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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Goldverzierungen vor sie auf den Tisch und verschwand wieder. Bond nippte an seinem Kaffee und stellte ihn wieder ab. Er war gut, aber voller Kaffeesatz. Kerim kippte seinen mit einem Schluck herunter, steckte eine Zigarette in seinen Halter und zündete sie an.
    »Aber gegen diese Liebessache können wir nichts ausrichten«, fuhr Kerim fort, wobei er halb zu sich selbst sprach. »Wir können nur abwarten und sehen, was passiert. In der Zwischenzeit müssen wir uns um andere Dinge kümmern.« Er lehnte sich auf dem Schreibtisch vor und starrte Bond an. Seine Augen wirkten plötzlich sehr hart und scharfsinnig.
    »Im feindlichen Lager geht etwas vor, mein Freund. Es ist nicht nur dieser Versuch, mich loszuwerden. Leute kommen und gehen. Ich habe nur wenige Fakten«, er hob einen seiner großen Zeigefinger und legte ihn seitlich an seine Nase, »aber ich habe das hier.« Er tippte gegen seine Nase, als ob er einen Hund tätscheln würde. »Dieser Riecher ist mir stets ein guter Freund gewesen, und ich vertraue ihm.« Er legte die Hand langsam und bedächtig zurück auf den Schreibtisch und fügte leise hinzu: »Und wenn nicht so viel auf dem Spiel stünde, würde ich Ihnen raten: ‚Gehen Sie nach Hause, mein Freund. Gehen Sie nach Hause. Hier gibt es etwas, von dem Sie sich fernhalten sollten.‘«
    Kerim lehnte sich zurück. Die Anspannung verschwand aus seiner Stimme. Er ließ ein barsches, bellendes Lachen vernehmen. »Aber wir sind keine alten Frauen. Und das hier ist unsere Arbeit. Also vergessen wir meine Nase und kümmern uns um den Auftrag. Zuerst einmal: Gibt es irgendetwas, das Sie noch nicht wissen und das ich Ihnen erzählen kann? Das Mädchen hat seit meinem Telegramm kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben, und ich habe keine weiteren Informationen. Aber vielleicht würden Sie mir gerne ein paar Fragen über das Treffen stellen.«
    »Ich will nur eins wissen«, sagte Bond tonlos. »Was halten Sie von diesem Mädchen? Glauben Sie ihre Geschichte oder nicht? Ihre Geschichte über mich? Alles andere spielt keine Rolle. Wenn sie nicht irgendeine hysterische Schwärmerei für mich hegt, können wir die ganze Sache vergessen und es handelt sich um einen komplizierten Plan des MGBs, den wir nicht verstehen. Also: Glauben Sie dem Mädchen?« Bonds Stimme war drängend, und seine Augen suchten im Gesicht des anderen Mannes nach einer Reaktion.
    »Ach, mein Freund.« Kerim schüttelte den Kopf und breitete die Arme aus. »Das habe ich mich bei unserer Begegnung auch gefragt, und seitdem frage ich es mich die ganze Zeit. Aber wer kann schon sagen, ob eine Frau in diesen Dingen lügt? Ihre Augen glänzten – diese wunderschönen unschuldigen Augen. Die Lippen ihres himmlischen Munds waren feucht und leicht geöffnet. Ihre Stimme war drängend und verängstigt über das, was sie tat und sagte. Die Knöchel ihrer Hände, mit denen sie sich an der Reling des Schiffs festklammerte, waren weiß. Aber was war in ihrem Herzen?« Kerim hob die Hände. »Das weiß Gott allein.« Er ließ die Hände resigniert sinken, legte sie flach auf den Tisch und sah Bond direkt in die Augen. »Es gibt nur eine Möglichkeit, zu beurteilen, ob eine Frau einen wirklich liebt, und selbst mit dieser Methode kann es nur ein Experte erkennen.«
    »Ja«, sagte Bond zweifelnd. »Ich weiß, was Sie meinen. Im Bett.«

HINTERGRUND EINES SPIONS
    Erneut wurde Kaffee gebracht und dann noch mehr Kaffee, und der Zigarettenrauch hing schwer in der Luft des großen Raums, während sich die beiden Männer jeden Beweisfetzen vornahmen, ihn sezierten und beiseiteschoben. Nach einer Stunde waren sie wieder dort, wo sie angefangen hatten. Nun lag es an Bond, das Rätsel um das Mädchen zu lösen und – wenn er mit ihrer Geschichte zufrieden war – sie und die Maschine außer Landes zu bringen.
    Kerim kümmerte sich um die verwaltungstechnischen Punkte. Als ersten Schritt nahm er den Telefonhörer ab, sprach mit seinem Reisevermittler und reservierte zwei Plätze für jeden Flug, der in der kommenden Woche das Land verließ – bei BEA, Air France, SAS und Turkair.
    »Und jetzt brauchen Sie noch einen Reisepass«, sagte er. »Einer wird ausreichen. Sie kann als Ihre Ehefrau reisen. Einer meiner Männer wird Sie fotografieren und das Bild eines Mädchens suchen, das ihr ähnlich sieht. Tatsächlich würde schon ein Foto der jungen Greta Garbo ausreichen. Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit. Er bekommt eines im Zeitungsarchiv. Ich werde mit dem

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