James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)
Generalkonsul reden. Er ist ein ausgezeichneter Bursche, dem meine kleinen Verschwörungen gefallen. Der Pass wird bis heute Abend fertig sein. Welchen Namen wollen Sie haben?«
»Suchen Sie sich einfach einen aus.«
»Somerset. Meine Mutter stammte von dort. David Somerset. Von Beruf sind Sie Geschäftsführer. Das kann alles und nichts bedeuten. Und das Mädchen? Sagen wir Caroline. Sie sieht wie eine Caroline aus. Zwei junge, hübsche Engländer, die gerne reisen. Das Formular zur Finanzkontrolle können Sie mir überlassen. Darauf wird stehen, dass Sie, sagen wir, achtzig Pfund in Reiseschecks mit sich führen, und eine Quittung von der Bank besitzen, die beweist, dass Sie hier in der Türkei fünfzig Pfund eingetauscht haben. Der Zoll? Der sieht sich niemanden genauer an. Der ist immer froh, wenn jemand was im Land gekauft hat. Sie werden ein paar Schachteln Lokum verzollen – Geschenke für Ihre Freunde in London. Wenn Sie schnell raus müssen, können Sie auch Ihre Hotelrechnung und Ihr Gepäck mir überlassen. Man kennt mich im Palas. Sonst noch etwas?«
»Mir fällt nichts mehr ein.«
Kerim sah auf seine Uhr. »Zwölf Uhr. Genau richtig, damit der Wagen Sie in Ihr Hotel zurückbringen kann. Vielleicht haben Sie ja eine Nachricht. Und überprüfen Sie, ob Ihre Sachen durchsucht worden sind.«
Er läutete eine Glocke und bombardierte den Bürovorsteher mit Anweisungen. Dieser fixierte Kerim die ganze Zeit über mit scharfem Blick und lauschte hochkonzentriert.
Kerim begleitete Bond zur Tür. Erneut folgte dieser warme, kräftige Händedruck. »Der Wagen wird Sie zum Mittagessen bringen«, sagte er. »Zu einem kleinen Laden auf dem Gewürzbasar.« Er sah Bond fröhlich an. »Und ich bin froh, mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen. Wir sind ein gutes Team.« Er ließ Bonds Hand los. »Und nun muss ich sehr schnell eine Menge Dinge erledigen. Es sind vielleicht die falschen Dinge, aber wie heißt es so schön?
Jouons mal, mais jouons vite!
« Er grinste breit.
Der Bürovorsteher, der für Kerim als eine Art Stabsleiter zu fungieren schien, führte Bond durch eine andere Tür in der Wand der erhobenen Plattform. Die Köpfe waren nach wie vor über die Bücher gesenkt. Es gab einen kurzen Flur mit Zimmern zu jeder Seite. In eines davon führte der Mann ihn nun, und Bond fand sich in einem äußerst gut ausgestatteten Fotolabor mitsamt Dunkelkammer wieder. In zehn Minuten war er wieder draußen auf der Straße. Der Rolls-Royce ließ die schmale Gasse hinter sich und fuhr wieder auf die Galatabrücke.
Im Kristal Palas tat ein neuer Concierge Dienst, ein kleiner, unterwürfiger Mann, dessen Augen in seinem gelblichen Gesicht schuldbewusst dreinblickten. Er kam hinter dem Empfangstresen hervor und breitete entschuldigend die Hände aus. »Effendi, ich bedaure zutiefst. Mein Kollege hat Ihnen ein unangemessenes Zimmer gegeben. Ihm war nicht klar, dass Sie ein Freund von Kerim Bey sind. Man hat Ihre Sachen in Zimmer Nummer 12 gebracht. Es ist das beste im ganzen Hotel.« Der Concierge grinste anzüglich. »Genau genommen ist das Zimmer normalerweise für Hochzeitspaare in den Flitterwochen reserviert. Es hat jeglichen Komfort. Das Hotel bittet nochmals um Entschuldigung, Effendi. Das andere Zimmer ist nicht für Besucher von Rang und Namen vorgesehen.« Der Mann verbeugte sich schmierig und rieb sich die Hände.
Wenn es eines gab, was Bond nicht ausstehen konnte, dann war das Stiefelleckerei. Er sah dem Concierge in die Augen und sagte: »Ach ja?« Der Hotelangestellte wich seinem Blick aus. »Ich will mir dieses Zimmer erst einmal ansehen. Vielleicht gefällt es mir gar nicht. Ich habe mich in dem alten eigentlich recht wohl gefühlt.«
»Natürlich, Effendi.« Der Mann signalisierte Bond mit einer weiteren Verbeugung, in den Aufzug zu steigen. »Aber in Ihrem alten Zimmer sind die Installateure. Die Leitungen ...« Er ließ den Satz unvollendet. Der Aufzug fuhr etwa drei Meter hinauf und hielt dann im ersten Stock.
Die Geschichte mit den Installateuren klingt schlüssig, dachte Bond. Und schließlich konnte es ja nicht schaden, im besten Zimmer des Hotels zu wohnen.
Der Concierge schloss eine hohe Tür auf und trat einen Schritt zurück.
Bond musste zugeben, dass der Concierge nicht übertrieben hatte. Durch breite Doppelfenster, die zu einem kleinen Balkon führten, strahlte die Sonne herein. Die Hauptfarben waren rosa und grau, und das Zimmer war im nachgemachten napoleonischen Stil eingerichtet. Es war
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