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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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weggehen würde. »In der Küche ist etwas zu essen. Ich werde um neun zurück sein und Sie zum Zug bringen. Bitte fühlen Sie sich in meiner Wohnung wie zu Hause.« Ohne Bonds Erwiderung abzuwarten, ging er hinaus und schloss die Tür leise hinter sich. Bond hörte seine Schritte auf der Treppe, das Klicken der Haustür und den Anlasser der Limousine.
    Bond ging ins Schlafzimmer, setzte sich aufs Bett, nahm das Telefon und sprach auf Deutsch mit der Ferngesprächvermittlung.
    Eine halbe Stunde später vernahm er Ms ruhige Stimme.
    Bond sprach so, wie ein Handelsreisender mit dem Geschäftsführer von Universal Export reden würde. Er sagte, dass sein Partner sehr krank geworden sei, und wollte wissen, ob es irgendwelche neuen Anweisungen gab.
    »Sehr krank?«
    »Ja, Sir, sehr.«
    »Was ist mit der anderen Firma?«
    »Drei von ihnen waren bei uns, Sir. Einen von ihnen hat die Krankheit ebenfalls erwischt. Die anderen beiden fühlten sich auf dem Weg aus der Türkei heraus nicht wohl. Sie verließen uns bei Uzunköprü – das liegt an der Grenze.«
    »Also ist die andere Firma aus dem Rennen?«
    Bond konnte Ms Gesicht vor sich sehen, während er die Information verarbeitete. Er fragte sich, ob sich der Ventilator langsam an der Decke drehte, ob M seine Pfeife in der Hand hatte, ob der Stabschef über die andere Leitung mithörte.
    »Wie sieht Ihr Plan aus? Würden Sie und Ihre Frau gerne auf anderem Weg nach Hause kommen?«
    »Diese Entscheidung möchte ich lieber Ihnen überlassen, Sir. Meiner Frau geht es gut. Das Muster ist in gutem Zustand. Ich sehe keinen Grund dafür, dass es sich verschlechtern sollte. Ich bin immer noch erpicht darauf, die Reise zu vollenden. Ansonsten verschenken wir eine gute Gelegenheit. Wir wissen nicht, welche Möglichkeiten sich uns bieten werden.«
    »Würden Sie gern Unterstützung von einem unserer anderen Vertreter erhalten?«
    »Das sollte nicht nötig sein, Sir. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    »Ich werde darüber nachdenken. Sie wollen diese Verkaufskampagne also wirklich durchziehen?«
    Bond konnte förmlich sehen, wie Ms Augen mit der gleichen perversen Neugier funkelten, die er selbst verspürte. Auch er wollte es unbedingt wissen. »Ja, Sir. Nun, da ich bereits den halben Weg hinter mir habe, wäre es eine Schande, nicht auch noch den Rest der Strecke zurückzulegen.«
    »Also gut. Ich werde darüber nachdenken, Ihnen einen anderen Vertreter zur Unterstützung zu schicken.« Am anderen Ende der Leitung entstand eine Pause. »Haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann auf Wiederhören.«
    »Auf Wiederhören, Sir.«
    Bond legte den Hörer auf. Er saß da und starrte das Telefon an. Plötzlich wünschte er sich, er hätte Ms Vorschlag bezüglich der Verstärkung zugestimmt, nur für alle Fälle. Er stand vom Bett auf. Wenigstens würden sie bald aus diesen verdammten Balkanstaaten heraus und in Italien sein. Und dann in der Schweiz und in Frankreich – unter freundlichen Menschen, fern von diesen hinterhältigen Ländern.
    Und das Mädchen, was war mit ihr? Konnte er ihr die Schuld für Kerims Tod geben? Bond ging ins Nebenzimmer und stellte sich wieder ans Fenster. Er schaute hinaus, überlegte, ging alles noch einmal durch, jeden Gesichtsausdruck, jede Geste, die sie gemacht hatte, seit er in dieser Nacht im Kristal Palas zum ersten Mal ihre Stimme gehört hatte. Nein, er wusste, dass er ihr nicht die Schuld dafür geben konnte. Wenn sie eine Agentin war, dann wusste sie selbst nichts davon. Auf der ganzen Welt gab es kein Mädchen ihres Alters, dass diese Rolle hätte spielen können – wenn sie denn überhaupt eine Rolle spielte –, ohne sich zu verraten. Und er mochte sie. Und er vertraute seinen Instinkten. Und hatte die Verschwörung, wie immer sie auch aussehen mochte, mit Kerims Tod nicht ohnehin ihr Ende gefunden? Eines Tages würde er herausfinden, was genau das Ziel dieser Verschwörung gewesen war. Doch für den Moment war er sich sicher: Tatjana hatte dabei keine bewusste Rolle gespielt.
    Nachdem er zu diesem Schluss gekommen war, ging Bond zur Badezimmertür und klopfte an.
    Sie kam heraus, und er nahm sie in den Arm, hielt sie fest an sich gedrückt und küsste sie. Sie klammerte sich an ihn. Sie standen da und spürten, wie die Wärme zwischen ihnen zurückkehrte und die kalte Erinnerung an Kerims Tod verdrängte.
    Tatjana löste sich von ihm. Sie sah in Bonds Gesicht auf. Sie streckte eine Hand aus und strich ihm das Komma aus

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