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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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schwarzem Haar aus der Stirn.
    Ihr Gesicht war voller Leben. »Ich bin froh, dass du zurückgekommen bist, James«, sagte sie. Und dann fügte sie nüchtern hinzu: »Und jetzt müssen wir etwas essen und trinken und wieder ins Leben zurückfinden.«
    Später, nach Sliwowitz, geräuchertem Schinken und Pfirsichen, kam Tempo zurück und brachte sie zum Bahnhof, wo der Zug unter dem hellen Licht der Bogenlampen wartete. Er verabschiedete sich schnell und kühl und verschwand über den Bahnsteig, um in seine eigene dunkle Existenz zurückzukehren.
    Pünktlich um neun gab die neue Lok ihre neue Art von Geräuschen von sich und brachte den langen Zug auf seinen nächtlichen Weg durch das Savetal. Bond ging zur Kabine des Schaffners, um ihm etwas Geld zu geben und sich die Pässe der neuen Passagiere anzusehen.
    Bond kannte die meisten Anzeichen, auf die man bei einem gefälschten Pass achten musste: die verschwommene Schrift, die zu deutlichen Aufdrucke der Stempel, die Spuren von altem Klebstoff an den Rändern des Fotos, die leichte Transparenz auf den Seiten, auf denen die Fasern des Papiers bearbeitet worden waren, um einen Buchstaben oder eine Zahl zu verändern. Aber die fünf neuen Pässe – drei amerikanische und zwei aus der Schweiz – schienen vollkommen harmlos zu sein. Die Schweizer Papiere, die die Russen am liebsten fälschten, gehörten zu einem Ehepaar, die beide über siebzig waren, und Bond gab sie schließlich dem Schaffner zurück und ging in sein Abteil, wo er sich auf eine weitere Nacht mit Tatjanas Kopf in seinem Schoß vorbereitete.
    Vinkovci kam, dann Slavonski Brod und schließlich die hässliche Ausdehnung Zagrebs, das sich gegen das flammende Licht der Morgendämmerung erhob. Der Zug kam zwischen Reihen aus rostigen Lokomotiven zum Stehen, die den Deutschen abgenommen worden waren und nun immer noch verloren zwischen Gras und Unkraut auf den Abstellgleisen ruhten. Bond las die Aufschrift auf einer von ihnen – BERLINER MASCHINENBAU GMBH –, als sie durch den eisernen Friedhof glitten. Ihr langer schwarzer Kessel war von Maschinengewehrkugeln durchlöchert worden. Bond hörte in Gedanken den Schrei des Sturzkampfbombers und sah die nach oben gerissenen Arme des Lokführers. Für einen Moment dachte er mit völlig unangemessener Nostalgie an die Aufregung und den Tumult des Krieges zurück und verglich sie mit seinen Auseinandersetzungen im Untergrund, die er nun im Kalten Krieg führen musste.
    Sie donnerten in die Berge Sloweniens hinein, wo die Apfelbäume und die Chalets fast schon an Österreich erinnerten. Der Zug arbeitete sich durch Ljubljana vor. Das Mädchen wachte auf. Zum Frühstück aßen sie Spiegeleier und hartes braunes Brot und tranken Kaffee, der fast nur aus Wurzelzichorie bestand. Der Speisewagen war voller fröhlicher englischer und amerikanischer Touristen von der Adriaküste, und Bond dachte erleichtert, dass sie am Nachmittag bereits die Grenze nach Westeuropa überquert haben würden und damit keine dritte gefährliche Nacht vor sich hatten.
    Er schlief, bis sie Zizan erreichten. Die streng wirkenden jugoslawischen Männer in Zivil kamen an Bord. Dann verließen sie Jugoslawien und erreichten Italien. Sofort umgaben sie die ersten Gerüche des ruhigen Lebens, die fröhlich plappernden italienischen Beamten und die sorglosen erhobenen Gesichter der Menge auf dem Bahnsteig. Die neue Dieselelektrolok stieß einen gut gelaunten Pfiff aus, der Wald aus braunen Händen winkte, und sie fuhren in Richtung Triest und Venedig weiter, während in der Ferne das lebhafte Blau der Adria funkelte.
    Wir haben es geschafft, dachte Bond. Ich glaube, wir haben es wirklich geschafft. Er verdrängte die Erinnerungen an die vergangenen drei Tage. Tatjana sah, wie sich die Falten der Anspannung auf seinem Gesicht auflösten. Sie streckte einen Arm aus und griff nach seiner Hand. Er setzte sich ganz nah neben sie. Sie schauten auf die hübschen Villen an der Corniche und auf die Segelboote und die Wasserskifahrer hinaus.
    Der Zug rumpelte über ein paar Erhebungen und fuhr leise in den glänzenden Bahnhof von Triest ein. Bond erhob sich und öffnete das Fenster. Sie standen Seite an Seite da und sahen hinaus. Plötzlich fühlte sich Bond glücklich. Er legte dem Mädchen einen Arm um die Taille und hielt es fest an sich gedrückt.
    Sie schauten auf die Urlauber hinunter. Die Sonne schien in goldenen Strahlen durch die sauberen Fenster des Bahnhofs. Das funkelnde Bild ließ die düsteren,

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