Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
schließlich an einem Hindernis scheitern – was unvermeidlich ist –, wird Ihr Körper eingesammelt werden, damit ich den körperlichen Zustand ihrer Überreste bis ins kleinste Detail untersuchen kann. Die Daten werden aufgezeichnet werden. Sie werden der erste Punkt im Kurvendiagramm sein. Das ist doch eine Ehre, nicht wahr, Mister Bond?«
    Bond erwiderte nichts. Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten? Woraus konnte dieser Test bestehen? Würde es möglich sein, ihn zu überleben? Konnte er entkommen und Honey erreichen, bevor es zu spät war, selbst wenn es nur noch darum ging, sie zu töten, um ihr die Folter zu ersparen? Stumm sammelte Bond seine Mutreserven, stählte seinen Geist gegen die Angst vor dem Unbekannten, die seine Kehle bereits umklammert hatte, und konzentrierte all seinen Willen aufs Überleben. Vor allem anderen musste er irgendwie im Besitz seiner Waffen bleiben.
    Doktor No erhob sich und entfernte sich von seinem Stuhl. Er ging langsam zur Tür und drehte sich um. Die bedrohlichen schwarzen Löcher starrten Bond von knapp unterhalb des Türsturzes entgegen. Der Kopf war ein winziges Stück nach vorn geneigt, und die purpurnen Lippen waren zurückgezogen. »Laufen Sie ein gutes Rennen für mich, Mister Bond. Ich werde, wie man so schön sagt, in Gedanken bei Ihnen sein.«
    Doktor No wandte sich ab, und die Tür schloss sich leise hinter dem dünnen, metallisch schimmernden Rücken.

DER LANGE SCHREI
    Im Fahrstuhl befand sich ein Mann. Die Türen standen wartend offen. James Bond, dessen Arme immer noch an den Seiten festgehalten wurden, wurde hineingeführt. Nun würde das Esszimmer leer sein. Wie bald würden die Wachen zurückkehren, anfangen, den Tisch abzuräumen und die fehlenden Gegenstände bemerken? Die Türen schlossen sich zischend. Der Fahrstuhlführer stand vor den Knöpfen, damit Bond nicht sehen konnte, welchen er drückte. Sie fuhren nach oben. Bond versuchte, die Entfernung einzuschätzen. Der Fahrstuhl kam mit einem leisen Seufzen zum Stehen. Die Fahrt war Bond wesentlich kürzer vorgekommen als der Hinweg mit dem Mädchen. Die Türen öffneten sich zu einem Korridor ohne Teppichboden. Die Steinwände waren in einem kalten Grau gestrichen. Der Gang verlief etwa zwanzig Meter geradeaus.
    »Halt die Türen offen, Joe«, sagte Bonds Wache zu dem Fahrstuhlführer. »Ich bin gleich wieder da.«
    Bond wurde durch den Korridor geführt, vorbei an Türen, auf denen der Reihe nach die Buchstaben des Alphabets standen. Ein kaum wahrnehmbares maschinelles Summen lag in der Luft, und hinter einer Tür glaubte Bond, das statische Knistern einer Funkvorrichtung hören zu können. Es klang, als würden sie sich im Maschinenraum des Berges befinden. Sie erreichten die hintere Tür. Sie war mit einem schwarzen Q versehen. Sie stand einen Spalt breit offen, und die Wache schob Bond gegen die Tür, sodass sie ganz aufschwang. Dahinter befand sich eine grau gestrichene Steinzelle von etwa zwanzig Quadratmetern. Im Inneren stand lediglich ein Holzstuhl, auf dem Bonds schwarze Jeans und sein blaues Hemd lagen – beides frisch gewaschen und gefaltet.
    Die Wache ließ Bonds Arme los. Bond drehte sich um und sah in das breite gelbe Gesicht unter dem krausen Haar. In den schimmernden braunen Augen lag ein Anflug von Neugier und Freude. Der Mann stand da und hielt die Türklinke fest. »Tja, das war’s, Kumpel«, sagte er. »Du stehst in der Startmaschine. Du kannst entweder hier sitzen und verrotten oder dir durch den Hindernisparcours einen Weg nach draußen suchen. Viel Glück.«
    Bond fand, dass es durchaus einen Versuch wert war. Er schaute an der Wache vorbei zu dem Fahrstuhlführer, der nach wie vor die Türen aufhielt, und beobachtete ihn. »Wie würde es Ihnen gefallen, sich zehntausend Dollar und eine Fahrkarte an einen beliebigen Ort auf der Welt zu verdienen?«, fragte er. Er betrachtete das Gesicht des Mannes. Der Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen, das bräunliche Zähne enthüllte, die durch das jahrelange Kauen von Zuckerrohr zu unregelmäßigen Zacken geschliffen worden waren.
    »Danke, Mister. Aber ich bleibe lieber am Leben.« Der Mann schickte sich an, die Tür zu schließen. »Wir könnten zusammen von hier entkommen«, flüsterte Bond drängend.
    Die dicken Lippen grinsten höhnisch. »Maul halten!«, sagte der Mann. Die Tür schloss sich mit einem deutlichen Klicken.
    Bond zuckte mit den Schultern. Flüchtig untersuchte er die Tür. Sie bestand aus Metall, und an der

Weitere Kostenlose Bücher