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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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bezwingen.
    Doch dann fingen seine Füße an zu schwitzen und abzurutschen. Zwei Mal verlor Bond einen knappen Meter, bevor seine Schultern, die von der Reibung brannten, seinen Fall bremsen konnten. Schließlich musste er ganz innehalten, um seinen Schweiß in dem Luftzug, der von unten heraufwehte, trocknen zu lassen. Er wartete ganze zehn Minuten lang, und starrte währenddessen sein mattes Spiegelbild in der polierten Metalloberfläche an. Sein Gesicht wurde von dem Messer zwischen seinen Zähnen optisch in zwei Hälften geteilt. Er weigerte sich nach wie vor, nach oben zu sehen, um festzustellen, wie viel Weg noch vor ihm lag. Es mochte zu schwer zu ertragen sein. Vorsichtig wischte Bond seine Füße nacheinander am Hosenbein ab und machte sich wieder ans Werk.
    Nun träumte die eine Hälfte von Bonds Geist, während die andere den Kampf austrug. Er bemerkte den zunehmenden Luftzug und das langsam heller werdende Licht nicht einmal mehr. Er stellte sich vor, er wäre eine verletzte Raupe, die durch ein Rohr in Richtung des Badewannenabflusses kroch. Was würde er sehen, wenn er den Kopf durch den Abfluss steckte? Eine nackte Frau, die sich abtrocknete? Einen Mann, der sich rasierte? Sonnenlicht, das durch ein offenes Fenster in ein leeres Badezimmer fiel?
    Bonds Kopf stieß gegen etwas. Der Stöpsel steckte im Abfluss! Der Schock der Enttäuschung ließ ihn einen Meter herunterrutschen, bevor seine Schultern neuen Halt fanden. Dann erkannte er, was passiert war. Er hatte das Ende des Schachts erreicht! Nun bemerkte er auch das helle Licht und den starken Wind. Fieberhaft, aber mit größter Sorgfalt, hievte er sich wieder nach oben, bis sein Kopf auf das Hindernis traf. Der Wind blies in sein linkes Ohr. Vorsichtig drehte er den Kopf. Dort war ein weiterer abzweigender Schacht. Über ihm schien Licht durch eine Glasluke. Jetzt musste er sich nur noch Stück für Stück herumdrehen, nach der Kante des neuen Schachts greifen und irgendwie genug Kraft aufbringen, um sich hineinzuhieven. Dann würde er sich endlich hinlegen können.
    Mit extremer Vorsicht, die der Panik entsprang, dass irgendetwas schiefgehen oder er vielleicht einen Fehler machen und durch den Schacht zurückfallen könnte, um als Knochenhaufen auf dem Boden zu enden, führte Bond, dessen schwer gehender Atem das Metall beschlagen ließ, das Manöver durch. Mit letzter Kraft gelang es ihm, sich in die Öffnung zu werfen, wo er der Länge nach liegen blieb.
    Später – wie viel später? – öffneten sich Bonds Augen, und sein Körper regte sich. Die Kälte hatte ihn geweckt und ihn von der Schwelle der totalen Bewusstlosigkeit zurückgeholt, die seinen Körper übermannt hatte. Unter Höllenqualen rollte er sich auf den Rücken. Der Schmerz in seinen Füßen und Schultern war unerträglich. Dann lag er da, nahm all seinen Mut zusammen und sammelte Kraft. Er hatte keine Ahnung, wie viel Uhr es war oder wo im Inneren des Berges er sich befand. Er hob den Kopf und schaute zu der Luke über der klaffenden Röhre, durch die er hochgekrochen war. Das Licht der Glühbirne dahinter war gelblich und das Glas wirkte dick. Er erinnerte sich an die Luke in Raum Q. Sie hatte kein bisschen so ausgesehen, als könnte man sie zerbrechen, und das Gleiche galt für diese hier.
    Plötzlich nahm er eine Bewegung hinter dem Glas wahr. Während er darauf starrte, erschien hinter der Glühbirne ein Augenpaar. Es verharrte, und die Glühbirne bildete dazwischen eine gelbe Nase. Die Augen blickten ihn neugierig an und verschwanden dann wieder. Bond zog eine angewiderte Grimasse. Also wurde sein Fortschritt beobachtet und an Doktor No weitergeleitet!
    »Zum Teufel mit euch allen!«, fluchte Bond laut und hasserfüllt. Dann drehte er sich mürrisch auf den Bauch zurück, hob den Kopf und schaute nach vorn. Der Tunnel verlor sich in der Dunkelheit. Komm schon! Es hat keinen Sinn, herumzutrödeln. Er nahm sein Messer, klemmte es sich erneut zwischen die Zähne und robbte unter Schmerzen vorwärts.
    Schon bald gab es gar kein Licht mehr. Von Zeit zu Zeit hielt Bond inne und benutzte das Feuerzeug, doch vor ihm lag nur Schwärze. Die Luft im Schacht wurde langsam wärmer und etwa fünfundvierzig Meter vor ihm sogar richtig heiß. Der Geruch von Hitze lag in der Luft – metallischer Hitze. Bond fing an zu schwitzen. Schon bald war sein Körper klatschnass, und er musste alle paar Minuten anhalten, um sich über die Augen zu wischen. Der Schacht ging nach rechts ab. Als Bond um

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