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James, Henry

James, Henry

Titel: James, Henry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benvolio
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welches Opfer sie für ihn brachte – vor allem dies beweist, dass sie stolz war. Es traf sich, dass die Umstände Heimlichkeiten möglich machten. Ich weiß nicht, ob die Gräfin schon immer vorhatte, Benvolio zu heiraten, doch ihre selbstherrliche Eitelkeit litt nach wie vor unter dem Eindruck seiner geteilten Loyalität, und sie gab ihr die Idee zu einer wahrlich niederträchtigen Rache ein. Eine glänzend besetzte politische Abordnung sollte, zur Erörterung einer bestimmten Frage, in Kürze zu einer befreundeten Regierung entsandt werden, und ein halbes Dutzend junger Männer von Rang und Namen sollte an der Unternehmung teilnehmen. Die Gräfin hatte Einfluss bei Hofe, und ohne Benvolio etwas davon zu sagen, meldete
sie unter Verweis auf seine besonderen Verdienste um die Literatur in seinem Namen umgehend Anspruch auf einen der Plätze an. Sie ließ ihre Beziehungen so geschickt spielen, dass sie schon nach kürzester Zeit das Vergnügen hatte, ihm seine Ernennung auf einem großen Bogen Pergament zu präsentieren, von dem das königliche Siegel an einem blauen Band herabhing. Damit verbunden war ein Exil von lediglich einigen wenigen Wochen, womit die Gräfin sich, in Anbetracht des Ergebnisses ihres Planes, durchaus abfinden konnte. Benvolios Phantasie fing Feuer bei der Vorstellung, einen Monat an einem ausländischen Hof zu verbringen, im Brennpunkt höchster diplomatischer Aktivität, war dies doch ein Gebiet, auf dem er noch keine Erfahrung hatte sammeln können. Er reiste ab, und kaum war er fort, machte die Gräfin, auf gut Glück, Scholastica ihre Aufwartung. Sie wusste, dass Scholastica arm war, und war überzeugt, sie werde sich, ungeachtet ihrer natürlichen Bescheidenheit, nicht gänzlich abgeneigt zeigen, ihr Los zu verbessern, stellte man ihr die Möglichkeit dazu nur in einem bestimmten Licht dar. Sie wusste nichts von den ungewissen Aussichten des jungen Mädchens auf das Erbe ihres Onkels, und dass sie sich just zu diesem Zeitpunkt
einmischte, war schlicht ein bemerkenswerter Zufall. Sie unterbreitete ihr den Vorschlag einer gewissen einflussreichen Dame, deren Gatte, ein bedeutender General, soeben zum Gouverneur einer Insel auf der anderen Seite des Erdballs ernannt worden war. Diese Dame benötige eine Lehrerin für ihre Kinder; sie habe von Scholasticas Verdiensten gehört und wage zu hoffen, dass sie sie dazu überreden könne, sie auf die andere Seite der Welt zu begleiten und in ihrer Familie zu leben. Es war ein glänzendes Angebot; Scholastica schien es auf geheimnisvolle und schicksalhafte Weise gerade zur rechten Zeit zu kommen. Dennoch zögerte sie, erbat sie sich Bedenkzeit; ohne sich selbst den Grund dafür einzugestehen, wollte sie Benvolios Rückkehr abwarten, ehe sie eine Entscheidung traf. Er schrieb ihr zwei oder drei Briefe, die ein einziger Widerhall des glänzenden Lebens waren, das er damals führte, und kein Wort über die Dinge enthielten, die ihren eigenen Erfahrungen näher waren. Ein Monat verging, und er war noch immer fort. Scholastica, die mit der Frau des Gouverneurs in Korrespondenz stand, vertagte ihre Entscheidung von Woche zu Woche. Sie hatte die Manuskripte ihres Vaters für eine sehr geringe Summe an einen
Verleger verkauft und vorübergehend in einem Kloster Unterschlupf gesucht. Schließlich stellte die Gouverneursfrau ihr ein Ultimatum. Das arme Mädchen suchte den Horizont ab und sah dort keinen Freund, der ihr zu Hilfe eilte; Benvolio befand sich noch immer am Hof von Illyrien 17 ! Was sie dagegen sah, waren die schönen Augen der Gräfin, die sie über den Fächer hinweg erwartungsvoll musterten. Sie schienen eine schreckliche Drohung zu enthalten und irgendwie die Macht zu haben, über ihr Glück oder Unglück zu bestimmen. Scholastica verzagte; sie packte ihre wenigen Habseligkeiten und brach, zusammen mit ihren illustren Beschützern, ans andere Ende der Welt auf. Kurz nach ihrer Abreise kehrte Benvolio zurück. Rasender Zorn und ein stechender Schmerz durchzuckten ihn, als er erfuhr, dass sie fort war; er ging zur Gräfin, bereit, sie des niederträchtigsten Verrats zu beschuldigen. Doch sie gebot seinen Vorwürfen mit teuflischen Listen Einhalt, derer sie sich bisher noch nie bedient hatte, und versprach ihm, wenn er ihr nur vertraute, werde er niemals Grund haben, diese helläugige kleine Gouvernante zu vermissen. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass er ihr glaubte, doch ließ er es sich offenbar wider besseres Wissen einreden. Danach
lebte er

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