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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Manschettenknöpfe sind weg.«
    »Also wahrscheinlich Raubmord«, schlussfolgerte Geiger.
    »Quatsch!«, blaffte Michael Schauß. »Warum sollte sich denn ein Raubmörder die Mühe machen, seinem Opfer den Kopf abzutrennen?«
    Geiger beantwortete nicht die Frage, sondern wandte sich an Mertel. »Kann auch ein Schwert als Tatwaffe in Betracht kommen?«
    Im ersten Moment schaute der Kriminaltechniker ein wenig verdutzt drein, doch dann nickte er. »Klar, warum nicht.«
    Geiger wischte dicke Schweißperlen von seiner speckig glänzenden Stirn. »Das ist bestimmt so. Den hat man mit einem Schwert getötet«, beharrte er auf seiner Inspiration. »Zack«, er schlug mit der Handkante waagrecht in die Luft, »Rübe ab!«
    »Ich glaube, du schaust dir zu viele Samurai-Filme an«, versetzte Sabrina schmunzelnd. »Die brauchst du wahrscheinlich als Ausgleich für deine tägliche Pornoration.«
    Während seine Kollegen auflachten, krauste Wolfram Tannenberg die Stirn. »So unsinnig ist sein Beitrag gar nicht gewesen.«
    Geiger konnte sein Glück kaum fassen. Ein Lob aus dem Munde des Kommissariatsleiters. Das passierte ungefähr so selten wie eine totale Sonnenfinsternis. Und dann auch noch vor versammelter Mannschaft. Voller Stolz grinste er über alle Backen und ließ seinen triumphalen Blick durch die Runde schweifen.
    Doch er hatte sich zu früh gefreut, denn nach einer kurzen Pause schob sein Vorgesetzter nach: »Jedenfalls liegst du mit deinem Einwurf nicht ganz so extrem daneben, wie wir es sonst von dir gewohnt sind«, katapultierte ihn Tannenberg wieder zurück auf den steinigen Boden der Realität.
    Geigers Miene verfinsterte sich.
    »Ein ritueller Samuraimord, womöglich mit chinesischem Triaden-Mafia-Hintergrund? Ausgerechnet bei uns hier in der Pfalz? Das kannst du wohl getrost vergessen!«, bemerkte der Kommissariatsleiter in eine wegwerfende Handbewegung hinein. »Trotzdem führt uns deine Bemerkung direkt zur wohl entscheidenden Frage: Warum hat der Täter diesem Mann den Kopf abgetrennt?«
    »Kann das nicht auch mit einer Guillotine gemacht worden sein?«, hakte Geiger nach, der sich anscheinend nicht so leicht geschlagen geben wollte.
    »Herr Kriminalhauptmeister, ich habe nicht gefragt, womit der Täter es getan hat, sondern warum!«, erklärte Tannenberg. »Hast du meine Frage noch immer nicht richtig verstanden?«
    »Doch, Chef, schon. Aber wenn wir wüssten, womit, dann wüssten wir doch auch vielleicht, warum«, zeigte sich Geiger beharrlich.
    Man konnte dem untersetzten, von der Natur bezüglich seines Äußeren ziemlich vernachlässigten Beamten durchaus gewisse intellektuelle Defizite nachsagen. Doch den Vorwurf mangelnden Diensteifers musste er sich nun wirklich nicht gefallen lassen. Er brauchte zwar stets etwas länger als seine Kollegen, um auf Touren zu kommen, aber wenn er sich in einen Fall festgebissen hatte, ließ er nicht mehr los. Vor allem dann nicht, wenn die Mitarbeiter des K 1 es mit einem spektakulären Fall zu tun hatte. Und diesmal sah es wieder einmal ganz danach aus – wie schon so oft, seitdem Tannenberg die Leitung der Mordkommission übertragen bekommen hatte.
    »Heute ist doch der 14. Juli, der französische Nationalfeiertag. Es …«, schob Armin Geiger unverdrossen nach.
    »Ja, und?«, würgte ihn Michael Schauß ab. Er war sichtlich genervt, rollte die Augen und blies die Backen auf.
    »Es könnte doch sein, dass es da einen Zusammenhang gibt«, vollendete Geiger seinen Satz.
    »Wo denn?«, entgegnete Tannenberg gedehnt. »Ich seh keinen. Oder glaubst du etwa allen Ernstes an einen Zusammenhang zwischen dem französischen Nationalfeiertag und dem Mord an der Jammerhalde?«
    »Ja«, stieß er energisch aus. Der stark transpirierende Kriminalhauptmeister erhob sich von seinem Stuhl, während er gestenreich weiterredete. »An diesem 14. Juli sind doch der Sonnenkönig und seine Frau auf dem Schafott hingerichtet worden.« Er schüttelte kurz den Kopf, dann strich er sich über die feucht glänzende Stirnglatze. »Oder feiern die das etwa wegen dieser, dieser Jungfrau von Dingsbums?«
    »Komm, setz dich besser mal wieder hin und beruhige dich«, sagte Tannenberg. »Und trink vor allem mal was. Ich glaube, diese Bullenhitze bekommt dir nicht besonders.« Er brach ab, schnaubte vor Vergnügen. »Bullen-Hitze«, wiederholte er lachend, »was für ein tolles Wort. Passt gerade ganz genau zu unserer Situation, findet ihr nicht?«, fragte er in die Runde.
    Nachdem er sich der

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