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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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verschwörerischen Augenzwinkern.
    »Diese Recherche ist wirklich ausgesprochen wichtig für unsere Ermittlungsarbeit. Möglicherweise stoßen wir damit auf eine vielversprechende Spur.« In einen merkwürdigen Grunzlaut hinein schob er murmelnd nach: »Oder nur auf heiße Luft.«
    Geiger schickte noch einen halblauten Fluch in Richtung der geschlossenen Bürotür, dann drehte er sich auf dem Absatz um und stapfte davon.
    Nach der Rückkehr in sein Dienstzimmer richtete der Kommissariatsleiter zunächst einen eindringlichen Appell an den Rest seines Teams, das Possenspiel mit Geiger nicht allzu weit zu treiben. Die Ermahnungen erwiesen sich jedoch als überflüssig, denn jeder der Anwesenden hatte sich inzwischen selbstkritisch eingestanden, den Bogen gerade eben ein wenig überspannt zu haben.
    Tannenberg schenkte sich ein Glas Mineralwasser ein, das er in einem gierigen Zug leer trank. Als er das Völlegefühl in seinem Magen bemerkte, drehte er seinen Kollegen den Rücken zu und entledigte sich der angestauten Kohlensäure mit Hilfe eines maskierten Räusperns.
    »Ach, Wolf, bevor ich’s vergesse«, ergänzte Mertel: »Wir haben natürlich auch diese weiße Lilie sichergestellt, die auf dem Gedenkstein lag. Ich glaube zwar nicht, dass der Mörder sie dort abgelegt hat, aber wir haben wie immer alles eingesammelt, was wir dort gefunden haben: Zigarettenkippen, Müll – und was unsere lieben Mitmenschen ansonsten in unseren herrlichen Wäldern zurücklassen.«
    Tannenberg brummte nachdenklich. »Viel haben wir nicht gerade. Keinerlei Hinweise auf die Identität des Toten, keine Vermisstenmeldung, nichts. Noch nicht mal ein Foto von ihm. Wenn wir sein Gesicht hätten, könnten wir wenigstens die Bevölkerung um Mithilfe bitten.«
    Frustriert ließ er seinen Kopf hin- und herbaumeln. »Wir sind wohl wieder mal auf den Herrn Leichenschnibbler angewiesen.« Er schlurfte zu seinem Schreibtisch und wählte Dr. Schönthalers Nummer.
    Das Gespräch war schnell beendet. »Nicht vor morgen früh«, wiederholte der Leiter des K 1 die Worte seines alten Freundes. Die harsche Beschimpfungsorgie, mit der er gerade bedacht worden war, behielt er lieber für sich. Wie üblich hatte der altgediente Rechtsmediziner auf die Ungeduld der Kriminalpolizei sehr ungehalten reagiert.
    »Übrigens, Wolf, ich war vorhin in der Zentrale«, erklärte Sabrina. »Wir haben nochmal gemeinsam die Vermisstenmeldungen abgecheckt. Aber von denen passt keine einzige auch nur annähernd auf unseren Toten.« Sie seufzte tief. »Aber wieso wird dieser so elegant gekleidete Mann von niemandem vermisst? Das versteh ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Tannenberg zu. Dann klatschte er laut in die Hände. »Egal, Leute. Wir warten jetzt nicht tatenlos ab, bis dieser unfreundliche Pathologe uns großzügigerweise mit den Obduktionsergebnissen beglückt. Nein, wir legen direkt los. Und zwar fangen wir am besten mit den Hotels der Stadt an. Kümmert ihr beiden euch darum?«
    Während Michael Schauß und seine Frau nickten, läutete Mertels Handy.
    »Tatsächlich?«, zischte er mit aufflackerndem Blick in sein Mobiltelefon. »Wir sind schon unterwegs.« Er drückte die Unterbrechertaste, bevor er das Handy in der Hosentasche verschwinden ließ.
    »Was ist denn los?«, wollte Tannenberg wissen.
    »Die Polizeischüler haben möglicherweise das Tatwerkzeug gefunden.«
    »Und welches?«, fragte Sabrina.
    »Keine Ahnung. Meine Kollegen wissen anscheinend nicht, wie sie ihren Fund nennen sollen. Etwas Derartiges hätten sie vorher noch nie gesehen.«

4
    »Das merkwürdige Ding da sieht aus wie eine Kombination von Hackebeil und Handsäge«, versetzte Tannenberg.
    »Dieser Definition vermag ich durchaus zuzustimmen«, entgegnete Mertel in einer für ihn ungewöhnlich gestelzten Form.
    »So was hab ich ja noch nie gesehen, Karl.« Der Leiter des K 1 kratzte sich so fest am Kopf, dass er das Geräusch selbst hören konnte. »Man kann es sich sogar an die Wand hängen.«
    Während sein Kollege schmunzelnd nickte, inspizierte Wolfram Tannenberg weiter den seltsamen Gegenstand in dem Asservatenbeutel. Er war etwa 30 Zentimeter lang und schätzungsweise über ein Pfund schwer. An dessen einen Ende war ein großer, halbrunder Metallhaken angeschweißt.
    »Stabiler Holzgriff, messerscharfe Klinge«, fuhr er mit seiner analytischen Beschreibung fort. »Wenn man damit fest zuschlägt, kann man sicherlich einem Menschen den Kopf abtrennen.«
    »Siehst du die Anhaftungen da

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