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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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30-jährigen Krieges.«
    »Na und? Ist das etwa verboten? Was soll dieses alberne Kasperletheater?« Klemens riss offensichtlich der Geduldsfaden. »Damit Sie endlich Ruhe geben: Sie haben es exakt erraten. Ich beschäftige mich tatsächlich mit diesem spannenden Thema, und zwar wissenschaftlich. Dabei ist ein intensives Quellenstudium unerlässlich. Noch was? Oder kann ich jetzt in Ruhe weiterarbeiten?«
    Wolfram Tannenberg stellte sich hinter den älteren, mit einem hellen Sommerhemd bekleideten Mann, der dem Anschein nach tatsächlich wissenschaftliche Studien betrieb. Davon zeugten nicht nur die Bücherberge zu beiden Seiten des Schreibtischs, sondern auch der aktuelle Desktopinhalt. »Warum sind Sie denn eigentlich so aggressiv?«
    Klemens wandte sich um. Ein grimmiger, abschätziger Blick musterte den Kriminalbeamten. »Ist das ein Wunder, nach dem, wie Sie mit meinem Freund umgegangen sind – und gegenwärtig wieder umgehen?«
    »Ich, ähm … weiß nicht …«, zeigte sich der Kommissariatsleiter sichtlich irritiert. »Welcher Freund?«
    »Jetzt tun Sie ja nicht so scheinheilig. Wer von uns beiden hat denn veranlasst, dass Manfred wie ein Schwerverbrecher behandelt wird? Er wird doch gerade von Ihren Mitarbeitern in die Mangel genommen, oder stimmen meine Informationen etwa nicht?«
    »Ach so, es geht um Kreilinger«, entgegnete Tannenberg, ohne zunächst inhaltlich auf die Frage einzugehen. »Das ist Ihr Freund.« Was finden die nur alle an diesem widerlichen Kotzbrocken?, dachte er. Plötzlich machte es ›Klick‹ in seinem Hirn. »Woher wissen Sie das überhaupt?«
    »Nicht nur die Polizei verfügt über Informanten«, versetzte Winfried Klemens in arrogantem Ton.
    Erneut klingelte Petra Flockerzies Handy. »Flocke, ich ruf dich gleich zurück«, sagte Tannenberg, drückte die Unterbrechertaste und wandte sich mit einer entschuldigenden Geste an Dr. Weißmann. »Ich müsste dringend noch ein paar Telefonate führen. Dürfte ich …?«
    »Aber selbstverständlich, Herr Hauptkommissar«, entgegnete der Institutsleiter lächelnd, »Sie doch immer.«
    Aufgrund der sich überstürzenden Ereignisse hätte der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission normalerweise sofort zu seiner Dienststelle fahren und von dort aus die nun anstehenden Maßnahmen koordinieren müssen. Aus guten Gründen entschied er sich jedoch, die nötigen Anweisungen telefonisch zu erteilen.
    Seine Sekretärin hatte ihm beim ersten Anruf Neuigkeiten mitgeteilt, aus denen er sich umgehend einen strategischen Plan zusammengebastelt hatte. Und für die erfolgreiche Durchführung dieses Plans musste er unbedingt die beiden historisch bewanderten Herren gewinnen, die sich in diesem Augenblick genau ein Stockwerk unter ihm aufhielten.
    Die neuen, ausgesprochen erfreulichen Informationen versetzten Tannenberg in eine regelrecht euphorische Stimmung. Pfeifend trippelte er die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Obwohl in seinem Inneren gerade ein Freudenfeuerwerk gezündet wurde, mahnte er sich zu Ruhe und Gelassenheit. Deshalb legte er vor dem Versammlungsraum eine kurze Verschnaufpause ein, atmete ein paarmal kräftig durch und öffnete anschließend die Tür.
    »Ich habe gerade erfahren, dass meine Kollegen eine dringend tatverdächtige Person festgenommen haben«, verkündete er. »Aus diesem Grunde haben mein Chef und der Herr Oberstaatsanwalt überraschend einen Lokaltermin anberaumt.« Amüsiert stieß er Luft durch die Nase.
    »Und als diese beiden Herrschaften von meiner Sekretärin erfahren haben, wo ich mich gerade befinde, wurde ich aufgefordert, Sie beide als Experten mitzubringen. Ich weiß zwar nicht warum …«, er stülpte die Unterlippe vor und zuckte mit den Schultern, »aber da es sich dabei quasi um eine Dienstanweisung handelt, möchte ich Sie höflichst bitten, mich zur Jammerhalde zu begleiten.«
    Dr. Weißmann warf dem Kriminalbeamten einen abweisenden Blick zu. »Und was sollen wir da?«
    »Das wüsste ich ehrlich gesagt auch gerne. Aber meine Vorgesetzten legen nun einmal gesteigerten Wert auf Ihr Erscheinen. Vielleicht sind die beiden Herren ja der Meinung, dass Sie uns mit Ihrem historischen Fachwissen entscheidend bei der Tataufklärung behilflich sein könnten. Oder vielleicht auch bei der Frage des Tatmotivs. Na ja, wir werden sehen, was es bringt, wenn wir uns alle an diesem geschichtsträchtigen Ort den Geist der Geschichte um die Ohren wehen lassen.«
    Tannenberg schnaubte verächtlich: »Diesen verfluchten

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