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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Jan.«
     

 
    Polizeipräsidium Hamburg,
    Mittwoch, den 4. Juni, 14.45 Uhr
      Die Abteilung Organisierte Kriminalität, auch Landeskriminalamt 7 oder LKA 7 genannt, befindet sich in derselben Etage des Hamburger Polizeipräsidiums wie die Mordkommission, doch am anderen Ende des Gebäudes. Sie ist von den übrigen Abteilungen durch schwere Sicherheitstüren getrennt, die von einer Hauswache aus kontrolliert werden. Sicherheitskameras sind auf die Korridore gerichtet, die zum LKA 7 führen, und übermitteln ihre Bilder den bewaffneten Beamten der Hauswache. Ein Sicherheitsbereich innerhalb eines Sicherheitsbereichs. Eine Polizeiwache innerhalb einer Polizeiwache.
    Der Kampf gegen das organisierte Verbrechen in Hamburg war von Geheimhaltung und Brutalität gekennzeichnet. Eingewanderte Mafiosi - hauptsächlich Türken, Russen, Ukrainer und Litauer - rangen ständig mit deutschen Banden um die beiden lukrativsten Marktbereiche: Sex und Drogen. Es gibt sogar eine spezielle Unterabteilung namens LKA 7.1, die sich den Hell's Angels zu widmen begann, nachdem diese ein Stück des organisierten Marktes an sich gebracht hatten. 
    Fabel näherte sich der Sicherheitstür und drückte auf die Klingel. Eine Stimme aus der Sprechanlage über der Tür forderte ihn auf, sich zu identifizieren. Er nannte seinen Namen und hielt seine Dienstmarke vor die Kamera. Ein durchdringendes elektrisches Sirren und ein lautes Klicken zeigten an, dass er eintreten durfte. Ein älterer uniformierter Beamter von massiger Gestalt und mit rasiertem Schädel erwartete Fabel an der Hauswache.
    »Sie werden sofort abgeholt, Herr Hauptkommissar.« Der Mann rang sich ein Lächeln ab. »Man wird Sie zu Hauptkommissar Buchholz begleiten.«
    Fabel hatte gerade in dem kleinen Empfangsbereich Platz genommen, als ein weiterer riesiger Mann hereinkam. Sein blondes Haar war fast bis auf die Kopfhaut geschoren, und Muskeln wölbten sich unter dem gespannten Tuch seines schwarzen Polohemds. Die breiten Schultern umspannte ein braunes Halfter, in dem eine vorschriftswidrige wuchtige Magnum steckte. Der Muskelmann zeigte eine Reihe kräftiger weißer Zähne. Fabel ging die Frage durch den Kopf: »Ob er wohl beißt?«
    »Guten Tag, Herr Kriminalhauptkommissar. Ich bin Kriminalkommissar Lothar Kolski. Ich arbeite mit Hauptkommissar Buchholz zusammen.«
    Fabel stand auf. Er musste immer noch in die Höhe blicken, als er Kolski die Hand schüttelte. »Bitte kommen Sie mit, Herr Fabel.«
    Kolski machte Smalltalk, während sie durch den Korridor gingen. Es war eine unwirkliche Erfahrung für Fabel, an der Seite eines schwer bewaffneten Kolosses dahinzuschreiten, der über das Wetter und einen geplanten Urlaub plauderte. Auf Gran Canaria wahrscheinlich.
    Buchholz' Büro gehörte zu einer einheitlichen Reihe von Zimmern, die sich den Korridor entlangzogen. Während die übrigen Räume zwei einander gegenüberstehende Schreibtische mit Computern enthielten und offensichtlich von je zwei Beamten geteilt wurden, hatte Buchholz ein Büro für sich. Kolski hielt die Tür auf, und Fabel fühlte sich wie ein unbedeutender Satellit bei der Umkreisung eines riesigen Planeten, als er sich an Kolski vorbei ins Zimmer schob. An einem großen Schreibtisch mit einem Computerterminal saß ein Mann von Ende fünfzig. Die Reste seines dunklen Haares waren zu Borsten gestutzt, die in der unteren Hälfte eines schroffen Gesichts in schwarze Stoppeln übergingen. Seine Nase schien mehr als einmal gebrochen worden zu sein. Fabel hatte gehört, Buchholz sei in seinen jüngeren Tagen Boxer gewesen, und er bemerkte ein paar eingerahmte Fotos an der Wand: das gleiche, doch jüngere Gesicht und eine schlankere, aber trotzdem kräftige Gestalt. Jedes Bild zeigte Buchholz in einem anderen Stadium seiner Amateurboxerlaufbahn und seine Nase in einem unterschiedlichen Stadium der Zerstörung. Auf einer Fotografie hielt der Teenager Buchholz in Boxtracht einen Pokal in die Höhe. Darauf stand »Hamburg-Harburger Junioren-Halbschwergewichtsmeister 1964«.
    »Setzen Sie sich bitte, Herr Fabel.« Buchholz erhob sich halb und zeigte auf einen der beiden Stühle ihm gegenüber. Fabel nahm Platz. Zu seiner Überraschung zog sich Kolski den zweiten Stuhl heran.   
      
    »Kommissar Kolski leitet das Ulugbay-Team«, erklärte Buchholz. »Er kann Ihnen wahrscheinlich mehr Auskünfte geben als ich.« 
    »Vielleicht ist an der Sache nichts dran, aber im Rahmen dieser Mordermittlung möchte ich gern eine

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