Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jan Fabel 04 - Carneval

Titel: Jan Fabel 04 - Carneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
stand auf und schüttelte Scholz die Hand.
    »Wir kennen uns schon«, sagte Benni. Als Wagner die Stirn runzelte, fügte er hinzu: »Der Internet-Betrugsfall … vor zwei Jahren.«
    »Ach ja«, erwiderte Wagner. »Natürlich … Wie geht es Ihnen?«
    »Bestens.« Scholz blickte auf den unbeschrifteten Deckel des Ordners auf dem Couchtisch. »Verzeihung, störe ich vielleicht gerade?«
    »Nein, überhaupt nicht«, versicherte Fabel. »Ich habe nur die Gelegenheit genutzt, mit Herrn Wagner über einen Hamburger Fall zu sprechen, an dem wir beide arbeiten. Darf ich dir etwas zu trinken bestellen?«
    »Also … ich bin aus dienstlichen Gründen hier. Wie du weißt, musste ich fast den ganzen Morgen in der Sitzung des verdammten Karnevalausschusses rumhocken, aber ich habe ein paar der Anhaltspunkte, die eure Hamburger Techniker auf Internetseiten gefunden haben, von Tansu und Kris überprüfen lassen. Allerdings konnte ich dich heute Nachmittag nicht erreichen …«
    »Ah … Sightseeing, wenn ich ehrlich bin.«
    »So, so … Jedenfalls haben wir etwas. Eine Website, die hier in Köln gehostet wird. Sie heißt ›Anthropophagi‹ und ist allen Themen gewidmet, die mit Kannibalismus zusammenhängen. Keine direkt sexuellen Inhalte, aber wenn man tiefer gräbt, stößt man auf ziemlich üble Dinge. Und es gibt einen Chatroom. Wir wissen nicht, wer der Betreiber ist, aber wir kennen die für den Serverraum, das Design und so weiter zuständige Firma. Ich dachte, wir sollten dort morgen mal vorbeischauen.«
    »Klingt gut. Willst du wirklich keinen Drink?«
    »Nein, danke. Das ist nämlich noch nicht alles. Ich hatte gehofft, dass du eine kleine Fahrt mit mir machen würdest. Du wirst dich freuen zu hören, dass wir deinem Vorschlag gefolgt sind und alle Berichte, in denen Bisswunden erwähnt werden, gecheckt haben. Es gibt etwas, das wir beide uns ansehen sollten.«
    Das Hotel unterschied sich sehr von dem gepflegten Gebäude, das sie gerade verlassen hatten. Zwar konnte man es nicht als heruntergekommen bezeichnen, doch es befand sich auf der billigeren Seite des Marktes. Hier übernachteten Touristen mit einem knappen Budget und anspruchslose Geschäftsreisende. Wie Fabel bereits wusste, konnte man seine Rechnung auch bar bezahlen, ohne mit vielen Fragen rechnen zu müssen.
    Scholz hielt vor dem Haupteingang. Als Fabel und er ausstiegen, näherte sich ihnen ein Angestellter, der ihnen offensichtlich verbieten wollte, an dieser Stelle zu parken. Scholz brachte ihn zum Schweigen, indem er seinen Polizeiausweis zückte. Dann drehte er sich um, da Fabel stehen geblieben war und die Fassade des Hotels anschaute.
    »Alles klar, Jan?«
    »Was? Ja … sicher.«
    »Vor ein paar Wochen ist hier eine Ruhestörung gemeldet worden«, erklärte Scholz. »Der Streifenwagen wurde wieder weggeschickt, denn das Hotelpersonal sagte, die Sache sei vorbei und man habe alles selbst erledigt – der übliche Blödsinn. In Wirklichkeit will man in diesen Läden nicht, dass die Gäste Uniformen im Foyer sehen. Das verdirbt ihnen nämlich ihr unzüchtiges Wochenende.«
    Scholz klatschte mit der behandschuhten Hand auf den brusthohen Schalter und grinste den Empfangschef an.
    »Kölner Kriminalpolizei. Ich möchte mit dem Geschäftsführer, Herrn Ankowitsch, sprechen.«
    Ein großer, schlanker Mann erschien an der Rezeption. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er Scholz, um beim Anblick von Fabel fortzufahren: »Oh, Sie sind wieder da, Herr Fabel … Ich hatte nicht erwartet, Sie zweimal am selben Tag zu sehen. Geht es um die Angelegenheit von vorhin?«
    »Nein. Dies ist etwas ganz anderes«, gab Fabel zurück und ignorierte Scholz’ finstere Miene.
    »Wir sind wegen eines Vorfalls vom 20. Januar hier«, sagte Scholz. »Sie hatten die Polizei wegen einer Ruhestörung angerufen.«
    »Ach, das. … Das wurde sofort beigelegt. Viel Lärm um nichts. Eine Frau kam schreiend aus einem der Zimmer herausgerannt. Aber sie wollte keine Anzeige erstatten.«
    »Ja, all das weiß ich. Mich interessiert, was ihr zugestoßen ist. Laut Polizeibericht hat sie behauptet, dass sie von jemandem in den Hintern gebissen wurde. Und zwar sehr kräftig.«
    Ankowitsch grinste. »Ja, das hat sie tatsächlich behauptet.«
    »Die Sache ist überhaupt nicht komisch. Sie könnte mit zwei Mordfällen zu tun haben, die wir untersuchen. Also kein dummes Gequassel … War die Frau eine Nutte?«
    Ankowitsch beugte sich über den Tresen und reckte den Hals, um sich zu vergewissern, dass

Weitere Kostenlose Bücher