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Jan Fabel 06 - Tiefenangst

Titel: Jan Fabel 06 - Tiefenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Ebene.«
    Wiegand lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah Fabel lächelnd an. Es war nicht mehr sein bisheriges freundliches Verkäuferlächeln. Es war viel dunkler. Boshaft. »Ich muss zugeben, Herr Fabel, dass Sie einen guten Ort für einen Angelausflug gewählt haben.« Er deutete vage auf den Fluss jenseits der Fenster.
    »Sie bestreiten doch nicht, dass Sie geradezu paranoid sind, was Ihre Sicherheit betrifft? Ich würde behaupten, dass die meisten Pförtner der Hamburger Gefängnisse entspannter sind als der Knabe, der Ihren Empfangsservice erledigt. Dadurch wird die Vermutung geweckt, dass Sie der Außenwelt etwas verheimlichen wollen. Jede Person, die Sie für das Projekt anwerben, wird nicht nur einer Gehirnwäsche unterzogen, sondern auch im Voraus überprüft. Aber irgendwie hat Meliha Yazar Ihre Sicherheitsmaßnahmen umgangen. Sie hat den Kern Ihres großen Geheimnisses entdeckt, stimmt’s?«
    »Ich habe bereits gesagt, dass ich nicht weiß, von wem Sie reden. Und es gibt hier kein ›großes Geheimnis‹. Natürlich müssen wir auf unsere Sicherheit achten, denn viele Einzelpersonen und Organisationen haben uns gegenüber starke Vorurteile. Leider ist der BfV eine dieser Organisationen. Hören Sie, Sie können uns vorwerfen, Sonderlinge und Freaks und eine böswillige Sekte zu sein, aber die Tatsache bleibt bestehen, dass die Welt auf eine Katastrophe zusteuert. Das Pharos-Projekt ist allen möglichen Gerüchten, Verdächtigungen und Ermittlungen ausgesetzt, während niemand die Firmen, die weiterhin nach neuen Ölvorkommen bohren, um andere zu verpesten und zu vergiften, während sie sich selbst bereichern, einer vergleichbaren Kontrolle unterzieht. Ich glaube kaum, dass das BfV genauso viel Zeit und Mühe aufbringt, um gegen multinationale Konzerne zu ermitteln, die dafür verantwortlich sind, dass Hektar um Hektar Regenwald für Weideflächen brandgerodet wird, damit sich dicke Teenager in Minnesota oder sonstwo mit billigen Burgern vollstopfen können.«
    »Arbeiten Sie deshalb mit den Beschützern Gaias zusammen?«, fragte Fabel. »Oder arbeiten die Beschützer Gaias vielleicht für das Pharos-Projekt? Mir scheint, dass Sie sich fast wie ein Staat organisiert haben. Und alle Staaten haben einen militärischen Flügel. Eine Armee. Ist das die Aufgabe der Beschützer?«
    Ein weiteres Lächeln, noch kälter als das letzte. »Herr Fabel, ich brauche Sie nicht auf das hinzuweisen, was heutzutage auf der Welt geschieht. Die leidenschaftlich vertretenen politischen Überzeugungen der Vergangenheit sind nicht mehr relevant. Unser Leben wird nicht mehr von politischen, sondern von wirtschaftlichen Kräften gesteuert. Nationalstaaten haben nicht mehr den gleichen Einfluss wie früher. Es sind die multinationalen Unternehmen, die Wirtschaftsstaaten, die das Leben jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes auf dem Planeten bestimmen. Das Pharos-Projekt wurde von Dominik Korn geschaffen, der in erster Linie ein weitblickender, genialer Geschäftsmann ist. Wir haben die gleiche Gestalt angenommen wie unsere Feinde, die globalen Konzerne. Unsere Kämpfe vollziehen sich in Sitzungsräumen und Komitees, nicht auf irgendwelchen anderen Schlachtfeldern. Dominik Korn ist außerdem Pazifist, genau wie ich und jeder andere Mitarbeiter des Projekts. Wenn die Beschützer Gaias Gewalttaten begehen sollten, verurteilen wir solche Akte, wie viel Verständnis wir auch für die Provokation haben würden. Bei uns ist kein Platz für Gewalt. Uns geht es darum, Gewalt zu verhindern – die Gewalt, die unserem Ökosystem angetan wird.«
    »Wenn all das zutrifft, werden Sie nichts dagegen haben, mir einen kleinen Gefallen zu tun. Könnten Sie den Herrn, der mich hierher begleitet hat, für einen Moment zurückholen?«
    Wiegand seufzte, als lasse er sich auf die Wünsche eines Kindes ein. »Wie Sie wollen …« Er drückte auf einen Knopf und sagte ein paar Worte auf Englisch. Der junge Mann, der Fabel vom Haupteingang zu Wiegands Büro gebracht hatte, trat ein.
    »Ich nehme an, Sie haben einen Lagerraum, der mit solchen Anzügen gefüllt ist?«, fragte Fabel. »Denn offensichtlich statten Sie Ihre Mitglieder damit aus …«
    »Das stimmt. Wir kümmern uns um alle materiellen Bedürfnisse unserer Mitglieder.«
    »Also könnten Sie die Jacke dieses Herrn ersetzen, wenn ich ihn darum bitte, sie mir zu geben?«
    »Was wollen Sie denn bloß mit seiner Jacke? Ich kann Ihnen eine unbenutzte aus unseren Vorräten

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