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Jan Fabel 06 - Tiefenangst

Titel: Jan Fabel 06 - Tiefenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Wohnungstür zu erklimmen.
    »Jetzt ist alles in Ordnung. Danke für Ihre Hilfe, Jetmir.« Roman schloss seine Tür auf, lächelte und wartete, bis er hörte, wie die Tür des Albaners eine Etage unter ihm zufiel. Dann erst betrat er seine Wohnung.
    Roman schaute sich um. Es wäre eine nette Wohnung gewesen, wenn er sie nur sauberer gehalten hätte. Das tat ihm nun leid. Es gab viele Dinge, die ihm nun leid taten. Er lehnte sich an die Tür, da ihm seine Atmung immer noch zu schaffen machte.
    Drei von ihnen waren in der Wohnung. Keiner sagte ein Wort. Alle trugen die gleichen grauen Anzüge und hatten sich Bluetooth-Hörmuscheln ins Ohr geklemmt, als wären sie dort angewachsen. Einer saß an Romans Computern, ein anderer hielt Melihas Mobiltelefon in der Hand. Der Dritte stand direkt vor Roman und betrachtete ihn ausdruckslos.
    Roman hatte gewusst, dass sie hier sein würden. Bevor er das Haus verlassen hatte, um seine Aufgaben zu erledigen, hatte er Melihas Telefon, einschließlich des Tracers, wieder zusammengesetzt und es angeschaltet. Ein Leuchtfeuer. Ein digitaler Leuchtturm. Solche Metaphern lieben sie, dachte er.
    Er wollte über die Absurdität des Ganzen lachen, doch der Konsolidierer vor ihm trat auf ihn zu, ließ den großen Plastikbeutel in seinen behandschuhten Händen über Romans Kopf gleiten und zog die Schnur zusammen.

31.
     
    Fabel wusste, dass Panik ihm zum Verhängnis werden würde. Er schob den Gedanken in den Vordergrund seines Bewusstseins. Er war schon nach dem ersten Aufprall außer Atem gewesen, und seine Lunge litt immer noch unter Sauerstoffmangel. Ein Urinstinkt in seinem Innern nötigte ihn, den Mund zu öffnen und zu atmen, das schmutzige Flusswasser zu schlucken, seine Lunge mit irgendetwas, was es auch sein mochte, zu füllen.
    Durch die natürliche Auftriebskraft seines Körpers wurde er an das Stoffdach des sinkenden Autos gedrückt, und er wusste, dass er tiefer in die Elbe hinuntergerissen wurde. Der Kai war ursprünglich als Anlegeplatz geplant worden, was bedeutete, dass das Wasser tief genug für ein großes Schiff war. Tief und dunkel.
    Nun sah Fabel nichts mehr. Obwohl er das Auto seit zehn Jahren besaß, war ihm die Kabine mit einem Mal völlig fremd. Eine unbekannte, tödliche Umgebung. Ein Fenster war, wie er wusste, geöffnet und bot eine rasche Fluchtmöglichkeit. Das andere war geschlossen. Eine einfache Wahl: die eine oder die andere Richtung. Er schob sich dorthin hinüber, wo er die rechte Seite des Autos vermutete. Kein Lenkrad. Nun fand er das Beifahrerfenster und zwängte sich hindurch. Er war außerhalb des Wagens und stieg auf. Seine Lunge schien aufzuheulen, und ein bohrender Schmerz, wie er ihn noch nie erlebt hatte, durchfuhr seine Brust. Er konnte die Wasseroberfläche erkennen, doch sie kam nicht näher. Das Licht über ihm wurde trübe und das Wasser um ihn herum erneut dunkler. Die Panik kehrte zurück, als er begriff, dass er das Bewusstsein verlieren und es nie wiedererlangen würde. Seine Arme und Beine fühlten sich bleiern an, und er spürte, dass er wieder sank.
    Jegliche Furcht verließ ihn, und er stieß den angehaltenen Atem mit einer Explosion von Blasen aus.
    Etwas bedeckte seinen Mund und kniff ihm die Nase zu. Eine Hand. Jemand war neben ihm im Wasser. Ein anderer Arm umschlang seine Achselgrube und seinen Brustkasten. Fabel wehrte sich instinktiv gegen die Hand, die seine Nase und seinen Mund einklemmte. Die Erkenntnis, dass sie ihn hinderte, das schmutzige Hafenwasser einzuatmen, verlor sich in primitiver Panik.
    Unzweifelhaft stieg er auf, doch das Wasser wurde noch dunkler, geradezu schwarz. Er fühlte seine Glieder, die Kälte des Wassers, das Hämmern in seiner Brust nicht mehr.
     
    Plötzlich saß er wieder im Arbeitszimmer seines Vaters in Norddeich. Das Zimmer wurde nur von einer einzigen Schreibtischlampe erleuchtet. Irgendwo vor dem Fenster, an der anderen Seite des Deiches, war ein Sturm zu hören.
    Während Fabel dem Wind und dem Regen lauschte, bemerkte er, dass Paul Lindemann ihm gegenübersaß. Die Schusswunde mitten in seiner Stirn war mit einem Kreis aus längst getrocknetem schwarzrotem Blut verkrustet.
    »Hast du Schmerzen?«, fragte Fabel.
    »Nicht mehr.«
    »Es tut mir leid.«
    »Es war nicht deine Schuld. Niemand hatte Schuld. Meine Zeit war gekommen.«
    »Nun ist meine Zeit gekommen. Passiert dies wirklich?«
    »Deine Zeit ist noch nicht gekommen«, sagte Paul und lächelte. »Ich weiß nicht, ob dies wirklich

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