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Jan Fabel 06 - Tiefenangst

Titel: Jan Fabel 06 - Tiefenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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das geschieht extern. Oder nehmen Sie diesen Standort … Es gibt mindestens fünf Geheimdienste, die über die Technik verfügen, unser Gespräch mitzuhören. Sie haben das Material über das Pharos-Projekt gelesen, das ich Ihnen geschickt habe?«, fragte er, als sie das Ende des Piers erreichten.
    »Ja. Und je mehr ich davon lese, desto überzeugter bin ich, dass das Pharos-Projekt etwas mit dem Tod von Berthold Müller-Voigt und mit dem Verschwinden von Meliha Yazar zu tun hat. Außerdem bin ich ziemlich sicher, dass es direkt oder indirekt für die Ermordung von Daniel Föttinger verantwortlich ist, und ich glaube den Grund zu kennen. Ich wollte mit Ihnen reden, weil Sie mir vielleicht helfen können, das Puzzle im Fall Föttinger zusammenzufügen.«
    »Ich werde tun, was ich kann, Herr Fabel.«
    Fabel nickte dankbar. »Wir haben eine Leiche aus dem Fluss gefischt, und meiner Meinung nach ist es der Motorradfahrer, der an dem Anschlag auf Föttinger beteiligt war. Es ist der Mann, über den ich Ihnen eine Notiz geschickt habe: Harald Jaburg.«
    »Ich weiß. Sie haben damit recht, dass Föttingers Ermordung indirekt gesteuert wurde.« Menke schaute auf das Wasser hinaus, bevor er sich wieder Fabel zuwandte. »Verstehen Sie etwas von Quantenphysik? Ich meine von Überlagerung, Stringtheorie, holografischem Prinzip und so weiter?«
    »Mit einem Wort: nein.«
    »Die Quantentheorie beinhaltet Ideen, die Ihnen Kopfschmerzen bereiten würden. Ich weiß nicht, ob irgendjemand sie wirklich begreift, aber jede Sekte, jeder Straßenecken-Messias, jeder New-Age-Guru und jeder sonstige Spinner beruft sich auf diese Theorie, um seinen verrückten Anschauungen eine gewisse Glaubwürdigkeit zu verleihen. Und sie locken die Labileren in unserer Gesellschaft damit in die Falle.« Menke zog ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche und hielt es Fabel hin, der den Kopf schüttelte. »Harald Jaburg ist für das Bundesamt tatsächlich von Interesse. Sobald der Name im System erschien, bin ich benachrichtigt worden. Er steht auf unserer Liste: als Mitglied der Beschützer Gaias, einer extremistischen Umweltschutzgruppe.«
    »Ist das eine der extremistischen Umweltschutzgruppen, über die Sie mit Müller-Voigt nicht detailliert sprechen wollten?«, fragte Fabel.
    »Genau. Diese Arbeit erzeugt einen gewissen Verfolgungswahn. Die Beschützer Gaias befürworten Direktmaßnahmen gegen jeden Einzelnen und gegen jede Gruppe oder Organisation, die ihrer Ansicht nach die Umwelt gefährden. Bis jetzt haben sie sich überwiegend mit Protesten und kleineren Akten von Vandalismus zufrieden gegeben.«
    »Zum Beispiel damit, Autos anzuzünden?«, fragte Fabel.
    »Unter anderem. Nach unseren Informationen werden sie zurzeit jedoch militanter.«
    »Es gibt nichts Militanteres als vier Kugeln im Schädel.«
    Menke schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nein, es ist unwahrscheinlich, dass sie das waren. Unseres Wissens haben sie noch keinen ihrer vermeintlichen Feinde verletzt, geschweige denn interne Hinrichtungen durchgeführt. Dies ist wirklich ein seltsamer Fall. Sie haben in Ihrer Nachricht erwähnt, dass Jaburg eine auffällige Tätowierung hatte. Das grüne Gamma auf der Brust ist ihr Symbol für Gaia.«
    »Die griechische Erdgöttin?«
    »Dem Namen nach, ja. Aber sie beziehen sich eher auf die Gaia-Hypothese, die in den Sechzigern entwickelt wurde. Damals galt sie als absonderliche Theorie der New-Age-Bewegung, doch heute wird sie sogar von der etablierten Naturwissenschaft anerkannt. Es ist die Auffassung, dass die Biosphäre der Erde, von der wir ein Teil sind, ein gesamtheitliches Lebenssystem ist, im Grunde ein Organismus.«
    »Klingt recht harmlos«, sagte Fabel.
    »Mag sein, aber die Beschützer Gaias haben deutliche militärische Strukturen. Sie glauben, dass ›Gaia‹ im Sterben liegt und dass die Menschheit der dafür verantwortliche Infektionsherd ist. Die Mitglieder sehen sich als Soldaten in einem Krieg gegen die Kräfte der Globalisierung und der Industrialisierung. Und in mancher Beziehung auch gegen die Menschheit selbst. Das begründet unser Interesse an der Gruppe.«
    Fabel dachte an den blassen, mageren jungen Mann auf der Rollbahre in der Pathologie zurück. »Ich glaube, jemand hat da gerade den ersten Schuss abgegeben.«
    »Harald Jaburg war ein Niemand; einer der unwichtigsten Statisten. Ein Handlanger. Ein Laufbursche. Und auf keinen Fall der Typ, der einen Mord begehen würde.«
    »Der Fahrer des

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