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Jan Fabel 06 - Tiefenangst

Titel: Jan Fabel 06 - Tiefenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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wolltest – gab es noch etwas anderes?«
    »Ja. Während du dein Gesundheitsbad in der Elbe genommen hast, habe ich den Autopsiebericht über Julia Helling, das neueste Opfer des Network-Killers, durchgelesen. Ich verstehe einfach nicht, wieso der Mörder sie kühl gelagert hat. Wie du bereits sagtest, es passt nicht ins Bild. Warum sollte er versuchen, uns über den Zeitpunkt ihres Todes im Unklaren zu lassen?«
    »Es war nicht der Mörder, der sie kühl gelagert hat. Nicola, ich glaube, dass ich nun alles auf die Reihe kriege. Aber ich kann nichts beweisen. Ich werde das Team zusammenrufen und das durchgehen, was sich meiner Meinung nach abspielt. Vorher muss ich allerdings noch mit Flemming reden, dem Mann, der mich aus dem Fluss gezogen hat.«
    Susanne kam ins Zimmer zurück und begrüßte Nicola. Sie kannten einander seit einiger Zeit, denn Susanne erstellte für Nicolas Abteilung psychologische Gutachten sowohl über die Opfer als auch über die Verdächtigen. Ihr Gruß wurde durch ihre finstere Miene gedämpft, als sie sah, dass Fabel sich angezogen hatte. Er hob um Verzeihung bittend die Hände, und sie stritten sich eine Weile über die Vor- und Nachteile seiner Absicht, das Krankenhaus auf eigene Verantwortung zu verlassen. Schließlich gab Susanne es auf.
    »Am besten nehmen wir mein Auto«, sagte sie, wobei ihr Tonfall ihren Missmut nicht verbarg.
    »Mein Auto …« Fabel sah plötzlich bestürzt aus, als sei ihm gerade erst bewusst geworden, dass sein BMW-Cabriolet auf dem Grund der Elbe lag.
    »Fahr bloß selbst, Susanne, wenn du nicht zu Hause haltgemacht hast, um Deinen Badeanzug zu holen …« Als weder Fabel noch Susanne lachten, fuhr Brüggemann fort: »Zurzeit wird dort unten ein Kran eingesetzt. Lars Kreysig kümmert sich persönlich darum, dein Auto herauszuholen, aber es ist ein Totalschaden.«
    »Ich habe den Wagen geliebt«, sagte Fabel melancholisch.
    »Dann hättest du nicht versuchen sollen, über Wasser zu fahren«, meinte Brüggemann. »Ich weiß, im Präsidium denken alle, dass du darauf wandeln kannst, aber …«
    Fabel lächelte sarkastisch, bevor er sich an Susanne wandte. »Nach allem, was passiert ist, sollten wir uns besser zurückbegleiten lassen. Ich möchte, dass auch die Wohnung überprüft wird. Nur noch eine Minute, Susanne. Ich muss mit dem Mann reden, der mir den Hals gerettet hat.«
     
    Flemming wartete im Empfangsbereich auf Fabel. Er trug einen dunkelblauen Overall und schlürfte Kaffee aus einem Styroporbecher.
    »Den habe ich dem Krankenhaus abgebettelt«, erklärte er und zupfte an dem Overall. Er grinste. »Ich werde Ihnen die Rechnung für die Reinigung meines Anzugs schicken.«
    »Schicken Sie mir ruhig die Rechnung für einen neuen Anzug. Ich dachte, dass es mit mir vorbei ist. Wie kann ich Ihnen nur danken?«
    »Armani wäre kein schlechter Anfang.« Flemmings Grinsen wurde breiter. Er war ein großer Mann mit mächtigen Schultern, doch einer schlanken Figur. Anscheinend betrachtete er seine Fitness nicht nur als Hobby. Fabel schätzte sein Alter auf Mitte vierzig. Unter den dunklen Locken zog sich eine Narbe bis zum Ende seiner Augenbraue.
    »Was für eine Ausbildung haben Sie?«, fragte Fabel. »Ich meine, vor Seamark International.«
    »Zehn Jahre bei der Kieler Hafenpolizei. Davor Kampfschwimmer-Kompanie.«
    Fabel hob die Augenbrauen. »Dann war dies mein Glückstag.« Die Kampfschwimmer gehörten zu den Spezialkräften der Deutschen Marine. »Wie lange?«
    »Zwölf Jahre. Um sich für die Kompanie zu qualifizieren, muss man in der Lage sein, mindestens dreißig Meter ohne Atemgerät unter Wasser zu schwimmen und mindestens sechzig Sekunden die Luft anzuhalten. Also war es eine Kleinigkeit, ins Wasser zu springen und Sie rauszufischen.«
    »Sie können mir glauben«, sagte Fabel, »für mich war es keine Kleinigkeit. Darf ich Ihnen noch einen Kaffee holen?«
    »Nein danke.«
    Nach diesem Austausch von Nettigkeiten wurde Fabels Tonfall geschäftsmäßiger. »Warum genau beschatten Sie mich seit zwei Wochen?«
    »Sie haben mich schon vor so langer Zeit entdeckt?« Flemming lachte leise. »Ich bin wohl nicht mehr auf Zack.«
    »Also?«
    »Mustafa Kebir ist nicht nur ein Kunde, sondern auch ein Freund von mir. Er kennt meine Vorgeschichte, und als seine Nichte verschwand, ist er zu mir gekommen. Natürlich habe ich ihm als Erstes geraten, zur Polizei zu gehen, aber er glaubte, dass Meliha nicht damit einverstanden sein würde. Sie misstraut dem

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