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Jan Fabel 06 - Tiefenangst

Titel: Jan Fabel 06 - Tiefenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Begriff hätte Fabel für sich selbst verwendet. Bevor das Gespräch über Müller-Voigts Tod begann, hatte van Heiden seinen Untergebenen tatsächlich an dessen grundgesetzliche Rechte erinnert. »Nur der Ordnung halber«, hatte der Kriminaldirektor erklärt. Vermutlich war das auch der Grund, warum er ihr Gespräch aufzeichnen ließ. Menke, der BfV-Agent, war ebenfalls anwesend.
    »Sie können doch nicht ernsthaft behaupten, dass ich etwas mit Müller-Voigts Tod zu tun hatte!«, protestierte Fabel.
    »Natürlich nicht«, erwiderte van Heiden. »Aber wir müssen dafür sorgen, dass die Karten offen auf dem Tisch liegen.«
    Also sprachen sie über jedes Detail jeder Unterhaltung, die Fabel mit dem Senator geführt hatte. Außerdem wollte van Heiden wissen, wann Fabel zu seinem Besuch bei Müller-Voigt aufgebrochen und wann er eingetroffen war.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass man so lange für die Fahrt braucht«, sagte Menke.
    »Ich hatte mich ein bisschen verfahren«, erläuterte Fabel. »Am Ende habe ich das Zentrum von Stade durchquert.«
    »Aber Sie waren doch schon einmal in Müller-Voigts Haus.«
    »Ja, vor zwei Jahren.«
    Van Heiden, nicht der spontanste Denker, hatte eine Liste mit Fragen auf einem Schreibblock vorbereitet. Er ging eine nach der anderen durch, machte sich Notizen und stellte Zusatzfragen. Hin und wieder legte er eine Pause ein und runzelte die Stirn. Menke steuerte kaum etwas bei, doch Fabel bemerkte, dass seine wenigen Fragen viel relevanter waren als die van Heidens. Um 15.30 Uhr stellte van Heiden den Recorder ab, um das Ende der formellen Vernehmung anzuzeigen.
    »Und nun?«, fragte Fabel. »Kehre ich an meinen Schreibtisch zurück, oder wollen Sie mich in den Arrestzellen festhalten?«
    »Das ist nicht zum Lachen«, tadelte ihn van Heiden.
    »Auch ich finde die Sache überhaupt nicht komisch. Ein Mann ist allem Anschein nach innerhalb von einer Stunde nach meinem Treffen mit ihm ermordet worden. Außerdem war er mir recht sympathisch. Und jemand versucht, mir die Schuld zuzuschieben. Und mich in einen Serienmordfall zu verwickeln, dem ich die letzten sechs Monate meines Lebens gewidmet habe. Nein, Herr Kriminaldirektor, das finde ich nicht zum Lachen.« Fabel merkte, dass er die Stimme erhoben hatte.
    »Niemand versucht …« Menke blickte Fabel nicht an.
    »Was?« Fabel verzog gereizt das Gesicht.
    »Niemand versucht, Ihnen die Schuld zuzuschieben«, sagte Menke. »Jedenfalls glaube ich das nicht. Wie erwähnt, versucht man eher, Sie zu kompromittieren. Sie auszuschalten. Es unmöglich zu machen, dass Sie die Untersuchung von Müller-Voigts Tod und/oder der Network-Killer-Morde leiten.«
    Fabel atmete durch. Zum ersten Mal seit dem Morgen fühlte er sich weniger isoliert, aber die Wut darüber, dass sein eigener Chef den Glauben an seine Unschuld nicht betont hatte, brodelte in ihm.
    »Es scheint sehr sorgfältig geplant zu sein«, sagte er.
    »Für Sie und mich, ja. Aber wenn man die richtige Technik und die entsprechenden Kenntnisse hat, kostet es wenig Mühe, eine derartige Verwirrung zu stiften.« Menke zuckte die Achseln, sah Fabel jedoch ein paar Sekunden in die Augen.
    »Und was hat das alles für mich zu bedeuten?«, fragte Fabel den Kriminaldirektor.
    »Vielleicht wäre es gut, wenn Sie ein paar Tage Urlaub nähmen.«
    »Im Lauf von drei wichtigen Mordermittlungen?« Fabel konnte es nicht glauben. »Dadurch bekommt der Drahtzieher – wer immer er ist – genau das, was er sich wünscht.«
    »Das ist vielleicht keine schlechte Idee«, meinte Menke. »Vorläufig …«
    »Kommt gar nicht in Frage. Ich bin der Chef dieser Kommission, und wenn Sie nicht damit einverstanden sind, können Sie heute Nachmittag meine Kündigung haben.«
    »Und das würde demjenigen, der das Chaos gestiftet hat, sehr gut gefallen«, gab Menke zu bedenken.
    Van Heiden schwieg. Er war der Situation offenkundig nicht gewachsen, und Fabels Kündigungsdrohung hatte ihn aus der Fassung gebracht.
    »Herr Fabel«, fuhr Menke fort, »der Kriminaldirektor hat recht. Sie können keine Ermittlung leiten, wenn gegen Sie selbst ermittelt wird.« Er wandte sich an van Heiden. »Warum lassen Sie Werner Meyer nicht weiterhin die Müller-Voigt-Ermittlung führen und übergeben den Network-Killer-Fall jemand anderem? Dann könnte Herr Fabel die Brandbomben-Ermordung von Daniel Föttinger im Schanzenviertel untersuchen. Trotzdem wäre es meiner Ansicht nach fair, Herrn Fabel über die beiden anderen Ermittlungen auf

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