Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
viel mehr konnte sie nicht sehen, weil der Lichtstrahl sehr schmal war. Sie überlegte fieberhaft und richtete dann das Licht auf sich selbst. Der silberne SPIon-Anzug strahlte das Licht wieder ab und erleuchtete so ein paar Meter vor ihr.
Janey befand sich in einem riesigen Raum mit einer gigantischen Glaskuppel als Dach. Wenn die Wolken nicht so dicht gewesen wären, hätte man wunderbar den Sternenhimmel sehen können. Ein breiter Weg beschrieb einen Kreis, in dessen Mitte sich offensichtlich ein Schwimmbad befand. Wie gut, dass Janey auf dem Weg gelandet war und nicht im Wasser.
Janey legte sich fröstelnd auf den Bauch und kroch langsam vorwärts. Sie streckte einen Finger aus und berührte vorsichtig die glatte, glitzernde Oberfläche des Wassers. Sie bewegte sich nicht: Das Wasser war vollständig zu einem einzigen dicken Eisblock gefroren. Janey fotografierte das Eis, stand auf und überlegte, was sie als Nächstes tun sollte.
Eine Flucht war unmöglich. Die Wände und der Fußboden gingen nahtlos ineinander über. Die Tür konnte sie auch nicht wiederfinden, von Öffnen gar nicht zu reden. Der Boden war vollkommen eben, und in der Mitte befand sich ein großes Schwimmbad randvoll mit Eis. Sie schaute nach oben, doch die Glaskuppel war so hoch, dass auch ihre SPIon-Sohlen nichts ausrichten konnten. Sie hockte sich auf den Boden, schaute sich weiter um und versuchte, dabei ruhig zu bleiben. Ihr war mittlerweile eisig kalt, und die Innenseiten ihrer SPIon-Brille fingen an zu vereisen. Sie schaute in den Himmel, doch auch von dort war keine Hilfe zu erwarten. Nur eine Rakete hätte sie durch das Dach schießen können.
»Denk nach, Blond!«, ermahnte sich Janey. Sie wusste, dass sie eine Lösung finden konnte, wenn sie sich nur lange genug konzentrierte. »Denk wie eine Super-Agentin!«
Doch bevor sie so weit kam, hörte sie eine Stimme. Ein leises Flüstern schien direkt aus der Wand zu kommen. Es war fast so, als würden ihre eigenen Gedanken mit ihr sprechen und ihren Namen immer wiederholen. Voller Angst leuchtete sie in jede Ecke, doch sie konnte nichts entdecken.
»Janey ... Janey ...«
Da war es schon wieder! Ein leises, eindringliches Flüstern. Sie war sich sicher, dass es keine Einbildung war.
»Wer ist da? Bist du das, Onkel Solomon?«
»Janey, verschwinde von hier!« Die Stimme knisterte irgendwie eisig, als wäre sie gefroren.
»Onkel Sol! Sag mir bitte, ob du das bist. Ich kann dich nicht sehen!« Janey leuchtete wild in dem Raum umher. »Hab ich im SPIollit mein Gehirn verloren? Ich werde verrückt!«
Sie wurde plötzlich von lauten Stimmen unterbrochen, die auf dem Flur näher kamen. Obwohl sie den Inhalt des Gesprächs nicht verstehen konnte, ahnte sie, dass es um ihr Schicksal ging. Ihre Angst wurde immer schlimmer.
»Raus! Raus! Raus!« Noch eindringlicher kam das Echo der Stimme von den Wänden.
»Okay, aber wie?«, flüsterte Janey.
Es würde genauso schwierig werden, wie an der Wand von Onkel James' Bank hochzuklettern. Mit dem Unterschied, dass sie diesmal lediglich das Rucksack-Schlauchboot zur Verfügung hatte. Sie wusste keinen Ausweg. Mit einem Schlauchboot über eine geschlossene Eisdecke zu fahren, war keine Rettung. Ihre Verfolger konnten einfach hinterherlaufen und sie einfangen.
Plötzlich hatte sie doch eine Idee. Mit ihrer linken Hand überprüfte sie das Ende ihres Pferdeschwanzes und zeigte dann mit ihrem behandschuhten Ringfinger auf die Eisoberfläche. Der kleine Lichtkegel brannte in das Eis, und langsam - zu langsam - bildete sich eine kleine Pfütze Schmelzwasser. Die Schritte draußen kamen näher. Janey konnte jetzt deutlich jemanden sprechen hören. »Los, komm!«, flüsterte sie dem Laser zu.
Doch als die Tür sich öffnete, war Janey bereit. Sie riss sich den Rucksack vom Rücken und schleuderte ihn in die mittlerweile fußgroße Pfütze, die sie ins Eis gebrannt hatte. Es genügte. Das Boot pustete sich in Sekundenschnelle auf. Das Sicherheitspersonal hörte den Luftzug und rannte durch die Tür ins Zimmer, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Janey mit der Spitze ihres gefrorenen Pferdeschwanzes in das Gummiboot stach.
Wie ein riesiger Luftballon platzte das Schlauchboot. Janey hing sich an die Leine, während das Boot durch den Druck der entweichenden Luft in die Höhe schoss. Es kreiste in der Luft, und Janey hatte schon Angst, es würde wieder herunterfallen, da gelang es ihr, den Motor zu starten und Vollgas zu geben. Das Boot machte einen
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