Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
riesengroße Wok-Pfanne.
Oh, bitte lass mich nicht verbrennen!, dachte sie, als eine große Ladung Energie durch sie hindurchschoss.
Augenblicklich kehrte sich der Prozess um: Mit ihren umherschwebenden Augen sah Janey verwundert zu, wie ihre Arme sich wieder an ihren Schultern befestigten und ihre Nase wieder in ihr Gesicht zurückkehrte. Der Druck unter ihren Füßen war gewaltig, kaum auszuhalten und scheinbar endlos. Sie stürzte unaufhaltsam nach unten, immer weiter, bis sich blauer Dampf um sie herum bildete und sie wieder in die Erdatmosphäre eintrat.
Die Landung auf dem harten Boden war alles andere als sanft. Fast hätte sie sich den Fuß verknackst. Doch sie war unendlich dankbar, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Die ganze Reise hatte nur ein paar Minuten gedauert.
Nachdem sie kurz überprüfte, ob noch alles an ihr dran war, ging sie in die Hocke und sah durch ihre SPIon-Brille. Eine klitzekleine Karte war zu sehen, auf der in roten Buchstaben »Sol Eis« stand.
Janey aktivierte das eingebaute Nachtsichtgerät und sah sich die nähere Umgebung an. Vor ihr schien ein großer Parkplatz zu liegen, und im Hintergrund schimmerte Wasser - das musste der Graben sein, von dem Big Rosie gesprochen hatte. Auf einer Insel in diesem Gewässer ragte ein massives Gebäude empor. Es schien vollständig aus orangefarbenem Glas und auf einem äußerst stabil konstruierten, mächtig dicken Pfahl gebaut zu sein. Janey entdeckte das Logo von Sol Eis - Onkel Solomons lachendes Strichgesicht - an der einen Seite.
»Es sieht aus wie ein Lutscher! Das ganze Gebäude sieht aus wie ein großes Eis am Stiel!«
Grinsend sah sie sich weiter um. Es war nicht einfach, über den breiten Graben zu gelangen. Sie nahm den Rucksack ab und tauchte ihn kurz ins Wasser. Sofort blies sich das Schlauchboot selbsttätig auf. Es hatte sogar einen kleinen Außenbordmotor. Für etwas so Kleines, das fast nichts wog, war es außerordentlich robust.
»Ist ja schön und gut, dass es einen Motor gibt, Big Rosie«, murmelte Janey, »aber wie starte ich ihn?«
Sie kletterte in das Schlauchboot und schaute sich um. Sie entdeckte eine Schnur, und da sie keine andere Idee hatte, nahm sie das Seil in die Hand und zog kräftig daran. Der Motor hustete etwas und sprang dann leise an. Das Boot fuhr vorsichtig an das andere Ufer. Janey sprang an Land und packte das Boot wieder ein, ohne dass irgendjemand sie bemerkte.
Als sie dem Lutscher-Gebäude nah genug war, setzte sie ihre SPIon-Brille wieder auf, um besser hineinsehen zu können. Fast alle Büros waren dunkel, doch sie konnte Schreibtische, große Besprechungstische, Computer und Flipcharts erkennen. Der Stiel des großen Lutschers war beleuchtet, und dort drinnen konnte sie mehrere Menschen sehen. Sie saßen alle um einen großen Tisch herum. Janey nahm an, dass dies die Empfangshalle sein musste. Es erschien ihr merkwürdig, dass Angestellte von Sol Eis so spät noch arbeiteten. Als sie nach oben sah, entdeckte sie im obersten Stockwerk ein einzelnes erleuchtetes Büro. Eine Person an einem Schreibtisch war schwach erkennbar.
»Näher ran«, befahl sie der SPIon-Brille. Die Brille gehorchte, doch Janey konnte lediglich zwei zierliche Hände auf einer Computertastatur ausmachen. Ob das Onkel Sol war? »Okay, Blond«, befahl sie sich selbst. »Du musst in das Gebäude.«
Janey aktivierte ihre SPIon-Sohlen und umrundete das Gebäude auf der Suche nach einem Notausgang, einem offenen Fenster oder irgendeiner Öffnung, durch die sie in das Gebäude klettern konnte. Leider entdeckte sie dabei etwas ganz anderes. Alle Stockwerke wurde von Sicherheitspersonal bewacht. Sie saßen in jedem Flur, groß und dunkel am Ende eines jeden Gangs. Janey fragte sich, ob das die normale Nachtwache von Sol Eis war oder ob Onkel Sol nun Leibwächter hatte, da er aus dem Untergrund zurück war. Wie auch immer die Antwort lautete, sie konnte nicht durch das Glas, ohne entdeckt zu werden. Und sie wollte auf jeden Fall unentdeckt bleiben, falls das Sicherheitspersonal nicht wusste, ob Onkel Sol sich im Gebäude befand oder nicht. Ihre einzige Möglichkeit war, die erste SPIon-Regel zu befolgen: Tue das Unerwartete. Genau wie Big Rosie es ihr beigebracht hatte.
Kurze Zeit später sahen ein paar Sicherheitsleute in der Empfangshalle erstaunt auf, als ein Mädchen hereinspazierte. Es trug Pudelmütze, Schal und Handschuhe zu einem silberfarbenen Schneeanzug und hatte einen Rucksack auf dem Rücken. Ihre
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