Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen
Rosie, neben der sie plötzlich ganz allein stand.
»Schnall dich gut an!« Big Rosies Augen leuchteten wieder so begeistert, wie sie es immer taten, wenn eine neue Erfindung zum Einsatz kam. »Vielleicht wird es eine holprige Fahrt! Oder auch nicht. Wer weiß das schon?« Und damit verschwand ihr strahlendes Gesicht mit dem Osterhut aus Janeys Gesichtsfeld. »Schließen!«, hörten sie Big Rosie noch befehlen, dann schloss sich die Metalltür leise.
Alex sah sich um. Diese Metallkabine war luftdicht versiegelt, und sie beide waren darin bis auf Weiteres eingeschlossen. Lediglich ein paar kleine Sternenlichter an jeder Seite dienten als Beleuchtung. Alex boxte gegen seinen Agentenhandschuh und verwandelte ihn damit in eine große Glühbirne. »Das gefällt mir alles nicht, Blond. Was passiert hier?«
»Na ja«, sagte Janey gedehnt. »Falls diese Kabine ähnlich funktioniert wie meine ESPIodrills, dann werden wir jeden Moment anfangen zu rotieren.«
Doch als sie tatsächlich ein paar Sekunden später starteten, hatte es wenig Ähnlichkeit mit dem Rotationseffekt ihrer SPIon-Sandalen. Es gab nur ein leichtes Summen, dann einen langen Moment der Stille, und plötzlich rasten sie los. Es fühlte sich an wie eine Fahrt in der Achterbahn mit riesigen Loopings, die sie quer durch das Erdinnere schickte. Janeys Magen machte das nicht lange mit, und auch Alex stöhnte und drückte sich rücklings gegen die Kabinenwand. Wenn Olivia auch auf diese Weise von Australien gekommen war, dann war es kein Wunder, dass sie so grün ausgesehen hatte. Der Druck war enorm, und Janey hatte das Gefühl, als würde ihr Kopf zwischen ihre Füße gedrückt.
»Wie lange dauert das?« Im Licht seiner Handschuhlampe sah Alex auch schon grün im Gesicht aus. »Ich brauche einen Eimer.«
»Ich weiß es nicht! Dies hier bewegt sich schneller als meine ESPIodrills, aber der Druck ist wesentlich schlimmer.«
Sie waren machtlos. Es gab keinen Aus-Knopf, der sie zurück zu Big Rosie bringen würde. Tatsächlich kannten sie nur die Befehle ›Aufschließen‹ und ›Zuschließen‹, wobei sie während der wilden Fahrt durch Lavaströme auf keinen Fall die Tür hätten öffnen wollen. Einziger Trost war, dass Olivia die Fahrt auch überlebt hatte - falls sie tatsächlich mit der Fliegenden Leiter hergekommen war. Hoffentlich hatte Big Rosie alles richtig gemacht ...
Die Temperatur stieg rasend schnell an. Ihre Gesichter und linken Hände waren die einzigen ungeschützten Körperstellen, und der Schweiß lief in Strömen an ihnen hinunter. Doch Janey hatte schon Schlimmeres erlebt, und auch ihr Magen schien sich langsam an die wilden Bewegungen zu gewöhnen. Wirklich kein Wunder, dass Olivia immer so blass und schwitzig wirkte - das würde Janey genauso gehen, wenn sie die Fliegende Leiter oft genug benutzen würde. Janey wagte einen tiefen Atemzug und bemerkte, dass sie dadurch abkühlte.
»Alex, du musst tief einatmen - die Luft direkt um uns herum ist gar nicht so schlecht. Halte dich nur von den Wänden und der Stange in der Mitte fern.«
Mühselig rutschte Alex trotz der Anschnallgurte ein Stück von der Wand weg und holte tief Luft. »Das ist schon besser. Du hast recht ... es ist jetzt gar nicht mehr so schlimm. Hey, werden wir langsamer?«
Janey nickte, und ein Zischen machte sich in der Kabine breit. »Offenbar durchqueren wir jetzt die Wasserschicht, das ist nicht weit unter der Oberfläche. Wir sind fast da.«
Kurze Zeit später kamen sie zum Halten. »Aufschließen!«, sagte Janey bestimmt. Sie stiegen aus und blickten hinauf in einen wunderschönen australischen Nachthimmel.
Zettel und Co.
Sie entstiegen der Fliegenden Leiter und traten auf eine Plattform hinaus, die sich hoch oben an der Wand des Dubbo-7-SPIon-Labors befand.
»Was ist denn das?«, flüsterte Alex. Irgendwo in der Nähe hörte man jemanden erbrechen.
»Wahrscheinlich eines der Schafe.« Janey hielt ihren Agentenhandschuh in die Höhe und ließ das Laserlicht umherschweifen. Genau in dem Moment blökte ein Schaf im Labor. Es hallte laut von den Metallwänden.
»Nein, das war ein Schaf. Ich glaube, das Würgen kam aus einem der Schränke.« Alex trat hinaus in die Dunkelheit, bückte sich und griff nach Etwas. Es jaulte beleidigt. »Wenn ich mich nicht irre, dann ist das deiner.«
Zoff klammerte sich hilflos an Alex' Arm fest. Seine Barthaare und die Tolle zwischen seinen Ohren hingen schlaff wie verwelkte Blumen herunter. »Das wird dir hoffentlich eine
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