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Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen

Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen

Titel: Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
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kombiniert. Ich habe diese Wolle von vorne bis hinten analysiert. Kein Wunder, dass die Struktur so fein ist ...«
    »Das wissen wir bereits«, warf Janey ein. »Es ist eine Kreuzung aus Merinowolle und Angorahase.«
    »Von Hase kann keine Rede sein«, sagte Big Rosie ernst. »Es sind Haare, Janey. Wahrscheinlich von einem Menschen.«
    »Aber ... aber das ist widerwärtig!«
    Big Rosie kam ganz dicht an das SPIV, und ihr rundes Gesicht füllte den ganzen Bildschirm aus. »Absolut zum Kotzen! Den selbst gehäkelten Hut von Olivia habe ich sofort weggeschmissen. Aber es ist ziemlich schlau von ihm, wenn du mich fragst. Und sehr gut getarnt. Wenn wir dieses gut ausgerüstete SPIon-Labor nicht hätten, dann wäre es nie ans Licht gekommen.«
    Janey sah nach unten auf die arme Zotteline. Ihre Wolle, oder besser gesagt, das, was davon noch übrig war, hatte mit menschlichen Haaren keinerlei Ähnlichkeit. Im Gegenteil, es war dick und fettig, genau wie Schafwolle nun mal war. Doch die übrigen Schafe sahen anders aus mit ihrem seidenen Fell. »Das ist abscheulich. Hör zu, ich bin jetzt beim Haus angekommen. Melde mich später wieder.«
    »Mächtig prächtig. Und übrigens, ich habe mich selbst an der Osterschokolade bedient. Du hast mir ja nie was abgegeben. Und diesen Kuchen, den Claire gebacken hat - deine Ma hat ihn nicht angerührt. Was für ein Osterfest für mich!«
    »Ist denn immer noch Ostern?«, wunderte Janey sich, während sie ihr SPIV zurück unter ihr Shirt gleiten ließ. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie wusste nicht, welcher Wochentag war, und wenn Abe vorhin nicht das Frühstück erwähnt hätte, dann hätte sie nicht einmal sicher sagen können, ob es morgens oder abends war.
    Olivia war in der Küche. Sie sah nach wie vor sehr blass aus, aber sie verrichtete ihre Arbeit wie gewohnt.
    »Bitte zweimal zusätzlich Frühstück, Olivia!« Janey stand lächelnd in der Tür.
    Olivia drehte sich überrascht um. »Janey! Wie schön! Hast du deinen Kater mitgebracht? Ist das zweite Frühstück für ihn?«
    »Nein, das andere ist für Alex.«
    »Ach so, entschuldige. Was musst du nur von mir denken. Frühstück für eine Katze. Ich bin manchmal wirklich bescheuert. Total bescheuert!« Olivia schüttelte den Kopf und Tränen schossen in ihre Augen.
    Janey starrte sie verwirrt an. Sie musste ihrer Schwester irgendwie dabei helfen, ein bisschen stärker zu werden. »Du bist nicht bescheuert, Olivia.«
    »Aber ich bin nicht wie du. Es tut mir leid, Janey. Ich werde nicht heulen«, sagte Olivia, doch sie kniff ihre Augen zusammen und fütterte den Toaster angestrengt mit Brotscheiben. Das Wasser für den Tee verschüttete sie versehentlich über die ganze Arbeitsplatte.
    Da Abe und Alex die Küche betraten, konnte Janey nicht weiterreden. Sie sahen beide müde aus. Die ›Männerarbeit‹ musste anstrengend gewesen sein. »Alex, ich weiß, dass ihr euch schon einmal begegnet seid, aber ... darf ich vorstellen: meine Zwillingsschwester Olivia.«
    »Hallo«, sagte Alex kurz. Er setzte sich neben Abe und wartete, dass Olivia ihm einen Teller hinstellte. Dann schlang er sein Essen hinunter, während die anderen Familienmitglieder es etwas langsamer angehen ließen. Wenigstens bombardierte Abe ihn jetzt nicht mehr mit Fragen. Mit ewig vollem Mund hätte Alex sowieso nicht antworten können. Janey aß ihr Frühstück und fragte sich, warum die Stimmung so gedrückt war. Bert war bereits wieder losgezogen, um einen potenziellen Schafkäufer zu begrüßen und ihm die Tiere zu zeigen. Ohne ihn war es so still am Tisch, dass Janey ihn aufrichtig vermisste.
    «Tut mir leid, dass wir heute nicht so gesprächig sind«, sagte ihr Vater nach einer Weile. »Wir stehen kurz vor Abschluss eines großen Vertrages. Es ist der größte, den wir je hatten - es geht dabei um mehrere hundert Schafe auf einmal. Das bedeutet wirklich sehr viel für unser Unternehmen und wird uns eine Menge Geld einbringen.« Mit einer Handbewegung machte er deutlich, dass er mit ›uns‹ die ganze Familie meinte. Janey konnte nicht anders und lächelte zurück, obwohl sie sich nach wie vor fragte, wie lange es noch dauern würde, bis er endlich einmal nach ihrer Mutter fragen würde. Immerhin hatte er sich bereits nach Alex' Ma erkundigt.
    Sehr viel später an diesem Tag, lange nachdem alle Schafe inspiziert und auf die untere Weide getrieben worden waren, stellte Janey Alex zur Rede. Er hatte sie bereits den ganzen Tag gemieden, und das verletzte

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