Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen
etwas zum Essen! Gut, dass Bert so toll backen kann. Ich habe soeben die Kuchenvorräte vernichtet.«
»Apropos Bert«, warnte Abe, »lasst uns gehen, bevor er aufsteht. Ich will nicht, dass er irgendetwas mitbekommt.«
Abe ging vor und führte die Agenten quer durch das Labor, vorbei an dem Rollschrank, in dem Zottel noch immer eingesperrt war, hinüber zu der Metalltreppe, die nach oben zur Landeplattform der Fliegenden Leiter führte. Im Vorbeigehen öffnete Janey unauffällig die Schranktür, damit Zottel sich davonschleichen konnte. Die SPIone folgten Abe die Stufen hinauf - zuerst Janey, dann Halo und Big Rosie, mit Alex und Olivia als Nachhut. Sobald sie alle oben auf der Plattform angekommen waren, zeigte Abe auf die Metalltüte.
»Das, liebe Freunde, ist meine allerneueste Erfindung. Wie gewohnt habe ich mir eine bereits bekannte Technik zunutze gemacht, das Verfahren verbessert und ausgebaut, um daraus etwas sehr ... Besonderes und Ungewöhnliches zu entwickeln. Aber dieses Geheimnis muss unbedingt unter uns bleiben, habt ihr das verstanden?«
Janey und die anderen nickten. Vorsichtshalber hielt sich Janey am Geländer fest, damit die Neuigkeiten sie nicht wieder umhauten. Immerhin hatte ihr Vater in der Vergangenheit bereits herausgefunden, wie man aus einer Lebensform eine andere kreiert und damit neues Leben schafft. Später dann hatte er das Geheimnis der Unsterblichkeit anhand der neun Leben einer Katze gelüftet. Diese neue Erfindung würde bestimmt auch bahnbrechend sein. Vielleicht würde es ihr ganzes Leben verändern.
Abe wischte Blut von seinem Handrücken. »Hat jemand von euch schon mal von Dolly, dem Schaf gehört?«
Frau Halliday nickte. »Das geklonte Schaf?«
»Genau das meine ich. Ein Schaf, das nicht durch die Vereinigung zweier Schafe geschaffen wurde, sondern von einem Menschen. Es ist eine exakte Kopie eines anderen Schafes - es lebt und atmet, aber es ist vollkommen künstlich erschaffen. Nun, ich habe den Klonprozess perfektioniert. Ich bin jetzt in der Lage, Schafe zu klonen, aber nicht nur einmal, sondern das gleiche Schaf immer und immer wieder. Der Luftwirbel in meiner speziellen Metalltüte vermischt den Genpool auf ganz spezielle Weise und schafft so neues Leben. Ich nenne es SPIklon!«
»Abgeleitet von ›Zyklon‹! Wie passend!«, strahlte Big Rosie. »Daraus werde ich einen tollen neuen Rap dichten.«
»Später, Big Rosie«, erwiderte Abe kurz. »Im Moment möchte ich, dass ihr euch Folgendes anseht.«
Ruckartig öffnete er die Tür hinter sich, und sie gingen hinaus auf die äußere Landeplattform der Fliegenden Leiter. Janey schnappte nach Luft. In dem Schafpferch unter ihnen grasten mehrere Dutzend langhaarige blonde Schafe. Sie leuchteten rosa in der aufgehenden Sonne.
»Geklonte Schafe. Ich habe sie soeben erst gemacht«, erklärte Abe. »Doch es sind keine echten Klone, denn wirkliche Klone sind eine hundertprozentige Kopie des Originals, in diesem Fall von der Hässlichen. Ihr seht, dass diese Vertreter da unten alles andere als hässlich sind. Der Öffentlichkeit habe ich erzählt, dass ich mit dem seltenen Andalusischen Bergschaf züchte, doch so eine Rasse gibt es gar nicht. Eigentlich ist das eine Schande, denn sonst könnte ich richtig starke Klone erschaffen und das Verfahren zur Perfektion treiben. Leider jedoch musste ich meine Schafe erst selbst erfinden, Berts preisgekrönte Merinos dienten lediglich als Grundlage. Dort unten, in den Tiefen des SPIklons, habe ich die original Merinogene mit den neuen Genen - in diesem Fall von Janey - zusammengebracht und damit eine komplett neue Vorlage kreiert. Dann drücke ich einfach einen Knopf und bekomme so viele Exemplare, wie ich möchte. Und hier ...«, er machte eine Pause und lächelte Janey stolz an, »... seht ihr die ersten Exemplare des umwerfenden ›Dubbo 7 Blond‹! Das ist das erste Mal, dass ich Haare von Jane Blond und nicht von Janey Brown benutzt habe. Das wird die Fachwelt umhauen!«
Big Rosie applaudierte spontan, und sogar Alex zeigte Bewunderung, wenn auch wie gewohnt etwas verhalten. »Brillant«, sagte er und nickte langsam. »Krank, aber brillant.«
Janey sah nach unten auf die blonden Schafe. Es war brillant - und sie kannte niemanden außer ihrem Vater, dem sie solch eine herausragende Leistung zugetraut hätte. Sie wollte sich für ihn freuen und ihm zu seinem Erfolg gratulieren. Doch aus irgendeinem Grund musste sie stattdessen immerzu an Zottel denken, wie jede Nacht die Gene
Weitere Kostenlose Bücher