Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen
letzten Tagen waren so viele Versionen von Janey, Alex und sogar mir selbst hier, dass ich beschlossen habe, meine Energie zu sparen und mich nicht zu wehren.«
»Dieses Mal bin ich es wirklich.« Janey zog sie hoch und trat einen Schritt zurück, um ihre Fesseln zu durchlasern. Frau Halliday lächelte schwach. »Kommt, wir nehmen Big Rosie unter den Arm und verschwinden von hier, bevor sie uns einholen.«
Janey ging rückwärts und ließ ihre Freunde hinaus. »Ma holen wir auch lieber. Im Moment ist sie durch und durch Gina Bellarina - ich erklär es euch später«, sagte sie, als Alex sie verwundert ansah. Die Hallidays stützten Big Rosie und warteten kurz, während sie ein Fruchtbonbon aß, das Alex auf ihre Anweisung hin aus einer ihrer Taschen geholt und ihr in den Mund geschoben hatte. Sofort erwachte Janeys SPIT zum Leben und konnte selbständig stehen. »Okay, Freunde, von diesem Versteckspiel habe ich ganz eindeutig die Nase gestrichen voll, das kann ich euch sagen. Jaaawooohl!«
Plötzlich fiel Janey etwas ein. »Halt, stopp, da war doch noch jemand. Das hab ich ganz vergessen! Auf dem Display meiner Brille waren ganz eindeutig vier Personen zu erkennen.«
Die anderen Agentenfreunde wussten nichts über eine vierte Person. »Wir habe nicht viel mitbekommen«, erklärte Alex. »Die meiste Zeit waren wir betäubt. Nur wenn uns jemand Essen gebracht hat, waren wir wach.«
Frau Halliday nickte. »Am Anfang warst du das immer, Janey. Zumindest haben wir das gedacht. Doch schon nach kurzer Zeit haben wir bemerkt, dass es nicht eine Janey ohne Erinnerung war, sondern irgendeine Art Kopie von dir.«
Janey wurde übel, wenn sie es nur aussprach: »Ein Klon. Der falsche Abe ist einer von Kopernikus Agenten - tut mir leid, Alex.« Als sein Vater erwähnt wurde, biss Alex sich auf die Lippe. »Und er hat dieses spitze Ding in der Mitte des Labors - den SPIklon - benutzt, um exakt identische Kopien von Schafen herzustellen und mithilfe unserer DNA auch von uns.«
Plötzlich hörten sie ein tiefes Stöhnen, das noch tiefer aus der Regalwand zu kommen schien. Die Wand war nicht komplett zur Seite gefahren, deshalb stemmte Janey sich dagegen und schob mit aller Kraft. Auf einmal gab die Wand nach, und zum Vorschein kam ein Käfig, nur halb so groß wie die Gefängnisse der anderen drei. Zwischen den Gitterstäben hing eine blasse, leblose Hand heraus und berührte den Betonboden. Eine Daumenspitze fehlte. Janey schnürte es den Hals zu, als sie ihre eigene Hand ausstreckte und sie leicht berührte.
»Das ist der echte Abe«, sagte sie tonlos, und ihr Kinn zitterte verdächtig. »Mein Papa.«
Die Agentenfreunde standen jetzt alle um den Käfig herum und starrten auf den leblosen Abe Rownigan. Er war leichenblass, und seine unrasierten Wangen waren schrecklich eingefallen. Er atmete ganz flach. Sein langer Körper hatte kaum Platz in dem kleinen Käfig: Er lag eng zusammengerollt und hatte seinen Kopf auf einen Arm gelegt. Mit der anderen, bis auf das Skelett abgemagerten Hand hielt er einen Gegenstand fest, der unter seinem Arm versteckt lag.
»Pa«, flüsterte Janey, streckte einen Arm in den Käfig und rüttelte ihn leicht an der Schulter. Er stöhnte einmal, wachte aber nicht auf.
»Sie haben ihn vollkommen plattgemacht«, sagte Big Rosie und fühlte sich offenbar wieder fit. »Kommt, wir holen ihn da raus. Tretet zurück.«
Janey war froh, dass jemand anders die Initiative ergriff. Ihre Arme und Beine fühlten sich wabbelig an, als wäre die ganze Kraft aus ihnen herausgesaugt worden.
Sie beobachtete dankbar, wie Big Rosie ihren goldenen Gürtel abschnallte (in Wirklichkeit war es ein Agentenwerkzeug mit einem ausfahrbaren Lasso, genannt SPILasso), ihn um einige Gitterstäbewand und das Ende mehrere Meter entfernt auf den Boden legte. Dann spukte sie ihren Fruchtbonbon wieder aus und klebte es an den letzten Gitterstab, direkt unter das SPILasso. »Laser, Blond«, sagte sie zu Janey und deutete auf des Gürtelende, das zu ihren Füßen lag.
Janey war verwirrt, wollte aber alles tun, um ihren Vater zu retten, und richtete ihren Agentenhandschuh mit dem integrierten Laser auf die Gürtelschnalle. Der Lichtstrahl ließ das Seil schwach aufleuchten, bis ein paar Momente später ein kleiner Funke an der Schnalle entstand. Fasziniert und voller Hoffnung beobachteten sie schweigend, wie sich die kleine Flamme an dem Seil vorwärtsbewegte. Kurz bevor sie das Fruchtbonbon erreichte, hielt Big Rosie sich die Ohren
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