Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen
vier runde Umrisse in der Nähe. Sie hatte weder eine Idee, was das sein konnte, noch wo genau sie sich befanden. Janey überlegte und veränderte ihren Blickwinkel durch die Agentenbrille, und plötzlich wusste sie Bescheid. Die vier Lichtflecke befanden sich irgendwo innerhalb des SPIon-Labors. Janey atmete tief ein und raste dann mit voller SPIon-Sohlen-Geschwindigkeit los.
Es machte Sinn, sie alle direkt im Labor gefangen zu halten - genau dort, wo sie zum Einsatz kamen, nämlich unter dem SPIklon. Janey legte viele hundert Meter in null Komma nichts zurück und flog über das karge Gras der Schafweiden. Sie übersprang Zäune, als wären sie nur knöchelhoch. Ein paar Minuten später passierte sie die langhaarigen Seidenschafe und fragte sich, was Bert wohl dazu sagen würde, wenn er wüsste, dass diese Schafe eigentlich Monster waren. Kein Wunder, dass sie alle genau gleich blökten! Schließlich erreichte Janey die Labortür. Sie war nur ganz leicht außer Atem und befahl ihrer Agentenbrille erneut, nach Körperwärme zu suchen.
Ihr Blick wurde sofort auf die Rollcontainer gelenkt, die entlang der Rückwand des Labors unter einem langen Labortisch standen. Laut Anzeige der Agentenbrille befanden sich die Lebewesen irgendwo dahinter. Janey rannte hinüber und zog einen der Rollcontainer hervor. Es war genau der, in dem Zottel eingesperrt war, als sie vom SPIklon hochgesogen worden war. In dem kleinen Schrank lagen immer noch ein paar Wollreste in den Ecken. Eilig riss sie den nächsten Schrank von der Wand. Nichts. Genauso bei dem übernächsten und dem danach. Es war hoffnungslos. Sie rannte an der Wand entlang und zog panisch die Schränke vor, doch es gab einfach keinen Hinweis auf den Verbleib ihrer Agentenfreunde.
»Suchen nach Körperwärme!«, befahl sie erneut. Dort waren sie wieder — vier eindeutige Umrisse menschlicher Körper, obwohl sie nicht erkennen konnte, wer von ihnen wer war. Sie waren jetzt etwas deutlicher erkennbar, und Janey hatte eine Idee. Sie ließ sich auf alle viere fallen und krabbelte unter den Labortisch. Zu ihrer Erleichterung erschienen die Umrisse jetzt noch ein Stück deutlicher. »Glücklicherweise leben sie noch«, sagte sie mit angehaltenem Atem.
Janey berührte die Wand. Sie erschien glatt und massiv, doch nach genauerer Betrachtung fiel Janey ein winzigkleiner Knopf auf - mit dem Dubbo 7 Logo darauf. Er befand sich an der hinteren Tischkante des Labortisches und war so klein, dass er auf den ersten Blick auch für einen Nagel gehalten werden konnte. Ohne ihre Agentenbrille hätte sie ihn wahrscheinlich gar nicht gesehen. Janey hielt die Luft an und legte einen Finger darauf. »Hokuspokus!«
Die Wand fuhr nach links und rechts zur Seite, ähnlich wie die SPIontür im Kamin, jedoch horizontal. Das Erste, was Janey entdeckte, war ein knallroter Rollschuh, der aus einem lila schimmernden Hosenbein eines Agentenanzugs herausschaute. »Big Rosie!« Janey schüttelte aufgeregt den Fuß hin und her. Zu ihrer großen Erleichterung hob Big Rosie ihren Kopf und sah sie an. »Zucker«, murmelte ihre Patentante mit aufgeplatzten Lippen. »Zucker jetzt, Blond, und das ist ein Befehl!«
»Puh, dir geht es offensichtlich gut«, sagte Janey. »Und man hat dir nicht deine Erinnerung gelöscht. Ich muss jetzt den anderen helfen.«
Big Rosie fixierte Janeys Gesicht kurz mit ihren weit aufgerissenen und glasigen, blauen Augen. Dann ließ sie ihren Kopf kraftlos wieder auf den Boden sinken.
»Janey, kümmer dich nicht um das Süßigkeitenmonster - hilf uns raus!« Es war Alex, der auf einer dünnen Matratze und einem kleinen Kissen lag, aber an allen vieren gefesselt war. Der Abe-Klon hatte ihn wohl mehr gefürchtet als Big Rosie. Wütender sah er jedenfalls aus. »Wo warst du so lange? Seit wie vielen Tagen sind wir schon hier? Kurz nach unserer Ankunft habe ich mich selbst getroffen, aber sie haben uns ständig betäubt, deshalb wissen wir nicht, welcher Tag heute ist und wie lange wir schon eingesperrt sind. Seit geraumer Zeit war jedoch niemand hier.«
»Sie waren zu sehr damit beschäftigt, mich zu fangen und meine Agentenerinnerung zu löschen. Und sie haben Ma hergebracht. Verdammt!« Janey kämpfte vergeblich mit den Knoten, dann gab sie auf und durchtrennte die Seile mit dem Laser ihres Spezialhandschuhs. Sekunden später war Alex frei und krabbelte hinter ihr heraus.
Frau Halliday lag ganz klein zusammengerollt in einer Ecke. »Janey! Du bist es wirklich, oder? In den
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