Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen
Manchmal war Big Rosie wirklich ein bisschen verrückt.
Janey wandte sich lächelnd vom Spiegel ab und ging zur Tür, während sie diesem Gedanken noch einen Moment nachhing. Eine Sekunde später lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Schnell ging sie die paar Schritte zurück und blickte wieder in den Spiegel. Ernst schaute sie sich selbst an. Dann lächelte Janey noch einmal, und ihr Spiegelbild lächelte zurück. Mit Erleichterung stellte sie fest, dass die Janey im Spiegel auch mit dem Kopf wackelte, wenn die echte Janey es tat. Sie musste geträumt haben. Aber vorhin hätte sie einen Moment lang schwören können, dass ihr Gegenüber im Spiegel ... nicht zurückgelacht hatte. Obwohl das logischerweise nicht sein konnte, waren ihre Agenteninstinkte sofort hellwach und auf höchster Alarmstufe. Janey hauchte schnell über die gesamte Oberfläche des Spiegels, wie Big Rosie es ihr gezeigt hatte. Keine Nachricht. Falls jedoch während ihrer Abwesenheit sich jemand an dem Spiegel zu schaffen machen sollte, würde ihr das später nicht verborgen bleiben.
Janey hüpfte auf den Beifahrersitz. »Darf ich mal mit deinem Handy telefonieren, Ma?« Ein eigenes Mobiltelefon war ihr nicht erlaubt, was wirklich sehr lustig war, wenn man bedachte, wie viele andere technisch brillante Agentenwerkzeuge Janey besaß. Jean gab ihr das Telefon, während sie losfuhr.
»Alex!«, sprach Janey in das Handy. »Kannst du nachher noch zu mir kommen? Ich ... ich habe ein Ostergeschenk für dich.«
»Du musst mich nicht bestechen«, antwortete ihr bester Freund gedehnt. »Meine Mutter hat mich dazu verdonnert, Agentenwerkzeuge zu polieren. Ich würde alles tun, um mich davor zu drücken.«
»Okay«, erwiderte Janey. »Dann komm doch nach dem Mittagessen zu uns.«
Sie folgte ihrer Mutter in das Geschäft. »Alex kommt nachher noch vorbei. Seine Ma hat etwas zu erledigen.«
»Ja, das ist in Ordnung.« Die Erwähnung von Frau Halliday war genug, um Jean zu überzeugen. Janeys Mutter hatte eine sehr hohe Meinung von der Schulleiterin und gleichzeitig überhaupt keine Erinnerung daran, dass es ihre ehemalige Kollegin mit dem Decknamen Halo war. »Welche Eier aus Schokolade sollen wir nehmen?«
Janey dachte einen Moment lang nach, ging dann zur Kühlabteilung hinüber und nahm eine weiße Eierpappe mit zehn schneeweißen Eiern aus dem Regal. »Ich möchte diese. Wir könnten sie hart kochen und dann dekorieren, so wie früher, als ich noch klein war. Ich habe noch ein bisschen Glitzer und Kleber oben in meiner Schreibtischschublade.«
Jean Brown nahm ihre Tochter in den Arm und drückte sie fest. »Du bist wirklich ein ungewöhnliches Mädchen, Janey Brown.«
›Du hast ja keine Ahnung‹, dachte Janey und drückte ihre Ma genauso fest.
Ungefähr eine Stunde später bogen sie wieder auf ihre Auffahrt ein. Alex kam gerade auf seinem Fahrrad um die Ecke gefahren. Das Rad sah völlig normal aus, doch Janey wusste, dass es ein SPIon-Fahrrad war. Es fuhr unglaublich schnell, und das nicht nur auf ebenen Flächen. Janey hatte auf ihrer ersten Mission selbst schon ausprobiert, wie problemlos man damit Wände hinauffahren konnte. Alex sprang gekonnt von seinem Drahtesel und lächelte Frau Brown an. »Pünktlich wie die Maurer!«
»Du und deine Mutter seid immer so beneidenswert korrekt in allem, Alex«, sagte Janeys Mutter. »Sicher liegt es daran, dass sie so eine vorbildliche Schulleiterin ist.«
›Oder weil sie so eine überragende Super-Agentin ist‹, dachte Janey sich und schlenderte hinter Alex und ihrer Mutter ins Haus hinein. »Ich möchte Alex jetzt sein Ostergeschenk geben«, erklärte sie ihrer Ma.
»Ist in Ordnung. Ich werde mir ein schönes heißes Bad gönnen und die Zeitung lesen«, verkündete Jean und ging die Treppe hinauf. Sobald Janey sicher war, dass ihre Ma die Tür geschlossen hatte, winkte sie Alex zum Spiegel hinüber.
»Hier sind ein paar merkwürdige Dinge passiert«, zischte sie ihm leise zu. »Ich hatte die Kiste mit meinem Agentenwerkzeug mit einem Haar versiegelt, und nur Stunden später war das Siegel zerbrochen. Ich habe das Haar dann erneut befestigt, doch es sah irgendwie ... anders aus. Anschließend habe ich zufällig in diesen Spiegel geschaut, und ich schwöre ... ich schwöre, mein Spiegelbild hat sich anders bewegt als ich.«
»Bitte was?«, fragte Alex sichtbar erstaunt.
»Ich habe ungefähr so gelächelt.« Janey lächelte Alex an, und er trat einen Schritt zurück.
»Merkwürdig. Aber ich
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