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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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sie sie aufhalten konnte. Die Männer fuhren in einer schwarzen Limousine vorbei, sahen Andrej und sie in der Gasse sitzen, hielten an. Blanche wusste, dass sie eigentlich sie haben wollten, aber Andrej, der sie immer beschützt hatte, ging mit ihnen. Zwei Tage wartete sie auf ihn, doch er kam nicht zurück. Als die Limousine in der darauf folgenden Nacht wieder in die Straße einbog, war sie zuerst erleichtert, bis sie sah, dass Andrej nicht im Wagen saß. Ein Mann stieg aus, derselbe, der ihren Freund mitgenommen hatte. Er sah wie ein Engel aus. Groß, blondes, leicht gewelltes Haar, blaue Augen – nicht so blau wie ihre eigenen. Seine waren so sibirisch wie sein Lächeln, das ihr kalte Schauder über den Rücken jagte. Er und seine Gorillas lasen Kinder von der Straße auf, sammelten sie wie andere Leute Briefmarken. Blanche hatte Jahre gebraucht, bis sie begriff, was er mit ihr vorhatte – was Andrej zugestoßen war. Sie schrie, trat, biss und kratzte, doch es war zwecklos. Sie war elf Jahre alt und er ein athletischer Mann Anfang zwanzig. Er warf sie wie einen Sack Kartoffeln auf den Rücksitz, dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.
    Der Todesengel beugte sich zu ihr herunter. Sie trat ihm ins Gesicht, dabei brach seine Nase. Er strauchelte fluchend zurück. Im selben Augenblick traf ihn etwas an der Schulter, sein weißes Jackett färbte sich rot. Einen Moment später kippten die zwei Affen auf den Vordersitzen mit einem Loch in der Stirn nach vorn – oder starben die beiden vorher? Sie erinnerte sich nicht mehr. Der Todesengel floh durch eine Toreinfahrt, und bevor sie wusste, wie ihr geschah, stand Wayne in seiner Arbeitskluft vor ihr. Schwarzer Rolli, schwarze Lederhose, schwarze Waffen. Alles Metallische an ihm, wie seine Gürtelschnalle, hatte er mit dunkler Farbe überpinselt, damit die Reflexion ihn nicht verraten konnte. Sogar die Beschläge seiner Biker Boots waren geschwärzt.
    Wayne hatte sie in sein Quartier gebracht, ein Appartement, so schäbig wie ihr eigenes. Bis auf eine Matratze auf dem Boden und zwei Seesäcke voller Waffen war es leer gewesen. Er sprach mit ihr, redete stundenlang beruhigend auf sie ein. Doch alles, was sie sagen konnte, war, dass sie Andrej ermordet hatten. Ihretwegen, denn er hatte ihren Platz eingenommen und dafür mit dem Leben bezahlt. Vergebens, denn am Ende waren diese Dreckschweine auch hinter ihr hergewesen. Wäre er weggelaufen, hätte er überlebt. Andrej war ein ausgezeichneter Sprinter, wendig und flink wie eine Feldmaus. Aber er war geblieben, weil er wusste, dass Blanche mit ihren kurzen Beinen nicht mithalten konnte.
    Dieses Schuldgefühl hatte sie jahrelang verfolgt, genau wie das engelhafte Gesicht seines Mörders.
    Nun musste sie einen weiteren Killer finden und das konnte sie mit Batman im Kielwasser vergessen. Sie musste hier raus und zwar pronto. Einmal mehr profitierte sie von Waynes jahrelangem Training, denn das Badezimmerfenster – oder besser gesagt die Luke –, hatte sie gleich nach dem Einzug als Notausgang präpariert, sodass es sich geräuschlos öffnen ließ. Praktischerweise führte es zur Feuerleiter an der Rückseite des Gebäudes. Offensichtlich kannte das Hotel seine Klientel. Wer hier eincheckte, fragte nicht nach einem Zimmer mit Blick auf den Eiffelturm, sondern mit optimalen Fluchtmöglichkeiten. Das war auch ihr Hauptkriterium. Und eben das war der Grund, warum man hier im Voraus zahlen musste. Aber Elia war kein Dummkopf. Obwohl sie den Duschhahn aufgedreht hatte, würde er in spätestens drei Minuten bemerken, dass sie verschwunden war. Wahrscheinlich früher.
    Erst nachdem sie von der letzten Stufe der Feuerleiter gesprungen war, wagte sie, ihre Waffen nachzuladen, denn das unverwechselbare Geräusch der einrastenden Magazine hätte sie verraten können. Apropos: Wo blieb eigentlich die Polizei? Nach ihrer Ballerei hätte die Kavallerie eigentlich schon vor zwanzig Minuten anrücken müssen. Aber vielleicht hatte dieser schräge Vogel auch hier seine Finger im Spiel – was wusste sie schon, wer sein Boss wirklich war. Irgendein hohes Tier, das seine lästige Gattin ausschalten wollte, um sich die Scheidungskosten zu sparen – oder einen Skandal.
    Womöglich hatten sie Wayne zunächst verheimlicht, um wen es sich bei der Zielperson handelte. Wayne tötete keine Frauen.
    Ja, so musste es gewesen sein. Er findet heraus was diese Typen wirklich von ihm wollen und zieht sich zurück. Anschließend bringen sie ihn um, damit

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