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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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er nicht redet. Klang sinnvoll.
    Aber wie passte Elia in das Bild? Wer war dieser Freak und für wen arbeitete er? Wozu hatte er diese abgefahrene Nummer abgezogen und wie zum Teufel ging der Trick mit den Kugeln?
    Davor hatte er sich in ihren Kopf eingeloggt, was war das, eine Art Hypnose?
    Hatte sie sich diesen ganzen Hokuspokus möglicherweise eingebildet?
    Fragen über Fragen.
    Nachdem sie ihre Waffen überprüft und gut verborgen hatte, lief sie zum nächsten Hotel und rief Leo auf seinem Handy an.
    Er begrüßte sie wie immer, als wäre nichts passiert. Als wäre Wayne nicht ermordet worden. Als wäre ihre Welt vor drei Tagen nicht pulverisiert und in alle Himmelsrichtungen verstreut worden.
    Für den Fall, dass einer von ihnen verfolgt wurde, vereinbarten sie einen neutraleren Ort als Leos Pfandleihe. Der Anschlag auf Wayne, der die französische Polizei vor ein Rätsel stellte, hatte viel Staub aufgewirbelt. Die Schlagzeilen in den Medien überschlugen sich, die Blätter schrieben von einem Terrorakt neuer Dimension. Von Extremisten und Bandenkriegen. Da es viele Tote zu beklagen gab, wurde prompt eine Sonderkommission gebildet, die auf diesen feigen Anschlag angesetzt wurde und nun die Unterwelt aufmischte.
    Aus einem Impuls heraus wählte Blanche die Saint-Sévérin Kirche in der Rue Saint-Jacques im Lateinischen Viertel als Treffpunkt. Das beeindruckende Gotteshaus war zwar nicht Nôtre Dame, aber dennoch ein beliebtes Touristenziel und somit gut frequentiert.
    Als sie in das kühle Halbdunkel trat, wartete Leo bereits auf sie. Es saß in einer Nische in der Nähe der Beichtstühle, links neben dem Hauptschiff, verborgen hinter einer Statur der heiligen Thérèse von Lisieu. Die Stelle war gut gewählt, denn von dort aus hatte er beide Eingänge optimal im Blick, ohne selbst gesehen zu werden. Trotz des Zwielichts war nicht zu übersehen, dass sich Leo in einem erbärmlichen Zustand befand. Sein rechtes Auge war zugeschwollen, die gesamte Gesichtshälfte war dick und schimmerte blauviolett. Die linke Seite sah auch nicht besser aus. Als hätte jemand seine Wange als Wetzstein benutzt.
    In ihrem Kopf klickerte es, sie zählte eins und eins zusammen.
    Scheiße!
    Leo musste etwas mit dem Anschlag auf Wayne tun haben, ansonsten würde er nicht wie ein Punchingball aussehen. Jemand hatte ihn besucht und so lange in die Mangel genommen, bis er die gewünschten Informationen ausgespuckt hatte – und noch ein paar Zähne hinterher.
    Ihr Kiefer mahlte. Dieser verdammte Bastard. Statt die Prügel einzustecken, hatte er Waynes Aufenthaltsort preisgegeben. Bevor sie wusste, was sie tat, war die SIG draußen, doch Leo schüttelte den Kopf.
    „Leg das Ding weg, Mädchen, wir müssen reden.“
    „Du warst das!“, zischte sie. „Du hast ihm das angetan!“
    „Sie haben meinen Laden abgefackelt.“ Seine leisen Worte brauchten einen Augenblick, bis sie Blanche erreichten. „Und gedroht, Renée hinterherzuwerfen“, ergänzte er. „Sie haben sie an die Theke gekettet und mit Benzin übergossen. Danach fingen sie an, Fragen zu stellen und obwohl ich ihnen alles gesagt habe, haben sie Renée mitgenommen. Wer weiß, was sie ihr gerade antun …“ Leo brach ab und schüttelte den Kopf.
    Ihre Knie wurden weich. Fassungslos setzte sie sich neben ihn. Renée und er waren seit mehr als zwanzig Jahren ein Paar. Sie war eine der wenigen Prostituierten, die den Absprung geschafft hatte. Mit Ende dreißig hatte sie sich zur Ruhe gesetzt und mit Leo einen Neustart gewagt. In ihm hatte sie nicht nur eine verwandte Seele gefunden, sondern auch einen sicheren Hafen. Nun ja, zumindest so lange, bis ein durchgeknallter Irrer dringend Wayne finden wollte und dabei über Leichen ging.
    Bei der Vorstellung, was dieser Abschaum mit Renée anstellen würde, erlosch ihre Wut auf Leo, als hätte jemand den Stecker gezogen. Sie atmete tief durch und steckte die Waffe ins Schulterholster. Im Moment war Leo der einzige Mensch, der Waynes Mörder beschreiben konnte, den Mann, der Renée in seiner Gewalt hatte. Sein Interesse, dieses Schwein zu erwischen, war entsprechend groß.
    Sie wartete, bis er sich wieder gefasst hatte. Doch es sah nicht so aus, als ob er sich in absehbarer Zeit beruhigen würde, denn anstatt sie anzusehen, schüttelte er wieder und wieder den Kopf. Ihr Blick glitt über seine gebeugte Gestalt. In den letzten Jahren war er dünner geworden, wahrscheinlich qualmte er immer noch wie ein Schlot. Wenn er nicht gerade

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