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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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Tage.“
    Klar, so was machte sie jeden Tag. Rein ins Zwischenreich, Leute finden, raus aus dem Zwischenreich. Kein Problem. „Und warum habe ich nur vier Tage Zeit?“ Die Frage war draußen, bevor sie sie aufhalten konnte.
    „Dieser Ort ist nicht für Seelen gemacht. Sie sollen weiterziehen, das ist ihre Bestimmung. Aus diesem Grund zerfallen sie nach spätestens sieben Tagen unwiderruflich.“
    „Ist das so schlimm?“
    „Eine Seele kommt mit einer Aufgabe in diese Welt, Blanche. Löst sie sich nach ihrem menschlichen Dasein auf, verliert sie all ihre Erinnerungen. Erfahrungen aus Hunderten von Leben verschwinden innerhalb eines Atemzugs. Hältst du das für wünschenswert?“
    Bevor sie ihn mit weiteren Fragen löchern konnte, zum Beispiel, wo genau sich dieser rätselhafte Seelenparkplatz befand, sprach Elia mit ruhiger Stimme weiter.
    „Um Wayne ausfindig zu machen, musst du den Ort finden, der dich mit ihm verbindet. Er ist einmalig und nur du kennst seinen Zugang.“
    „Selbst wenn ich mich darauf einlasse, und ich sage nicht, dass ich das tue, wie soll ich ihn zu diesem Saetan bringen?“
    „Das ist meine Aufgabe. Du musst ihn nur aufspüren, den Rest erledige ich.“
    Ihr Hirn ratterte. Zeit gewinnen. Hinhalten. Überleben.
    „Na schön, von mir aus, ich kann es versuchen. Aber vorher habe ich noch einiges zu erledigen. Außerdem muss ich mir überlegen, wo dieser Ort sein könnte, und, ähm, mich darauf einschwingen, du verstehst schon. Wie wäre es, wenn du morgen wieder vorbeischaust, sagen wir um …“
    „Ich“, begann er und beugte sich über sie, sodass sie sich in den Stuhl drückte, „werde von nun an dein Schatten sein, Blanche. Ohne mich gehst du nirgendwo hin und redest mit niemandem, ist das klar?“
    „Glasklar“, gab sie halb erstickt zurück und legte den Kopf in den Nacken, weil sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Dabei fiel ihr auf, dass ihn ein leichtes Espressoaroma umgab. Und noch etwas … Zimt? Der Typ roch nach Starbucks? Wie merkwürdig.
    Elia schloss die Augen und sog ebenfalls ihren Geruch ein, wobei er ein Gesicht machte, als ob ihre Ausdünstungen ein erlesenes Parfüm wären. Was für ein Freak, sie hatte seit zwei Tagen nicht geduscht.
    Wenn er sich jetzt noch mit der Zunge über die Lippen fuhr, würde er Bekanntschaft mit ihrem rechten Haken machen. Zu ihrer Erleichterung zog er sich zurück, klappte seine Flügel ein und ließ das Feuer mit einem Fingerschnippen verlöschen. Der Anblick ihrer lausigen Küche mit der zuckenden Neonröhre über der versifften Arbeitsfläche hatte etwas Ernüchterndes. Nichts war verbrannt oder roch auch nur angekokelt. Es stank nicht mal nach Rauch.
    „Schön“, sagte Elia und trat einen Schritt zurück. „Da wir uns so gut verstehen, verrätst du mir am besten gleich, wo wir Wayne finden können.“
    Zeit gewinnen. Hinhalten. Überleben.
    „Tja, also, darüber sollte ich mal gründlich nachdenken.“ Sie nickte zum Badezimmer. „Und da ich ein Mensch aus Fleisch und Blut bin, muss ich mal – du weißt schon.“ Ohne seine Erlaubnis abzuwarten, marschierte sie aus der Küche und schloss sich im Bad ein. Dort klappte sie den Toilettendeckel runter, setzte sich und vergrub beide Hände in ihrem Haar.
    Hier lief etwas vollkommen Schräges ab, doch wie unwirklich das Ganze auch erscheinen mochte, das war im Moment nicht ihr drängendstes Problem. Wayne war tot, ermordet, und ganz egal, was dieser Elia von ihr wollte, sie hatte eigene Pläne. Sie musste herausfinden, wer hinter dem Anschlag steckte, und das ohne Verzögerung, denn noch war die Spur warm. Wenn er wirklich für diesen Saetan gearbeitet hatte – was für ein bescheuerter Deckname – würde Leo es wissen. Und zu Waynes Kontaktmann musste sie allein gehen, ohne einen Feuer speienden Drachen im Schlepptau. Blanche rieb sich die Schläfen. Warum hätte sich Wayne auf diesen Typen einlassen sollen? Er kannte die Szene wie kein anderer und konnte sich seine Kunden aussuchen.
    Wayne.
    Sie schloss die Augen und sah ihn vor sich, den Mann, der sie als Elfjährige aus der Gosse gezogen hatte. Aus den Fängen des Todesengels, der ihren Freund Andrej auf dem Gewissen hatte. Ihre Kehle wurde trocken, mit einem Mal hatte sie das Gefühl, an ihrem Kummer zu ersticken.
    Warum hatte er sie verlassen?
    Verflucht noch mal, du sollst nicht fühlen, rief sie sich ihr elftes Gebot in Erinnerung, das Einzige, an das sie sich hielt.
    Doch die Bilder stürmten auf sie ein, ohne dass

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