Jane True 02 - Meeresblitzen
aufgebrauchten Elementarkräften. Graemes Reaktion darauf folgte prompt und unerbittlich.
Seine Faust landete an meinem linken Wangenknochen, ließ meinen Kopf zurückschnellen und nahm mir jede Chance darauf, in die Offensive zu gehen. Graeme schlug definitiv nicht zu wie ein Mädchen, und der Schmerz war scheußlich. Ich stöhnte, als er erneut zuschlug, und dann noch ein drittes Mal, diesmal voll auf mein rechtes Auge. Graeme hielt einen Moment inne, um sein Werk lächelnd zu betrachten und das Blut aus der Platzwunde an meiner Augenbraue über mein Gesicht laufen zu sehen. Er küsste mich grob und grub dabei seine Zähne in meine Unterlippe. Ich stieß einen Schmerzensschrei aus, und salzige Tränen liefen mir brennend über die wunden Wangen.
»Ich werde es genießen, dich zu brechen, kleine Jane«,
raunte der Elb ungestüm. Ich spürte seine Lust, seine Raserei und sein Verlangen, mir Schmerz zuzufügen. Und all das war gebündelt in dem großen, kranken Paket namens Graeme.
»Ich stehe auf deine Augen«, sagte er und saugte an meiner blutigen Lippe. »Richtige Robbenaugen. Da bekomme ich gleich Lust, ein bisschen auf dich einzuknüppeln.«
Ich hörte etwas hinter mir krachen und hoffte inständig, Anyan habe sich aus den Klauen des Spriggan befreit. Aber bevor ich nach hinten schielen konnte, bohrte Graeme mir seine Zähne in den Hals. Ich schrie auf, als der stechende Schmerz mich durchfuhr.
»Dachte ich mir doch, dass dir meine Liebesbisse gefallen«, schmunzelte der Elb hämisch, nachdem seine Zähne von mir abgelassen hatten. »Du treibst es schließlich mit einem Sith«, erklärte er und schleuderte mich mit aller Kraft gegen die harte Wand eines Stahlcontainers. Mir blieb der Atem weg, als ich mit voller Wucht gegen die Containerwand prallte. Ich sank zu Boden und schnappte mühsam nach Luft. Irgendetwas schmerzte tief in meiner Brust.
Mein linkes Auge war zugeschwollen, aber mit dem rechten konnte ich noch sehen. Graeme schnallte seinen Ed-Hardy-Nietengürtel ab und kam damit auf mich zu. Ich rollte mich zusammen und hielt schützend die Hände vors Gesicht. Der erste Schlag traf mich an den Unterarmen, und die Nieten bohrten sich in meine Haut. Der zweite zielte auf meine Oberschenkel und fügte mir sogar durch den dicken Denimstoff meiner Jeans einen Bluterguss zu. Winselnd vor Schmerz, wartete ich darauf, dass er ein drittes Mal zuschlug.
Aber dazu kam es nicht. Gerade als Graeme seinen Arm erneut gegen mich erheben und zuschlagen wollte, wurde eine mächtige Breitseite aus Wut und Feuer auf ihn abgegeben.
Diesmal war es Graeme, der mit voller Wucht gegen einen Container knallte. Bevor er sich aufrappeln konnte, war Conleth schon bei ihm, packte ihn an der Kehle und hielt ihn hoch, so dass er nur mehr mit den Zehenspitzen den Boden berührte. Dann rastete Con völlig aus und machte sich daran, das Gesicht des Elben zu schmelzen, anders lässt es sich kaum beschreiben.
»Ich habe dir doch gesagt, dass wir uns noch einmal wiedersehen werden, du verdammter Mistkerl«, brüllte Conleth triumphierend, und seine Flammen loderten noch heller. Graemes Schreie hallten durch die Lagerhalle und prallten gespenstisch von den Metallwänden der Container ab.
Da torkelte auch der Spriggan in mein Blickfeld, an dessen Rücken sich ein sehr wütender Barghest festkrallte wie eine in Leder gekleidete Klette. Anyan drosch mit seinen Fäusten und seinen Kräften auf Fugwats Kopf ein, doch im Gegensatz zu mir schien er dadurch keine Kraft zu verlieren. Er war schier unermüdlich, was gut war, denn der Spriggan hatte anscheinend eine unglaublich harte Birne. Aber schließlich gab auch Fugwats Schädel nach. Er sank auf seine knotigen, grauen Knie, bevor er mit dem Gesicht voraus nach vorn kippte.
Anyans Blick wanderte von Conleth, der noch immer dabei war, Graeme fertigzumachen, zu mir, die ich bäuchlings vor der Containerwand lag, und stürzte sofort zu mir. Aber bevor er mich erreichen konnte, schleuderte Con Graeme
direkt auf den Barghest. Anyan wurde von dem Elben umgerissen, dessen schauerliches Gewinsel davon zeugte, dass er noch am Leben war, wenn auch ziemlich verkohlt. Con war sofort bei mir und versuchte mich hochzuziehen. Doch bei seiner Berührung schrie ich auf, da ich nicht nur gerade grün und blau geprügelt worden war, sondern er außerdem sein Feuer nicht unter Kontrolle hatte und mir meine striemigen Unterarme verbrannte.
»Oh, Jane, was hat er mit dir gemacht?«, zischte er mit weit
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