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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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verletzt!«, schrie ich und zeigte auf die reglose, kleine Gestalt.
    Anyan ignorierte mich, seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Geschehen, das er knurrend und mit gesträubten Nackenhaaren verfolgte. Ich wusste, dass der einzige Grund, warum er nicht zum Angriff überging, der war, dass er mich beschützen wollte. Aber ich war, verdammt nochmal, nicht hilflos.
    »Trill ist verletzt!«, rief ich erneut und zerrte den Barghest fest am Ohr. Er sah mich scharf an, ganz offensichtlich weniger erpicht auf Zerren als auf Kraulen am Ohr. »Wir müssen ihr helfen!« Er nickte und sah endlich zu Trills zusammengesunkenem Körper hinüber.
    »Wenn sie uns durch ihre Schilde lässt«, rief er und bezog sich damit ganz klar auf Nell. »Halt dich an mir fest!«
    Ich griff nach seinem Nackenfell, dort wo er ein Halsband tragen würde, wenn er ein normaler Hund wäre. Ich klammerte mich an ihn, als hinge mein Leben davon ab, und wir arbeiteten uns mühsam vorwärts, umtost von den wetteifernden Kräften der Zwergin und des Ifrit.
    Am Rande von Nells mächtigem Schild mussten wir stehen bleiben. Nicht einmal ein Zauberpanzer hätte ihn überwinden können. Ich spürte, wie Anyan seine Kräfte sammelte und zu der magischen Entsprechung eines höflichen Klopfens gegen Nells Schild ansetzte.
    »Wenn sie uns durchlässt, müssen sich unsere Kräfte lückenlos überschneiden«, befahl er. Ich nickte wissend –
sonst könnte ein Angriffspunkt entstehen, den sich Conleth zunutze machen könnte.
    Meinen Blick immer noch fest auf Trills reglose Gestalt gerichtet, wartete ich voller Ungeduld darauf, dass Nell uns durchließ. Schließlich öffneten sich ihre Schilde einen winzigen Spaltbreit. Anyan trieb einen Keil seiner eigenen Energie hinein und verband unsere kombinierte Kraft nahtlos mit der von Nell, so dass unser kleiner Schild aus Nells größerem herauszuwachsen schien. Es sah ein bisschen so aus, wie wenn sich zwei Kaugummiblasen verbinden.
    Wir bewegten uns vorwärts, wobei die beiden Blasen nahtlos ineinander verschmolzen, bis wir ganz in Nells Kraftfeld verschwunden waren.
    Hinter dem Schutzschild der Zwergin herrschte eine gespenstische Ruhe. Bloß Nells wütende Schreie hallten wider, denn zu meiner völligen Verblüffung schimpfte sie wie ein Rohrspatz. Ich habe selbst ein loses Mundwerk, doch Nell konnte ich bloß voller Ehrfurcht anstarren, angesichts der Kraftausdrücke, die aus ihrem Mund strömten.
    Sie ließ sich gerade über Conleths sexuelle Neigung für Erdhörnchen aus, als Anyan meinen Namen bellte und mich daran erinnerte, warum wir hier waren.
    Ich trat zu ihm, und beim Anblick von Trill erschauderte ich. Die Kelpie sah schlimm zugerichtet aus. Ihr kleiner Pferdekörper war über und über mit Brandblasen bedeckt und verkohlt. Erst nach einem Moment merkte ich, dass sie überhaupt noch atmete. Beim Anblick ihrer nässenden Brandwunden musste ich gegen eine Welle der Übelkeit ankämpfen. Doch ich kniete mich neben Anyan, der schon damit begonnen hatte, sie zu heilen.

    Der Barghest hatte eine Energieblase um sie gebildet, die die Luft von ihren Wunden fernhielt und somit das Infektionsrisiko verminderte. Langsam und sorgfältig heilte er sie von innen. Ich übertrug ihm etwas von meiner eigenen Kraft, wobei ich diesmal allerdings genau auf den Ausstoß achtete. Anyan war so auf Trill konzentriert, dass er alle Kraft, die ich ihm gab, direkt weiter in sein kleines Infektionsschild fließen ließ, ohne Kommentar und ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein.
    Ich hörte nicht auf, ihm Energie zuzuführen, doch ich wusste nicht, was ich mehr tun konnte. In ihrer derzeitigen Form hatte Trill keine Hand, die ich hätte halten können, und ich konnte auch keinen Fleck unversehrter Haut sehen, die ich hätte tröstend streicheln können. Es gab nichts, was ich tun konnte, um ihr zu helfen, außer Anyan meine Kraft zu übertragen.
    Nell schwebte über uns und schrie noch immer Beleidigungen und Drohungen, während sie weiter Blitze auf Conleth schleuderte. Ich drehte mich etwas, um den Ifrit-Halbling besser sehen zu können, aber Anyan stand mir im Weg.
    Ohne die Energieübertragung auf den Barghest abreißen zu lassen, ging ich um ihn herum und begab mich an den Rand von Nells Schild, von wo aus ich eine bessere Sicht hatte.
    Conleth fing bereits an, unter Nells Attacken zu schwanken, und sein Feuer brannte schon weniger hell. So konnte ich endlich eine menschliche Form dahinter erkennen. Groß und schlank schien er

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