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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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konnte … und auch weil ich ein Feigling war. Wenigstens hatte ich meine Vertretung gut organisiert, weshalb ich mich nicht ganz so schlecht fühlte, weil ich Grizzie und Tracy zwei Wochen hintereinander im Stich ließ. Hinzu kam, dass es mir unterm
Strich lieber gewesen wäre, wenn sie mich rauswarfen, als dass ich sie der Gefahr aussetzte, zu einem Aschehäufchen zu werden, falls Con mich im Laden angreifen würde.
    Ich nahm meinen Vater noch einmal fest in den Arm, aber nicht zu lang, damit er sich keine Sorgen machte. Dann rollte ich Iris’ riesigen Koffer nach draußen und übergab ihn Daoud. Ich hatte ihn noch nicht einmal ausgepackt gehabt – lediglich die Schmutzwäsche und meine Kosmetik hatte ich herausgenommen –, weil ich anderweitig beschäftigt war. Und das meiste waren sowieso Geschenke von Iris, also hatte ich bloß noch ein paar praktischere Klamotten oben auf all die Unbrauchbarkeiten geworfen und es gut sein lassen.
    Daoud verstaute meine Taschen, während ich auf den Rücksitz kletterte. Caleb lächelte mir vom Vordersitz aus zu.
    »Hallo, Jane.«
    »Hi, Caleb.«
    »Ryu ist schon am Tatort. Wir bringen ihn nachher zu dir, und dann fahren wir alle gemeinsam nach Boston.«
    »Okay«, sagte ich, nachdem Daoud ins Auto gestiegen war und wir uns auf den Weg zu Nell machten. Wir hatten alle eine lange Nacht hinter uns und verbrachten die Fahrt schweigend.
    Als wir bei Nells Häuschen angekommen waren, parkte Ryus kleiner Flitzer bereits lässig vor der Eingangstreppe. Er befand sich mit Trill hinter dem Haus, wo er mit extrem angespanntem Gesichtsausdruck die Wiese absuchte. Die Kelpie sah fast aus wie immer, nur dass ihre Mähne ziemlich angekokelt war. Als ich auf die beiden zuging, machte
sich pure Erleichterung in Ryus Gesicht breit. Er kam auf mich zugelaufen und drückte mich stürmisch an sich.
    »Den Göttern sei Dank, du bist unverletzt, Baby«, murmelte er, während er mich festhielt. Aber ich achtete gar nicht auf ihn.
    Denn über Ryus Schulter hinweg konnte ich die Überreste der früher grünen Wiese sehen. Bei Cons Angriff gestern war es bereits dunkel gewesen, und jetzt, da ich den ganzen Schaden bei Tageslicht sah, verlor ich fast die Fassung. Es war eine Sache, in Boston attackiert zu werden, aber das hier war Rockabill! Das hier war mein Zuhause . Und es war völlig verwüstet. Die Bäume am Rand der Wiese waren entwurzelt und teilweise verbrannt. Das ganze Gras war abgeflammt, und große Löcher waren in die Erde gerissen wie bei einem Hockeyspiel von Riesen. Ryu führte mich zur Hintertreppe der Blockhütte.
    Er setzte mich behutsam auf eine der Stufen und hob mein Kinn, bis sich unsere Blicke trafen.
    »Bist du okay, Baby?«
    »Er ist dahin gekommen, wo ich lebe «, sagte ich empört. Ryu küsste mich und strich mir tröstend übers Haar.
    »Tut mir leid«, murmelte ich schließlich. »Ich wusste einfach nicht … Scheiße, es war mir einfach nicht klar…«
    »Ja, Con macht keine halben Sachen«, sagte Ryu trocken und streichelte mir mit dem Daumen über die Wange.
    Ich erschauderte, als ich meinen Blick erneut über die verwüstete Wiese schweifen ließ.
    »Es tut mir leid, Baby. Es tut mir so leid, dass das passiert ist.« Ryus Stimme hatte alle Härte verloren. Er klang sehr niedergeschlagen.

    »Das ist doch nicht deine Schuld«, antwortete ich. »Ich kann mich glücklich schätzen, dass Conleth so dumm war, mich genau in diesem Moment anzugreifen. Wenn er zu mir nach Hause gekommen wäre oder in den Buchladen, wäre die Sache wohl anders verlaufen.«
    Mit »anders« meinte ich, dass ich dann ziemlich tot gewesen wäre. Und mit mir höchstwahrscheinlich ein paar weitere menschliche Mitglieder der Gemeinde von Rockabill.
    »Ja. Wahrscheinlich ist ihm vorher noch kein Zwerg untergekommen, also hat er geglaubt, er hätte leichtes Spiel. Den Göttern sei Dank, dass Nell hier war.«
    »Und Anyan«, fügte ich nickend hinzu. »Er war es, der mich gerettet hat.«
    Der Zug um Ryus Mund verhärtete sich. »Ja. Anyan. Wohin ist der überhaupt verschwunden?«
    »Er ist hinter Con her«, erwiderte ich, lehnte mich auf den Stufen zurück und schloss erschöpft die Augen. »Okay, ich muss schwimmen gehen. Auftanken. Dann können wir los. Ist das okay?«
    »Wir müssen nicht weg, Babe. Wir können hierbleiben, Conleth aus der Reserve locken und ihn hier bekämpfen. Wir werden dich schützen.«
    Ungläubig blinzelte ich Ryu mit einem Auge an.
    »Ist das dein Ernst? Bloß nicht. Verdammt,

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