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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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quietschte ich. »Conleth, Ryu.«
    Ich spürte, wie mich die Hand meines Freundes am Hosenbund packte und mich von der Motorhaube erst an seine Seite und dann hinter sich schob.
    »Conleth«, sagte Ryu grimmig. »Ich freue mich, dich hier zu sehen. So haben wir wenigstens die Chance, miteinander zu reden. Wir wissen, was man dir angetan hat…«
    Doch bevor Ryu seine »Warum kommst du nicht mit uns«-Rede vollenden konnte, war der freundliche, dünne Kerl, der mich gefragt hatte, ob ich mit ihm Eisessen gehe, verschwunden. An seiner statt stand nun ein Flammenwesen, dessen glühendes Haar im Strudel der Kräfte, die sein gespenstischer Körper ausstrahlte, waberte.
    Die Menschen, die um uns herumstanden, wichen panisch zurück und wurden sogleich von einer Gruppe von Stefans Leuten weggescheucht und mit einer Aura belegt. Ein paar weitere von Stefans Mitarbeitern spannten ein engmaschiges visuelles Schild um uns herum auf, der verhinderte, dass uns noch mehr Aufmerksamkeit der ahnungslosen Passanten zukam. Obwohl ich von meiner plötzlichen Konfrontation noch immer ziemlich erschüttert war, bewunderte
ein Teil von mir dennoch die Effizienz, mit der die Übernatürlichen mit unerwünschten Zeugen fertigwurden.
    Conleth jedoch schien nicht besonders beeindruckt davon.
    »Erzähl mir nicht diesen Mist!«, fauchte er Ryu an. »Ich habe ihnen vertraut, und sie haben mich nach Strich und Faden belogen.«
    »Das verstehe ich«, sagte Ryu beschwichtigend mit vernünftiger, ruhiger Stimme. »Ich verstehe, warum du uns nicht traust. Aber wir können dir helfen.«
    »Ich helfe mir lieber selber«, knurrte Conleth. »Das ist es, was keiner von euch versteht. Für euch ist eure kleine Gemeinschaft, eure kleine Welt in Ordnung. Aber ihr seid schwach, und ich weiß das. Ihr seid alt und schwach, und ihr seid am Ende. Eure Zeit ist um!«
    Conleth zischte vor Wut, sein Gesicht war zu einer grauenvollen Grimasse verzogen. Ryus übersinnliche Kraft wirbelte um uns herum, als er seine Schutzbarrieren noch verstärkte. Ich berührte seine Hand an meiner Hüfte und ließ auch meine Kraft in seine Schilde strömen.
    »Jane und ich, wir sind die Zukunft. Im Gegensatz zu euch sind wir nicht schwach.« Conleth drehte sich zu mir und lächelte mich an, und plötzlich sah er geradezu verzückt aus. »Sie ist schön, innerlich und äußerlich, und sie ist stark. Genau wie ich. Wir sind Reinheit. Nicht ihr. Wir! Unsere Menschlichkeit macht uns rein.«
    Na toll , dachte ich, als ich das Wort »Reinheit« in Conleths flammender Rede hörte. Offensichtlich ist er die Halblingsversion von Jarl. Was haben diese Irren nur alle mit Reinheit?

    Ich persönlich hatte in mancher Hinsicht gar nichts gegen ein bisschen Verderbtheit.
    Ryu nickte zustimmend bei allem, was Conleth sagte, als fände er es wirklich, wirklich interessant. Was allerdings, wie ich wusste, zum Standardvermittlerprogramm gehörte. Schließlich hatte ich den Film Verhandlungssache gesehen. Zu unserem Pech schien Conleth ihn auch zu kennen.
    »Hör mit dem Genicke auf, du Idiot«, schrie er Ryu an. »Du glaubst mir doch sowieso nicht. Und du bist auch nicht meiner Meinung. Du bist genau wie all die anderen. Du bist ein Lügner und selbstgefällig noch dazu. Du bist lahm und ein Schwächling. Und bald schon wirst du ersetzt werden. Glaub ja nicht, dass ich nicht weiß, was hier los ist. Ich weiß von ihnen, auch wenn sie nicht zu mir kommen werden. Aber bald werde ich sie anführen, und dann werden wir euch allen den Garaus machen.« Conleth wandte sich wieder an mich. »Kommst du mit mir, Jane?«
    Ich hütete mich, ihn darüber in Kenntnis zu setzen, dass ich solche Aussagen wie, ich sei auf seiner Seite, noch weniger schätzte als das verschwörerische Geschwafel von »ihnen«. Meinte er etwa, dass Phädra und ihre Mannschaft Ryu bei den Ermittlungen ersetzen würden? Wie kam er dazu, zu glauben, er könne diesen Haufen anführen? Jeder, der mit Jarl zu tun hatte, würde Halblinge genauso hassen wie er, selbst wenn Conleths Hinrichtung vielleicht gerade nicht ihre erste Priorität war.
    Ryu versuchte mich noch weiter hinter sich zu schieben, aber ich ließ es nicht zu. Er würde meine extra Kraft noch brauchen, wenn er in die Offensive gehen wollte, und Con
führte irgendetwas im Schilde, so viel war klar. Er tänzelte schon herum, als wolle er sich für den Angriff in Position bringen.
    »Hör auf, sie festzuhalten«, forderte Conleth und starrte auf Ryus Hand, die an meiner Hüfte

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