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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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sie verwundet wurden. Das lag wohl daran, dass der Schmerz sich anfühlte wie Millionen von Tausendfüßlern mit höllisch brennenden Beinchen, die auf den Nervenbahnen auf und ab rannten. Meine Beine gaben nach, ich musste mich setzen.
    Ryu war sofort bei mir. Sein Gesicht war weiß wie ein Laken. Auch Caleb war da wie der Blitz, und beide starrten meine Hand an, als überlegten sie, nach welcher Strategie sie nun verfahren sollten.
    Conleth verschwand in einem glühenden Feuerball, indem er wieder seinen Raketentrick abzog und davonschoss. Mehrere von Stefans Leuten nahmen sofort die Verfolgung des Kometen auf, während die Aura-Fraktion unter den Polizisten sich um die umstehenden Passanten kümmerte. Erst später sollte ich mich fragen, was sie den verblüfften Bewohnern von Allston wohl erzählt hatten. Dass es sich um einen Kometen gehandelt hatte? Eine Sternschnuppe? Oder einen schlechten Trip?
    In diesem Moment jedoch dachte ich nicht weiter darüber nach. Ich war viel zu sehr mit dem Messer in meiner Hand beschäftigt.
    »Zieh es raus«, jammerte ich mit zusammengebissenen Zähnen und hielt dem Satyr meine Hand hin. Caleb nickte, und Ryu kniete sich hinter mich. Er legte mir die Arme um die Brust, und ich dachte schon, er wolle mich umarmen. Ich begriff erst, dass er mich bloß festhalten wollte, während Caleb das Messer mit einer blitzschnellen Bewegung aus meiner Handfläche zog. Ich kreischte unkontrolliert auf, erfand allerlei Kraftausdrücke, als der Schmerz beinahe übermächtig wurde.

    Paradoxerweise wurde ich trotzdem nicht ohnmächtig. Ständig fiel ich in Ohnmacht, außer, wenn ich es mir ausnahmsweise mal wünschen würde. Wie bescheuert ist das denn bitte?
    In der Sekunde, als das Messer entfernt war, fing Caleb an mich zu heilen. Ich biss die Zähne wieder zusammen und fragte mich, ob es möglich war, dadurch seine eigenen Backenzähne zu pulverisieren. Meine Hand musste ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden sein, wenn Calebs Fürsorge so schmerzte. Aber als mein Blick auf das Messer auf dem Boden fiel, wurde mir klar warum. Es war riesig, und damit meine ich: Crocodile-Dundee-riesig!
    »Der Arsch hat mir tatsächlich das Messer reingerammt … «, wiederholte ich verstört. Ryu küsste mich auf die Wange und drehte dann mit einer liebevollen Geste mein Gesicht zu sich.
    »Was sollte das denn, Baby?«, fragte er sanft.
    »Ich wollte dir das Leben retten«, informierte ich ihn, und meine Stimme klang nach einer interessanten Mixtur aus Betretenheit und Sarkasmus.
    Er lachte leise. »Ach, Jane, was hast du dir nur dabei gedacht? «
    »Vielleicht, dass ich Robo-Jane bin?«, erwiderte ich und zuckte zusammen, weil Caleb mit seiner Heilmagie gerade ein paar weitere winzige Knöchelchen kittete.
    Ryu küsste mich zärtlich, und er löste seine Lippen nicht von meinen, als er etwas murmelte, das ich kommen hatte sehen: »Du hast dich für mich in ein Messer geworfen, Baby. Danke.«
    Ich wurde blass und drehte meinen Kopf weg, damit ich
Caleb beim Doktorspielen zuschauen konnte. Ich wusste, Ryu interpretierte meine Handlung als eine Art ultimative Liebeserklärung. Eine Vorstellung, bei der mir nicht ganz wohl war.
    Du hast dich für ihn gerade in ein Scheißmesser geworfen , mischte sich mein Hirn trocken ein.
    Jetzt ist er dir aber etwas schuldig , fügte meine Libido erfreut hinzu und fing sofort an, alle möglichen anzüglichen Vorschläge zu machen, auf welche Weise er sich erkenntlich zeigen könnte.
    Ich ignorierte beide, mein Hirn und meine Libido, und konzentrierte mich stattdessen darauf, dem Satyr nicht meine Hand zu entreißen und zurück nach Rockabill zu rennen, wo alles so schön einfach war.
    Ryu streichelte mir mit der Hand übers Haar. Ganz offensichtlich wartete er auf eine Reaktion von mir.
    »Ja, na ja, so eine Schnittwunde tut ganz schön weh, Ryu. Ziemlich. Ich bin nicht unbedingt scharf auf eine Wiederholung. « Das war zwar nicht gerade subtil, aber zumindest redete er nun nicht mehr davon. Er lachte nur wieder leise, und ich lugte aus dem Augenwinkel zu ihm hoch. Er war noch immer ziemlich bleich. Normalerweise hatte mein Vampir einen strahlenden, gesunden Teint. Ich glaube, er ging ins Solarium, aber ich hatte es noch nicht übers Herz gebracht, ihn zu fragen. Wo ich herkam, gingen Männer nämlich nicht ins Solarium.
    »Schade«, murmelte Ryu, während Caleb noch einen letzten prüfenden Blick auf meine Hand warf. Der große Ziegenmann untersuchte meine Handfläche

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