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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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Anyan verhalten sollte. Der Hund Anyan war kein Problem, aber der Mann war ein ganz anderes Paar Schuhe. Paar Mann. Paar übernatürlicher gestaltwandelnder Hundemann. Was auch immer.
    Und er hatte sich einfach meine Linsen unter den Nagel gerissen.

    Anyan griff erneut zum Kochlöffel und nahm damit etwas Brühe auf. Dann drehte er sich wieder um und pustete darauf, um sie abzukühlen, bevor er mir den Löffel hinhielt, damit ich probieren konnte.
    »Probier doch selbst«, forderte er mich auf.
    »Okay so?«, fragte er, als ich gekostet hatte.
    Ich nickte.
    »Gut, und jetzt vergiss mal die Linsen und erzähl mir, was passiert ist.«
    Ich sah ihn missmutig an, erzählte ihm aber trotzdem in so knappen Worten wie möglich, was mir zugestoßen war. Während meines Kurzberichts rieb ich mir gedankenverloren die noch immer leicht schmerzende Stelle an meiner Handfläche, wo das Messer eingedrungen war.
    Als ich zu Ende erzählt hatte, starrte er mich schweigend an. Dann kam er um die Insel herum zu mir. Mit seiner großen Hand nahm er meine und hielt sie sanft fest, während er sie mit seiner Magie untersuchte.
    Ich erschauderte, als ich seine Kräfte spürte, und entzog ihm meine Hand. »Anyan, ist schon okay…«, protestierte ich, aber er legte mir einen Finger auf den Mund und brachte mich so zum Schweigen. Der Barghest nahm sanft mein Kinn und hob mein Gesicht, so dass sich meine schwarzen Augen mit seinen grauen trafen. Er roch nach Kardamom und Leder und Mann. Und vielleicht ein ganz bisschen nach sauberem Hund.
    »Sch … du hast noch immer Schmerzen. Lass mich das mal ansehen.«
    Ja, verdammt, ich hatte wirklich noch Schmerzen. Also schob ich meine geballte Faust wieder in seine Handfläche.

    Behutsam bog er mit beiden Händen meine Finger auf und strich mir mit den Daumen über die Handfläche. Ich wusste nicht, was heißer war: Anyans Haut oder die Heilmagie, die er durch mich hindurchfließen ließ. Ich fühlte mich wie ein Kind, klein wie ein Zwerg angesichts seiner imposanten Erscheinung, als er sich über mich beugte, völlig in sich gekehrt, während er in Ordnung brachte, was auch immer mir noch fehlte.
    »Du hast dich in ein Messer geworfen, um Ryu zu retten?«, fragte er plötzlich und ließ mich damit zusammenzucken. Seine Stimme klang jetzt ganz leise, sogar heiser. Und seine Finger streichelten meine Haut unglaublich zärtlich.
    »Ja«, sagte ich und wurde rot. »Es war ein richtiges Crocodile-Dundee -Messer.« Dann ließ ich den Kopf hängen. »Aber Ryu war schon zur Seite gesprungen. Also habe ich bloß ein Stück Luft gerettet.«
    »Es geht nicht darum, was du getan hast, Jane. Sondern um die Intention.«
    Ich runzelte die Stirn. Aber ich weiß nicht, was meine Intention war , hatte ich plötzlich das Bedürfnis Anyan anzuvertrauen, obwohl mir beim besten Willen nicht klar war, warum es mir so wichtig erschien, dass er das wusste.
    Aber dann lenkte mich eine weitere warme Woge der Energie, die in meine Hand floss, von diesem Gedanken ab, und ich hörte – und fühlte – etwas zerplatzen. Der Schmerz war plötzlich weg, und ich konnte meine Finger wieder ohne Beschwerden ausstrecken.
    »Du warst sehr tapfer«, sagte Anyan zu mir, und seine heisere Stimme klang etwas bedrückt.

    Ich errötete und streckte meine Hand unter seiner schwieligen Handfläche aus.
    »Tu so etwas nie wieder …«, sagte er und strich mir noch ein letztes Mal mit dem Daumen über die Handfläche, bevor er sich wieder dem Herd zuwandte, um die Linsen umzurühren.
    Plötzlich war mir zu warm, und ich zog meine Strickjacke aus, während ich ihm dabei zusah, wie er am Temperaturregler herumdrehte, bis die Linsen nur noch auf kleiner Flamme vor sich hinköchelten. Meine Augen weiteten sich, als mir plötzlich alles klarwurde. Ich war so ein Idiot.
    »Die Blockhütte«, sagte ich atemlos. »Sie gehört dir, oder? Nicht Nell.«
    Er schnaubte, drehte sich aber nicht zu mir um.
    »Du hast gedacht, sie gehöre Nell?«
    Ich starrte seinen breiten Rücken an. »Mann, du warst ein Hund, als ich dir zum ersten Mal begegnet bin, da habe ich natürlich gedacht, dass das alles ist, was du bist. Und Hunde besitzen normalerweise keine Häuser.«
    »Okay, aber wie dachtest du, kommt Nell an alles ran? Psychokinese?«, fragte er, nachdem er sich schließlich doch umgewandt hatte, um mich fragend anzusehen.
    »Na, mit einer Trittleiter«, antwortete ich automatisch.
    »Trittleiter?«
    »Ja, Trittleiter. So wie ich eine benutze.«
    Auf Anyans

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