Jared King - der Unternehmer
seinem jüngeren Bruder todernst war. Offenbar hatte es Jared richtig erwischt. “Wenn du darauf aus bist, sie zu beeindrucken, Jared, würde ich an deiner Stelle damit aufhören, Samantha so anzuhimmeln. Das könnte leicht missverstanden werden.”
Jared machte ein nachdenkliches Gesicht. “Aber das lässt sich doch leicht erklären. Sam gehört praktisch zur Familie.”
“Es besteht keinerlei Blutsverwandtschaft zwischen den Kings und den Connellys. Denk nach, kleiner Bruder.”
“Verdammt, Tommy! Tu mir einfach einen Gefallen und bleib heute bei Sam. Das würde mir sehr helfen.”
“Nur, wenn Samantha bei mir bleibt”, entgegnete Tommy. “Sie hat die dumme Angewohnheit, offen zu zeigen, wie sehr sie dich mag, Jared.”
“Doch nur, weil …” Jared verstummte und wandte sich an Sam. “Diese Sache ist mir sehr wichtig.”
“Ich bleibe bei Tommy, solange er bei mir bleibt”, versicherte sie ihm.
“Dieses Versprechen wärmt mir das Herz”, verkündete Tommy, den das Einvernehmen zwischen Sam und seinem Bruder immer noch störte. “Und um ganz deutlich zu machen, wer zu wem gehört …” Er nahm Sams Hand und zog sie unter seinem Arm hindurch, sodass sie jetzt fest bei ihm eingehakt war. “Du gehst am besten auf meiner anderen Seite, Jared. Das sollte die Dinge ins rechte Licht rücken.”
Sam und Jared fügten sich – Tommy ließ ihnen auch gar keine andere Wahl. Er wiederum freute sich, dass Sam sich diesmal so ganz auf seine Seite gestellt hatte, und hatte nicht vor, sie wieder loszulassen. Koste es, was es wolle, heute würde sie sein werden.
“Schön, wer ist also diese neue Sonne in deinem Leben?”, fragte er seinen Bruder auf dem Weg zu den anderen. Dabei streichelte er beiläufig Sams Handgelenk und spürte ihren raschen Puls, der sein eigenes Herz schneller schlagen ließ.
“Du wirst sie beim Empfang im Festzelt kennenlernen”, antwortete Jared ausweichend.
Eine Antwort, die Tommys Neugier nur beflügelte. Offenbar fühlte Jared sich unsicher, was diese Frau betraf, was an sich schon bemerkenswert war, weil er, als Multimillionär im Perlengeschäft, gemeinhin das Selbstbewusstsein in Person war.
“Nenn uns wenigstens ihren Namen, damit wir uns nicht verhaspeln, wenn sie uns vorgestellt wird.”
“Christabel Valdez.”
“Klingt interessant. Woher kommt sie?” Tommy spürte, wie Sam die Fingernägel in seinen Ärmel krallte. Machte sein Interesse an dieser Frau sie eifersüchtig? Fühlte sie sich bedroht? Welch glückliche Fügung, dass ihr Versprechen Jared gegenüber sie daran hinderte, sich mit spitzer Zunge Luft zu machen!
“Brasilien, Holland, Singapur, Australien.”
Tommy überdachte die Information einen Moment und suchte nach einer Verknüpfung mit dieser Frau und Jareds geschäftlichen Interessen. “Eine Schmuckdesignerin?
“Ja. Ich habe sie gerade erst eingestellt.”
“Was denkt Mum über ihre Arbeiten?”
“Sie hält sie für ein Risiko.”
“Das du aber bereit bist, einzugehen.”
“Ja.”
“Nun, dann viel Erfolg an beiden Fronten.”
Jared lächelte flüchtig. “Danke.”
Sams Hand auf seinem Arm entspannte sich wieder. Die Bedrohung war vorbei. Tommy aber ärgerte es, dass Sam von ihm glauben konnte, er würde sich kein Gewissen daraus machen, mit seinen Brüdern um eine Frau zu rivalisieren, für die sich einer der beiden ernsthaft interessierte. Tatsächlich war es für ihn jedoch eine Frage der Ehre, das Territorium der anderen zu respektieren und die Grenzen nicht unaufgefordert zu übertreten.
So hatte er gleich am ersten Abend, als Nathan und Miranda sich auf der Farm kennengelernt hatten, gewusst, dass Nathan Miranda für sich beanspruchte. Zwar hatte Nathan es nicht so deutlich ausgesprochen wie Jared im Fall von Christabel Valdez. Das war nicht Nathans Art. Aber die Sache war in dem Moment klar gewesen, als er Miranda eine private Führung durch den Bungle Bungle National Park angeboten hatte. Allein die Tatsache, dass sich nach diesem Ausflug augenscheinlich nichts weiter zwischen ihnen entwickelt hatte, hatte Tommy dazu veranlasst, Miranda einzuladen, mit ihm auszugehen.
Es war die reine Neugier gewesen, aber Sam hatte natürlich etwas ganz anderes hineingelesen. Genauso bei der kleinen Französin Celine Hewson, mit der er nur geflirtet hatte, um Nathan und Miranda zu helfen. Doch Sam hatte gar nicht erst versucht, die Wahrheit herauszufinden. Sie hatte nur das Schlechteste von ihm gedacht und ihn gleich verurteilt. Wie
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