Jared King - der Unternehmer
schenkte ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit, gab ihr das Gefühl, sexy und begehrenswert zu sein, und räumte ihr ganz unmissverständlich den Vorzug vor Janice Findlay und jeder anderen Frau auf dem Fest ein. Und trotzdem fehlte ihr die Gewissheit, dass Tommy es ernst meinte und nicht nur eines seiner Playboy-Spielchen mit ihr trieb.
Es genügte ihr nicht, begehrt zu werden. Als sie sich nach Mirandas Wünschen für die Hochzeit zurechtgemacht hatte, war sie sich wie ein anderer Mensch vorgekommen. Sie konnte deshalb verstehen, dass Tommy sie heute mit anderen Augen sah. Was aber, wenn sich der Reiz des Neuen verlor?
Hör auf!, ermahnte sie sich energisch. Dies war ihre Chance, aus der Grube herauszuklettern, die sie sich mit all ihrem negativen Denken über Tommy selbst geschaufelt hatte. Vermutlich ihre einzige Chance. Sie musste das Risiko eingehen. Wenn es ihr am Ende nur Schmerz einbrachte, was soll’s? Schlimmer als der Schmerz der vergangenen Jahre konnte es auch nicht mehr sein.
“Danke, Kinder. Ihr könnt jetzt gehen”, sagte der Fotograf schließlich. “Ich brauche nur noch die sechs Erwachsenen.”
In den nächsten zehn Minuten wurden sie in immer neuen Zusammenstellungen abgelichtet, zuletzt die drei King-Brüder allein. Als die drei so zusammenstanden und lachend miteinander plauderten, kam es Sam unwillkürlich in den Sinn, was für ausnehmend attraktive Männer sie doch waren. Seltsam nur, dass weder Nathan noch Jared sie so berührten, wie Tommy es tat.
Was nur machte Nathan zu etwas so Besonderem für Miranda? Warum ließ Jared nicht Mirandas oder ihr Herz schneller schlagen? Sie, Sam, hatte immer nur Tommy beeindrucken wollen. Stets war es nur Tommy gewesen, der ihr Blut in Wallung brachte und ihre Gefühle in ein Chaos stürzte, sodass sie unweigerlich etwas tat oder sagte, was ihn vor den Kopf stieß, anstatt ihn ihr näherzubringen.
“Schön, Gentlemen. Bitte in die Kamera schauen und lächeln”, wies der Fotograf die drei an.
Tommy ließ den Blick zu Sam schweifen. Als er bemerkte, dass sie ihn ansah, lächelte er sie so strahlend an, dass sie von heißer Freude und unbändiger Sehnsucht durchflutet wurde.
“Das wär’s”, rief der Fotograf und ließ die Kamera sinken.
“Ich hätte gern noch einige Aufnahmen von Miranda und mir auf der westlichen Veranda”, bat Nathan.
Der Fotograf nickte bereitwillig. “Zeigen Sie mir den Weg.”
“Sam, kommst du mit und hilfst mir, damit alles richtig sitzt?”, bat Miranda.
“Ich werde auch mitkommen und das Ganze mit dem Auge des Fachmanns überwachen”, mischte Tommy sich fröhlich ein. “Als Trauzeuge bin ich der beste Mann dafür.”
Miranda tätschelte ihm im Vorbeigehen lachend die Wange. “Der allerbeste. Wirklich, Tommy, du warst wundervoll.”
“Es ist heute mein erklärtes Ziel, mich absolut makellos zu benehmen.”
Sam blieb wie vom Donner gerührt stehen. Sich makellos zu benehmen … ihr gegenüber? Keine provozierenden Bemerkungen, keine spöttischen Wortgefechte …
“Bist du deshalb so nett zu mir?”, platzte sie heraus, als Tommy bei ihr stehen blieb.
Er sah sie verständnislos an.
“Hat Elizabeth dich vielleicht gebeten, mir … das Gefühl zu geben …?”
“Typisch!”, fiel er ihr ärgerlich ins Wort. “Kannst du nicht einfach akzeptieren …”
“Doch! Doch ich kann es!”, unterbrach sie ihn rasch voller Panik. Sie durfte nicht zulassen, dass das negative Denken wieder die Oberhand gewann. Beschwörend legte sie Tommy eine Hand auf den Arm. “Es tut mir leid. Ich bin es einfach nicht gewöhnt, dass du so …”
“Dass ich so … nett zu dir bin?”, vollendete er ungläubig den Satz. Er nahm ihre Hand und drückte sie fest. “Glaub mir, was ich für dich fühle, ist nicht bloß lauwarme Höflichkeit!” In seiner Stimme schwang eine Leidenschaft, die Sam keinen Zweifel mehr daran ließ, welches Ziel er ihr gegenüber verfolgte. “Empfindest du es so … als nett?”, fragte er scharf und blickte sie mit glühenden Augen an.
“Bitte, Tommy …” Ihr Herz pochte wie wild, und sie wagte kaum zu atmen. “Ich möchte diesen Weg mit dir gehen, aber es sind da einige Gespenster in seinem Verlauf. Du hast versprochen, mich an der Hand zu nehmen.”
“Gespenster … ja”, wiederholte er langsam. “Ich muss zugeben, es spuken nicht wenige davon zu beiden Seiten des Weges. Es wird von der Stärke unseres Zusammengehörigkeitsgefühls abhängen, ob wir sie abwehren können.” Er legte
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