Jared King - der Unternehmer
das war auch der Grund für ihre spitzen Bemerkungen über die Frauen gewesen, die um Tommy herumscharwenzelt waren. Was wiederum ihn, wie es aussah, direkt in die Arme von Janice Findlay getrieben hatte.
Vielleicht war sie zu vorschnell in ihrem Urteil. Andererseits, Miranda war nie um Nathan herumscharwenzelt, und dennoch hatten beide in dem anderen das gefunden, was sie gesucht hatten. Warum konnte es denn nicht bei Tommy und ihr so sein?
Sams Eltern gingen, ohne stehen zu bleiben, mit einem Lächeln an ihnen vorbei, um die immer noch lange Schlange der Gäste hinter ihnen nicht unnötig aufzuhalten. Unwillkürlich überlegte Sam, dass ihre Mutter keine Spur von affektiertem Gehabe an sich hatte, genauso wenig wie Elizabeth King, obwohl beide sehr feminin und zweifellos stolz auf ihre Weiblichkeit waren. Von diesen beiden galt es, zu lernen, wenn sie, Sam, versuchen wollte, sich so weit zu ändern, um Tommys Interesse an sich zu binden.
“Ich bin Christabel Valdez”, sagte in diesem Moment eine sanfte, wohlklingende Stimme.
Sam wandte ihre Aufmerksamkeit der Frau zu, die vor Tommy stehen geblieben war und ihm die Hand reichte.
“Wir sind uns noch nicht vorgestellt worden”, fügte sie dabei hinzu.
“Nein, aber Jared hat von Ihnen gesprochen”, antwortete Tommy herzlich und schüttelte ihr die Hand. “Willkommen auf ‘King’s Eden’, Christabel. Ich hoffe, Sie werden sich hier wohlfühlen.”
“Danke. Ich verstehe jetzt allerdings, warum Jared meinte, ein Besuch hier könnte inspirierend sein. Ihr ‘King’s Eden’ besitzt ein ganz eigenes Herz.”
Sam, die sie verstohlen betrachtete, musste einmal mehr zugeben, dass Christabel wirklich atemberaubend schön war: ein makelloser dunkler Teint, seidig schimmerndes tiefschwarzes Haar und ausdrucksvolle mandelförmige Augen, deren ungewöhnliche goldbraune Farbe durch einen dichten Kranz schwarzer Wimpern apart zur Geltung kam.
“Allerdings”, bekräftigte Tommy, wobei er Christabel sein gewinnendstes Lächeln schenkte, “und es ruft uns von Zeit zu Zeit immer wieder alle hierher zurück.”
“Ja, das kann ich mir gut vorstellen”, erwiderte sie ernst, entzog ihm ihre Hand und nickte ihm förmlich zu. “Es hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.”
“Das Vergnügen ist ganz meinerseits”, antwortete Tommy galant, aber sie erwiderte sein Lächeln nicht.
Neugierig beobachtete Sam diese Frau, die einen so distanzierten Eindruck machte und … ganz anders als eine Janice Findlay … keinen Versuch unternahm, aus ihren augenscheinlichen weiblichen Reizen Nutzen zu schlagen. Insgeheim beglückwünschte Sam Jared für seine Wahl und bemerkte interessiert, dass Christabel sie anlächelte, als sie sich jetzt von Tommy abwandte und ihr die Hand reichte.
Kein Lächeln für Tommy, aber eines für sie? Sam fragte sich unwillkürlich, ob Christabel wohl für Jared lächelte oder allen Männern gegenüber so distanziert war. Das würde Jareds Unsicherheit bezüglich ihrer Gefühle ihm gegenüber erklären.
“Hallo”, begrüßte Christabel sie wesentlich lockerer, “Samantha Connelly, nicht wahr?”
“Ja. Schön, Sie kennenzulernen, Christabel”, sagte Sam und drückte ihr freundlich die Hand.
Das schöne Gesicht hellte sich merklich auf. “Darf ich Ihnen sagen, dass Ihnen dieser Fliederton ungewöhnlich gut steht? Er bringt Ihre blauen Augen zum Strahlen … Wenn ich Sie ansehe, muss ich einfach an den Himmel denken. Und das ist doch Ihre große Leidenschaft … das Fliegen, nicht wahr?”
“Ja”, bestätigte Sam begeistert. “Nichts lässt sich damit vergleichen, sich den Himmel zu eigen zu machen. Für mich zumindest.”
“Wohingegen ich …”, Christabel zuckte die Schultern und deutete auf ihr apartes Gewand, “… mich den Erdtönen von Broome verbunden fühle. Vielleicht habe ich dort mein eigentliches Zuhause gefunden.”
“Das geht vielen Menschen so. Ich glaube, es gibt kaum einen Ort, wo sich mehr Menschen unterschiedlicher Nationalität angesiedelt haben, als Broome. Es ist wie eine eigene Welt. Ich hoffe, Sie werden dort glücklich sein.”
“Danke.” Mit einem freundlichen Nicken ging Christabel Valdez weiter.
Sam blickte ihr nach und dachte plötzlich an Tommys Worte … dass sein und ihr Herz am Himmel hinge, während Jareds erdverbunden sei … ähnlich wie Christabels? Hatte Jared vielleicht endlich die Frau gefunden, die das Leben, das er liebte, mit ihm teilen wollte?
“Was hältst du von ihr?”,
Weitere Kostenlose Bücher