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Jasmin - Roman

Titel: Jasmin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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bewundernswerte Romantiker.
    Sie kamen Anfang des Jahrhunderts hierher, die meisten aus Russland, nach den Pogromen an den Juden und dem Scheitern der russischen Revolution, und kleideten das Leben in Samt und Purpur. Möwen, die ihre Flügel ausbreiteten und sich in ein anderes, altneues Land schwangen, von einer Wiederauferstehung des hebräischen Volkes träumten. Sie hatten viele Misserfolge, aber jeder Fehlschlag gebar ein neues Werk, eine zusätzliche öffentliche Institution.
    Sie sahen sich selbst als Säkulare, die gegen die Religion rebellierten, doch sie lebten wie Strenggläubige in einem asketischen und alles abverlangenden Mönchsorden. Viele von ihnen waren Dichter und Schriftsteller. Brenner, einer der Herausragendsten unter ihnen, nahm einmal einen Pionier von der dritten Alija auf eine Besichtigungstour mit, zeigte ihm ein Zimmer der Arbeiter und sagte: Diesen Raum hat seit einigen Monaten keine Frau betreten. Danach brachte er ihn zum Friedhof und sagte: Elf Gräber sind hier vor dir, und nur einer davon ist eines natürlichen Todes gestorben, der ganze Rest wurde ermordet oder hat sich umgebracht.«
    »Wie haben die Juden, die vor ihnen da waren, sie aufgenommen?«, fragte Jasmin.
    »Sie wollten sie nicht. Die jüdischen Bauern gaben ihnen keine Arbeit, sie zogen arabische Arbeiter vor, die tüchtiger und billiger waren.
    Was kann ich dir noch erzählen? Vielleicht von einer Errungenschaft,
die mich besonders berührt, der Wiederbelebung der hebräischen Sprache. Man erzählt sich zum Beispiel von einem Pionier, der zwei Eide schwor, als er im Land eintraf: dass er nie ins Exil zurückkehren und dass er nur Hebräisch sprechen werde. Man schickte ihn zu einer Arbeit in der Weinkellerei von Rischon Lezion. Dort wurde er gefragt, ob er Französisch und Buchhaltung könne, und obwohl er beides konnte, erwiderte er, dass er nur Hebräisch spreche und dass es sein Wunsch sei, als einfacher Arbeiter zu arbeiten. Man dachte, er sei ein Idiot, und ließ ihn die Weinfässer und Becken auswaschen. Sein Vorgesetzter drangsalierte ihn und redete Jiddisch mit ihm, doch er gehorchte seinen Anweisungen nicht, wenn sie nicht auf Hebräisch erteilt wurden. Eines Tages setzten sie ihn dazu ein, die Fässer mit Wein zu füllen, und irgendwann befahl ihm sein Vorgesetzter, auf Jiddisch natürlich, den Hahn zu schließen. Er schloss ihn nicht, und der Wein rann aus. ›Mach den Hahn zu, Idiot!‹, schrie ihn der Vorgesetzte an, wieder auf Jiddisch, aber er - nichts, stand vor dem Wein, der auslief, und fragte auf Hebräisch: ›Was möchtest du von mir?‹ Der Vorgesetzte schrie: ›Mach den Hahn zu, du Idiot, und verschwinde von hier!‹ - und diesmal auf Hebräisch. ›Jetzt verstehe ich‹, sagte er, drehte den Hahn zu und war seine Arbeit los.«
    »Eine nette Geschichte«, lächelte sie, »sowohl amüsant als auch ehrenhaft.«
     
    Wir beschlossen, durch das Jordantal über Beit Schean nach Jerusalem zurückzukehren. Wir fuhren an kleinen Dörfern vorbei, in eines davon machten wir einen Abstecher. Barfüßige Kinder, die uns für Touristen hielten, rannten um uns herum, eine Frau zog, über einen Brunnenrand gebückt, einen Wassereimer herauf, zwischen zwei Lehmhäusern waren Leinen gespannt, an denen Tomatenschnitze zum Trocknen hingen, ein betagter Mann saß auf einer kleinen Holzkiste, drehte sich eine Zigarette und rauchte behaglich. Eine gelangweilte Katze starrte uns an und räkelte sich weiter auf der weichen Erde. Friedliche Ruhe
hüllte das Dorf ein, als wäre die Zeit stehen geblieben, alles ging schwa’i, schwa’i, gemach, gemach, vor sich, kraft einer uralten Tradition, in der der Sohn den Weg seines Vaters fortsetzte, der Vater den Spuren des Großvaters folgte und die Welt ihren überkommenen Lauf nahm. Die westliche Tollheit hatte das Dorf nicht berührt.
    Wir erreichten Jericho. An der Ortseinfahrt wurden wir durch eine Straßensperre aufgehalten. Ein junger Soldat verlangte die Ausweise. Jasmin reichte ihm ihren französischen Pass, was sofort sein Misstrauen erregte, und er forderte sie auf auszusteigen. Ich stieg mit ihr aus und präsentierte meinen Ausweis. Er studierte das Foto und die persönlichen Daten, warf einen prüfenden Blick auf mich und gab ihn mir zurück.
    »In Ordnung«, sagte er, »Sie können gehen.«
    »Sie ist mit mir zusammen, mein Freund«, sagte ich jovial.
    »Ich bin nicht Ihr Freund, und ich kenne Sie nicht.«
    »Ich kenne die Familie, ihr Vater ist …«
    »Guter

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