Jasmin - Roman
Schnurrbart zwirbelte: »Eine Hälfte meines Vermögens gehört Umm Nabil, schließlich ist sie meine Partnerin fürs Leben. Von der verbleibenden Hälfte gehört ein Viertel Nabil, denn wen habe ich außer meinem Sohn? Vom Restbetrag lege ich eine Hälfte beiseite, und die andere investiere ich, und da wir nach dem Krieg keine Geschäfte gemacht haben, bewahre ich das, was übrig ist, für einen schwarzen Tag auf.«
»Du meine Güte, Abu Nabil, wer weiß, wie lange die verfluchte Besatzung dauern wird? Du hast meinen Vorschlag abgelehnt, ein Hotel auf dem Mount Scopus aufzubauen, du hast dich geweigert, ein Transportunternehmen für Touristen zu gründen. Bis wann sollen wir mit den Händen im Schoß dasitzen?«
»Oh, mein Bruder, ihre Regierung steht hinter allem. Sie wollen uns die Zähne ziehen, die Geschäfte beherrschen und die
Zeitung, und all das für Propaganda zu ihren Gunsten nutzen, ist dir das nicht klar?«
Abu George hatte das Gefühl, dass sein Magen revoltierte.
»Ein wenig Geduld, und alles wird unser sein, ohne dass wir uns anstrengen«, fuhr Abu Nabil fort. »Israel hat zu viel verschluckt, sein Bauch wird platzen und sein Herz nicht mehr schlagen können.«
»Vergiss jetzt Israel, lass uns an unsere Geschäfte denken.«
»Mein Sohn Nabil kämpft gegen sie, und ich soll mit ihnen Geschäfte machen? Weißt du«, beugte er sich zu Abu George hinüber, »Nabil, Allah möge ihn behüten, hat das mit der Mine unter dem Autobus mit Schülern bei Beer Ora geplant.«
»Wie kannst du zulassen, dass er so sein Leben gefährdet?«
»Kann ich ihm sagen, was er zu tun hat?«, seufzte Abu Nabil. Er zündete sich eine Zigarette an und schnaubte: »Weißt du, welchen Druck sie auf mich ausüben …«, und biss sich sofort auf die Zunge. Er wollte seinem Freund, der jetzt mit seiner Krankheit belastet war, nicht erzählen, was die Leute Abu Amars über ihn und seine Tochter Jasmin sagten. Aber wann würde er es erzählen? Bei jedem Gespräch beschloss er, die Last von seinem Herzen zu wälzen, und schwieg doch wieder. Jetzt hörte er sich sagen: »Hör mal, mein Bruder, sie behaupten, dass Jasmin mit den Zionisten kooperiert«, und verstummte, um seinem Freund Zeit zu lassen, sich von dem Schock zu erholen. »Ich habe ihnen mein Ehrenwort gegeben, dass Jasmin, wenn sie mit einer Waffe umzugehen verstünde, gegen die Juden kämpfen würde so wie Nabil.«
Abu George zischte entsetzt: »Sie sind doch wahnsinnig.«
»Und beim Leben Nabils, habe ich zu ihnen gesagt, vernichtet mich, aber krümmt Jasmin nicht ein einziges Haar! Aber zu dir sage ich, warum muss sie bei ihnen in diesem Jugenddorf arbeiten?«
»Ja habibi, mein Lieber, sie macht ihre Forschungsarbeit dort. Bei uns gibt es keine geeignete Institution«, erwiderte Abu George
und spürte, dass er seinen Freund nicht überzeugte. »Was verbirgst du mir noch?«, wollte er wissen und begann zu husten.
Abu Nabil verspürte Mitleid mit ihm. »Wie kommt es, dass die Ärzte kein Heilmittel für dich finden? Bei Allah, für dich würde ich unseren großen Weisen Abu Bakr Muhammad al-Razi aus dem Grab auferstehen lassen, damit er dich behandelt.« Er trank einen Schluck Kaffee und fuhr fort: »Mein Bruder, du bist mir teuer wie mein eigen Fleisch und Blut, und Jasmin ist mir so teuer wie mein eigener Sohn. Ich wollte sie schließlich als Braut für ihn. Ich muss dir noch etwas sagen«, und er zündete sich eine Zigarette an.
Abu George presste die Lippen aufeinander.
»Mein Bruder, die Leute in der Stadt klatschen, verspritzen Gift. Was hat Jasmin mit diesem Juden, Nuri, sein Haus möge zerstört werden, zu tun?«, sagte Nabil und stieß eine graue Rauchwolke aus.
»Kann ich ihr sagen, was sie zu tun hat?«
»Wer soll es ihr dann sagen? Du bist ihr Vater!«
»Und du, kannst du Nabil sagen, was er zu tun hat? Jasmin ist kein kleines Mädchen mehr, sie ist eine erwachsene Frau, ein selbstständiger Mensch! Das ist die Sache«, entgegnete Abu George, »wir behandeln Frauen wie im Mittelalter. Wenn wir den Frauen Unabhängigkeit geben würden wie bei den Juden, sähe unser Leben anders aus.«
»Mein Bruder, das lässt sich nicht vergleichen! Sie ist eine Frau! Ich spreche mit dir über ihre Ehre, über alles, was dir und uns teuer ist, und du kommst mir mit der Befreiung der Frau daher? Das ist eine Zerstörung der Grundfesten der Gesellschaft!«
»Aber vielleicht ist das die Entstehung einer neuen, fortschrittlichen, aufgeklärten Gesellschaft ohne
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