Jax
Kerl.«
»Was?!« Jax beugt sich vor und ballt die Hände auf dem Tisch zu Fäusten. »Wer ist das?«
»Tony Greer, der Handlanger von Senator Freeman. W ir hatten ihn schon in Verdacht, aber uns fehlten die konkreten Beweise. Bist du dir sicher, dass er deinen Bruder getötet hat?«
»Daran gibt es keinen Zweifel. Ich habe gesehen, wie er ins Krankenzimmer kam!« Er springt auf, doch die Wache hinter ihm drückt ihn zurück auf den Stuhl.
»Wie komme ich zu diesem Bastard?«, knurrt Jax.
Ich erschrecke über sein erzürntes Gesicht. Er ist ein Mann, der seine Rache möchte. In ihm steckt so viel Wut. Wie würde ich in seiner Situation reagieren? Zumindest würde ich Gerechtigkeit fordern, aber wenn der Senat – unser Rechtsorgan! – in die Sache verwickelt ist, gibt es keine Gerechtigkeit.
»Warum war das Regime hinter Cedric her?«, frage ich, doch Julius beachtet mich kaum.
»Was hat er dir erzählt?«, möchte er von Jax wissen.
»Nicht viel. Er starb, bevor er sich mir anvertrauen konnte.«
»Dann weißt du also wirklich nicht, dass Cedric das Trinkwasser vergiften sollte?«
»Nein!« Jax weicht im Stuhl zurück, sein Mund klappt auf.
Mich trifft diese Neuigkeit ebenfalls wie ein Schlag.
»Cedric hat einen Geheimauftrag von Senator Freeman bekommen. Er sollte Giftampullen in den Rohren installieren. Wahrscheinlich hätte Freemans Lakai Cedric nach Ausführung ohnehin getötet. Ced hat das vermutet.«
»Und da ist er einfach so zu euch spaziert und hat gepetzt?« Schnaubend verschränkt Jax die Arme vor der Brust.
Nicht mal ich kann mir das vorstellen, denn Warrior sind sehr loyal.
Kopfschüttelnd fragt Jax: »Und wessen Trinkwasser sollte er vergiften?«
»Ein Rohr führt in die Outlands. Ein Mal in der Woche wird frisches Wasser nach außen geleitet, um den Pöbel ruhigzustellen. Wir vermuten, der Senat wollte die Outsider vergiften, bevor sie die Stadt angreifen. Immerhin ist das bereits in Hig h End und Royal City gesc hehen.«
»Mark hat das vermutet!«, werfe ich ein.
Julius legt den Kopf schief und schaut mich zum ersten Mal richtig an, seit wir hier sitzen. »Wer ist Mark?«
»Ein Verbündeter.« Shit, ich will ihn auf keinen Fall in diese Sache reinziehen. Zum Glück stellt Jax eine neue Frage.
»Habt ihr das aus sicheren Quellen?«
Julius nickt. »Sehr sicher, da ich sozusagen direkt an der Quelle sitze. Außerdem hören wir die Satellitenübertragungen ab, daher wissen wir, was da draußen passiert. Der Senat verschweigt euch, was in den Outlands und den anderen autarken Städten abgeht und beschäftigt euch mit blutrünstigen Shows, damit es zu keinem Aufstand kommt. Viele von uns Rebellen führen ein Doppelleben, daher sind einige vermummt. Eins in der Stadt und eines im Untergrund. Sie versorgen uns mit Nahrung und Informationen und helfen beim Tunnelbau.«
Jax beugt sich über den Tisch. »Ihr baut einen Tunnel nach draußen?«
»Wir sind bald durch. Dann wird auch White City fallen.«
Mein Puls beschleunigt sich. »Aber … Ich dachte immer, da draußen kann man nicht überleben, nur die Warrior für kurze Zeit?« Bevor sie nach den Einsätzen in die große Halle marschieren, müssen sie zur Dekontamination in die Anti-Strahlenkammer.
Julius schüttelt den Kopf. »Das sagen sie euch, um die Angst zu schüren, damit ihr brav macht, was sie von euch verlangen. Ich konnte es erst auch nicht glauben, aber vor ein paar Monaten hat es eine Outsiderin über die Todeszone geschafft. Sie hat uns alles erzählt. Danach ist es uns gelungen, eine Drohne über die Sperrzone zu schicken. Das Land ist trocken und öde, aber es leben Menschen dort, eine große Anzahl, das kann ich euch versprechen.«
»Die Outsider haben sich vielleicht angepasst, aber wir werden sterben.« Tief atme ich durch. »Was ist mit der Kontaminierung? Diese Leute werden die Strahlenkrankheit reinbringen!«
»Die Strahlung der Bomben halbiert sich alle dreißig Jahre.«
»Das weiß ich.« Nur habe ich keine Ahnung, ab wann sie ungefährlich wird. »Dann ist Leben wieder möglich?«
»Scheint so. Die Strahlenwerte sind für Menschen offenbar nicht mehr schädlich.«
»Dann sollten die Outsider doch zurechtkommen?«
»Würden sie, wenn das Wasserproblem nicht wäre. White City wurde auf der einzigen sauberen Quelle im Umkreis von vielen hundert Meilen erbaut.«
»Aber das Wasser reicht gerade mal für die Stadt!«, sagt Jax.
»Nein, die Vorkommen sind gigantisch. Ich kann sie euch später zeigen.«
Diese
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