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Jax

Jax

Titel: Jax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Mann vor unserer Zelle und mustert uns. Er hat blondes Haar, das ihm wie Stacheln vom Kopf steht, und intensiv-grüne Augen. Ich schätze ihn auf höchstens zwanzig Jahre. Wie alle Rebellen trägt er einen schwarzen Overall und hat ein Gewehr geschultert. Nur das rote Stirnband unterscheidet ihn von den anderen.
    Als er sich mit den Wachen bespricht, spottet Jax: »Dieses Bübchen ist ihr Anführer?«, woraufhin er von mir einen Stupser mit dem Ellbogen kassiert. Ich habe keine Lust, mit seinen Verhörmethoden Bekanntschaft zu machen.
    »Provozier ihn nicht«, wispere ich. Zum Glück scheint der Junge nichts gehört zu haben, da er mit Sonja und der anderen Wache ins Gespräch vertieft ist.
    »Worüber reden sie?«, flüstere ich Jax zu.
    Er legt den Kopf schief. »Sie überlegen, ob sie uns ins Hauptquartier bringen sollen. Sonja ist dafür. Julius sagt, er wird uns töten, wenn wir auch nur mit der Wimper zucken.«
    Ich schlucke hart. Dieser Julius scheint kein angenehmer Zeitgenosse zu sein, Bübchen hin oder her. »Warum vertraut Sonja uns?«
    »Das würde mich auch interessieren.«
    Als Julius wieder ans Gitter tritt, versteife ich mich.
    »Es tut mir leid, dass Cedric gestorben ist, aber ein Krieg fordert nun mal Opfer.« Die Stimme des jungen Mannes klingt sanft, was mich ein wenig beruhigt.
    Nur Jax kann sein Temperament nicht zügeln und knurrt: »Der Krieg ist seit achtzig Jahren vorbei!«
    Vor achtzig Jahren fielen die Cäsium-Bomben. Der letzte große Krieg der Nationen hat die Erde verstrahlt und die Überlebenden haben die autarken Schutzstädte aufgebaut.
    »Ich spreche nicht von diesem Krieg, sondern von dem, den ihr gegen uns und die Outsider führt«, erwidert Julius, diesmal ungehalten. »Aber die Ereignisse vor der Bombe tun einiges dazu. Unsere Urgroßeltern haben White City aufgebaut und zum Dank hat man sie in die verseuchten Outlands verbannt. Nur gesunde Menschen durften in der Stadt leben. Ist das gerecht? Und nun will das Regime sie alle töten.«
    Jax wirft ihm einen stechenden Blick zu. »Nur die, die versuchen, in die Stadt einzudringen.«
    Die Situation schaukelt sich immer mehr auf. Gut, dass Jax gefesselt in der Zelle sitzt, er sieht aus, als wolle er Julius an die Gurgel gehen.
    Der junge Mann funkelt uns beide böse an. »Nein, ihr vergiftet ihr Wasser und schickt tödliche Medizin!«
    Wovon spricht er bloß?
    »Wer vergiftet das Wasser?«, fragt Jax und klingt ehrlich überrascht. »Du willst doch nur davon ablenken, dass ihr meinen Bruder umgebracht habt!«
    »Nein, die Granate war nicht von uns.«
    »Unmöglich!« Jax’ Lider verengen sich zu Schlitzen. »Von wem denn sonst?«
    »Es war eines eurer Modelle. Ihr müsst jemanden unter euch haben, der gewusst hat, dass Cedric die Seiten wechseln wollte. Es war längst alles geplant, wir hatten nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet.«
    »Und Ced wollte dich mit ins Boot holen, Jax«, setzt Sonja hinzu. In ihren dunklen Augen liegt ein trauriger Ausdruck.
    Schnaubend lehnt er sich zurück. »Jetzt bin ich ja da. Kennt ihr seinen Mörder?«
    Julius schüttelt den Kopf. »Leider nein.«
    »Ich habe ein Bild von ihm in meinem Handycom.«
    Die Augen des Anführers werden groß, dann grinst er breit und sieht plötzlich aus wie ein Kind, dem ein Geschenk gemacht wurde. »Dann sollten wir uns das ansehen.« Zum Glück klingt er wieder beherrscht. »Und ich glaube, es gibt noch einiges mehr zu besprechen.«
     

 
    ***
     
    Weil nur Jax sein Handycom bedienen kann, da es mit einem biometrischen Sensor ausgestattet ist, sitzen wir eine halbe Stunde später in einer Art Verhörraum: ich neben Jax und Julius uns gegenüber. Erneut hatte man uns die Augen verbunden und Treppen hinauf geführt. Theoretisch müssten wir wieder an der Oberfläche sein.
    »Wo sind wir?«, fragt Jax. Genau wie ich sieht er sich in dem kleinen Zimmer um, aber es besitzt nicht einmal Fenster. Überall stehen große weiße Stoffsäcke herum, ansonsten gibt es nur einen Tisch und ein paar Stühle.
    »In unserem Hauptquartier«, erwidert Julius und befiehlt einer der mindestens zehn Wachen, Jax die Fesseln abzunehmen. Der Rebell bleibt jedoch mit gezogener Waffe hinter seinem Stuhl stehen.
    Julius drückt Jax d as Handycom in die Hand und sofort erscheint das Bild von Cedrics Mörder.
    Nachdem der Anführer lediglich einen kurzen Blick auf den Mann geworfen hat, lehnt er sich in seinem Stuhl zurück und fährt sich mit der Hand über das Gesicht. »Wir kennen den

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