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Jax

Jax

Titel: Jax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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zerstören.«
    Vor Aufregung würde ich am liebsten an meinen Nägeln knabbern, stattdessen zerquetsche ich weiterhin Sonjas Hand. Sie trägt es mit Fassung.
    Als sich Richter Morris an die Geschworenen wendet, halte ich die Luft an.
    »Ich frage Sie, liebe Geschworenen, verzeihen wir Mr. Carter, wenn er die Halle der Luftwaffe zerstört und Wasser bringt? Wird er ein freier Bürger von Resur? Oder muss er für seine Vergehen büßen?«
    Hinter uns stecken die Leute ihre Köpfe zusammen, um sich zu besprechen. Angestrengt versuche ich einige Gesprächsfetzen aufzuschnappen: »White City hat die Wasserlieferung eingestellt. Wenn er nicht geht, werden wir verdursten oder an dem verseuchten Dreck zugrunde gehen … Ob das mit dem Luftangriff tatsächlich stimmt? Wir haben keine Chance, wenn sie uns von oben angreifen … Wir können doch keinen Mörder laufen lassen! Außerdem traue ich ihm nicht …«
    Unruhig rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her, wobei ich Jax nie aus den Augen lasse. Gefasst schaut er mich an, doch seine Hände zucken, als ob er mit dem Gedanken ringt, seine Fesseln zu zerreißen.
    Einatmen, ausatmen , denke ich, wobei ich hoffe, nicht in Ohnmacht zu fallen. Das Warten frisst mich auf! Mein Mund ist trocken und in meinen Schläfen pocht es.
    Als einer der Geschworenen hinter mir verkündet: »Wir sind zu einem Urteil gekommen«, kralle ich die Finger so fest in Sonjas Hand, dass sie diesmal ihren Arm zurückzieht.
    »Fünf von uns sind der Meinung, dass Mr. Carter ein freier Bürger von Rasur wird, wenn er seine Mission erfüllt.«
    Ich brauche einige Sekunden, um die Worte aufzunehmen. Das bedeutet, Jax ist frei?
    Kreischend springe ich auf und laufe auf die Bühne. Jax grinst breit, als ich auf seinen Schoß hüpfe und ihn umarme. Ich überschütte ihn mit Küssen, die er gierig erwidert. Vor allen Anwesenden! Leider kann er mich wegen der Fesseln nicht in den Arm nehmen. Aber es tut so gut, ihn zu fühlen, seine Wärme, das weiche Haar und die sündhaften Lippen.
    »Dr. Walker, disziplinieren Sie sich!«, ermahnt mich Richter Morris, doch seine Worte dringen kaum zu mir vor. Erst als ein Wachmann mich von Jax’ Schoß zieht, stehe ich auf und gehe zurück auf meinen Platz, ein strahlendes Lächeln im Gesicht.
     

 
    ***
     
    Jax hat nur noch wenige Stunden, bevor er gehen muss. Bei Sonnenuntergang wird er Resur verlassen, damit er im Dunkeln den Anschlag ausführen kann. Er hat Pläne von Sonja bekommen, wo genau sich die Halle befindet und wie es in ihr aussieht. Sonja kannte das Passwort für Juls Tablett. Sie hat mir erzählt, dass Jul ein Auge auf sie geworfen hat, aber er ist ihr zu jung.
    Ich glaube, sie scheint einfach eine andere Art Männer zu bevorzugen, denn so viel älter ist sie auch nicht. Außerdem ist sie noch in Trauer wegen Cedric und sie hat schon einmal einen Mann verloren, Noels Vater. Er ist an Lungenentzündung gestorben, daher hatte sie auch so große Angst um ihren Sohn.
    Auf dem Gang vor meinem Zimmer haben sich zwei Stadtwachen postiert, über die Jax bloß schmunzelt, weil er weiß, dass er sie mit Leichtigkeit ausschalten könnte.
    Was für eine verdrehte Situation. Noch vor Kurzem war ich die Gefangene.
    Jetzt steht er vor dem schrägen Fenster und sieht nach draußen. »Es ist nicht White City, aber das war mir eh immer zu steril«, sagt er, ohne sich umzudrehen.
    Offensichtlich weiß er nicht, worüber er mit mir reden soll. Die Woche im Gefängnis hat uns ein wenig entfremdet. Oder bilde ich mir das ein?
    Ich möchte über so vieles mit ihm sprechen, aber nicht jetzt. Jetzt will ich nur seine Nähe genießen.
    Ich umarme ihn von hinten und schmieg e seufzend meine Wange an seinen breiten Rücken. Ihn wieder spüren zu können, ist im Moment das schönste Geschenk.
    Ich gleite mit den Händen unter sein Shirt, um seinen Bauch zu befühlen. Er ist noch viel härter geworden, wenn das überhaupt möglich ist. »Kommt es mir nur so vor, oder kann ich da jetzt meinen Lasagnekäse reiben?« Mit dem Zeigefinger fahre ich durch die Täler zwischen den Muskeln.
    Grinsend dreht er sich um. »Im Gefängnis gab es nicht viel zu tun, also hab ich den halben Tag Sport gemacht.«
    »Und die restliche Zeit?«
    »Hab ich mich selbst therapiert.«
    Er schafft es immer wieder, mir die Hitze ins Gesicht zu treiben.
    »Ich hab dich so vermisst«, raunt er und zieht mir mein Shirt über den Kopf.
    »Mich oder meine Wohlfühlzone?«
    Lachend packt er mich an den Hüften und

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