Je mehr Löcher, desto weniger Käse
kommen.
Viele Wege führen nach Rom
Viele Lehrer glauben übrigens, dass es sehr gute Gründe gibt, im Unterricht nur einen Lösungsweg zu besprechen. Die schwächeren Schüler hätten schon genug Probleme, den ersten Weg zu verstehen, sagen sie, noch mehr Optionen würden sie überfordern. Fest steht auf jeden Fall: Nur einen Lösungsweg vorzugeben, macht es für den Lehrer einfacher. Mathematisches Denken wird so jedoch nicht gefördert.
»Mathematik heißt diskutieren, argumentieren«, sagt Inge Schwank. Das Fach habe nichts mit Abhaken von Lösungen zu tun. »Der Weg ist das Ziel«, meint die Didaktikerin.
Viele Schwierigkeiten mit dem Fach Mathematik haben leider auch mit einem geringen Selbstvertrauen zu tun. Wer zu oft zu hören bekommt, dass er nicht mit Zahlen umgehen kann, wird kaum noch Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten haben. So kann ein regelrechter Teufelskreis entstehen. Die Kinder haben das Gefühl zu versagen. Ihre Angst vor Mathematik steigt, und sie machen noch häufiger Fehler.
Als Erwachsene sagen sie dann: »In Mathe war ich immer schlecht.« Leider wissen sie nicht, dass das kaum stimmen kann. Die fehlende Mathekompetenz wurde ihnen eingeredet – von unsensiblen, unwissenden Lehrern und mathegeschädigten Eltern.
Immerhin gibt es Hoffnung, dass sich die Situation künftig verbessern könnte. In der Ausbildung und vor allem in der Fortbildung von Lehrern tut sich etwas. Bildung ist in Deutschland bekanntlich Ländersache. Wer hier etwas ändern will, muss mit 16 Ministerien eine gemeinsame Lösung finden, was schwierig bis unmöglich ist.
Damit das Thema besserer Mathematikunterricht nicht imKompetenzgerangel der Länder zerrieben wird, hat die Deutsche Telekom Stiftung im Sommer 2011 beschlossen, quasi im Alleingang und ohne Geld vom Staat ein bundesweites Zentrum für Lehrerbildung einzurichten. Erklärtes Ziel ist es, die Aus- und Weiterbildung von Mathelehrern zu verbessern.
Das Projekt guter Matheunterricht braucht Geduld – schnelle Erfolge sind unwahrscheinlich. Doch wenn das Zentrum für Lehrerbildung die gewünschte Wirkung erzielt, werden Schritt für Schritt immer mehr Schüler Mathematik so erleben, dass sie Freude daran haben. Von diesen Schülern entschließen sich dann später hoffentlich einige, Lehrer zu werden. Und dann braucht die nächste Generation sich nicht mehr vor Sinusfunktionen und Integralen zu fürchten.
Aufgabe 16 *
Wie Sie wissen, gibt es Münzen für die Cent-Beträge 1, 2, 5, 10, 20 und 50. Wenn man jeden Betrag von 1 bis 99 Cent passend haben möchte, wie viele Münzen braucht man dafür mindestens?
Aufgabe 17 **
Neun Kugeln liegen auf dem Tisch. Eine davon ist etwas schwerer als die anderen. Sie haben eine Waage mit Digitalanzeige. Wie finden Sie die schwerere Kugel, wenn Sie die Waage nur viermal benutzen dürfen?
Aufgabe 18 **
Im Mathetest sollen die Kinder drei natürliche Zahlen addieren, die sämtlich größer als null sind. Hinterher unterhalten sich zwei Schüler. »Oh, ich habe aus Versehen nicht addiert, sondern multipliziert!«, meint das eine Kind. »Das macht nichts, es kommt zufällig dasselbe Ergebnis heraus«, sagt das andere. Mit welchen drei Zahlen haben die Kinder gerechnet?
Aufgabe 19 ***
Finden Sie alle Paare (x;y) reeller Zahlen, die das Gleichungssystem
x 2 + 4y = 21
y 2 + 4x = 21
erfüllen.
Aufgabe 20 ***
Vererbtes Weingut: Ein Vater möchte seinen drei Kindern 7 volle, 7 halb volle und 7 leere Fässer vermachen. Jedes Kind soll die gleiche Zahl Fässer und die gleiche Menge Wein bekommen – umfüllen ist nicht erlaubt. Wie muss er die Fässer aufteilen?
Viele Menschen verwechseln Mathematik mit Rechnen, doch das Einmaleins macht nur einen kleinen Teil des Fachs aus. Mathematik bedeutet vor allem kreatives Denken. Mancher stellt sie deshalb sogar in eine Reihe mit Künsten wie der Malerei und der Musik.
Die Reaktionen mancher Kollegen amüsieren mich immer wieder. Wenn ich ihnen erzähle, dass ich als Kind freiwillig nach der Schule Matheaufgaben gelöst habe, schauen sie mich entgeistert an. »Wirklich?«, fragen sie irritiert und können es kaum glauben. Das Ganze ist durchaus typisch, auch mit Bekannten, die mich noch nicht so gut kennen, erlebe ich immer wieder Ähnliches.
Um es gleich klarzustellen: Ich habe nicht etwa das Lehrbuch oder die zugehörigen Übungshefte durchgeackert. Die Aufgaben stammten von Matheolympiaden, an denen ich damals regelmäßig teilnahm. Ich fand es total
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