Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)
Disco versucht er mich mit seinem »Krieg ich das Auto?«-Hundeblick zu hypnotisieren – aber den kenn ich bereits von meinen drei anderen ältesten Jungs, dagegen bin ich inzwischen immun. Ich bleibe hart. Das Einzige, was ich vermisse, ist das tolle kleine Spielchen am darauffolgenden Tag: Wer findet die meisten braunen McDrive-Tüten in meinem Auto? Mein Rekord liegt bei siebzehn. Kein Wunder, ich war ja auch der Einzige, der den Wagen von innen wieder saubermachen musste. Darum: Nicht schwach werden und trotzdem weiterhin Vollkasko abschließen. Dein Auto wird es dir danken! Ein sehr schönes und beeindruckendes Briefpapier hast du übrigens, lieber Cosmos. So viele Stiftung-Warentest-Auszeichnungen – du scheinst es im Leben wirklich zu etwas gebracht zu haben, Respekt. Und sich privat eine 0800-Nummer anzuschaffen, damit Freunde und Familie fürs Anrufen nichts zahlen müssen, ist eine wirklich tolle Idee – dann können die sich gar nicht mehr rausreden, warum sie nie anrufen. Das hätte glatt von mir stammen können. Chapeau, Cosmos!
Jürgen W. aus K. schreibt:
Lieber Bill Mockridge, seitdem ich alt werde, fange ich an, zu knirschen und zu knacken. Ist das normal?
Dr. Bill antwortet:
Lieber Jürgen, keine Sorge, das ist völlig normal! Auch mein Körper macht inzwischen bei jeder kleinsten Bewegung Geräusche. Das bringt das Alter unweigerlich mit sich. Es heißt ja nicht umsonst »alter Knacker«. Da hilft keine Ölkanne wie beim Blechmann im »Zauberer von Oz«, da hilft kein Nachziehen – das muss man hinnehmen. Und vor allem die positiven Seiten sehen, denn es hat auch Vorteile: Meine Frau zum Beispiel weiß jetzt immer, wo ich bin. Trug ich dafür in den siebziger Jahren noch diese Jeans mit Glöckchen unten dran, erkennt sie mich inzwischen schon aus fünfhundert Metern Entfernung allein am Knirschen. Praktisch, oder? Das Knirschen und Knacken eines alten Menschen ist wie eine Schneeflocke – jedes ist einzigartig. Wir Senioren knirschen, knacken und quietschen in solch beeindruckend breiter Tonlage – mit ein paar Freunden meiner Altersklasse kann ich inzwischen nur mit unseren Körpern Beethovens »Neunte« aufführen! Wir wollten uns damit eigentlich bei »Wetten, dass ..?« bewerben, aber dann hat Thommy Gottschalk aufgehört. Den hätten wir gerne mal getroffen. Ist ja auch ein alter Knacker wie wir, auch wenn man es ihm nicht ansieht. Der macht beim Moderieren sicher tausend schlimme Geräusche, die mit millionenteurem Equipment live rausgefiltert werden müssen, so dass wir Zuschauer sie vor dem Fernseher nicht hören. Also, Jürgen, lass dich nicht verunsichern: Wir Alten machen alle Geräusche! Frohes Weiterknirschen wünscht dir dein Knackschwager Bill!
Emmi W. aus D. schreibt:
Hallo Herr Mockridge, ich habe ein Problem: Meine Waschmaschine spricht mit mir. Meine Waage auch. Sogar meine Armbanduhr. Hören Sie diese Stimmen auch?
Dr. Bill antwortet:
Emmi, Emmi, Emmi … Der Fall ist leider klar: Sie leiden unter akuten überfürsorglichen Kindern. Die statten Sie nach und nach mit immer weiteren sprechenden Geräten aus, die Sie den ganzen Tag lang hoffnungslos zuquatschen. Ich kenne das Problem: Auch ich habe mir ein iPhone gewünscht, und was hab ich gekriegt? Eines von diesen sprechenden Senioren-Handys, so einen Riesenknochen, jede einzelne Taste größer als ein mittelgroßer europäischer Staat! Das blöde Teil sagt mir jetzt ständig die Uhrzeit an, den Wochentag, den Akkustand, selbst die verpassten Anrufe, ob am Tag oder in der Nacht. Ich weiß einfach nicht, wie man diese verdammte Sprachausgabe ausschaltet. Vielleicht könnten sich mein Handy und Ihre Waschmaschine mal treffen, die hätten sich sicher viel zu erzählen. Nein, Scherz beiseite: Sie sollten dringend was tun. Bestellen Sie noch heute den Sperrmüll, der den ganzen sprechenden Technikschrott abtransportiert. Ihren Kindern, die Ihnen diesen Quatsch geschenkt haben, erzählen Sie einfach, dass Ihnen aus Gründen der Menschlichkeit leider keine andere Wahl geblieben ist – die Geräte wären allesamt depressiv geworden und hätten sich den Freitod gewünscht. Sie hätten es Ihnen selbst erzählt.
Jeremy M. aus B.-E. schreibt:
Hey Dad, wie du mich drei Briefe zuvor als Autofahr-Gurke und McDonald’s-Junkie dargestellt hast, finde ich ganz schön fies. Gehört sich denn so was für eine uralte Kalksteinhöhle auf zwei Beinen wie dich? Viele Grüße, Jeremy. P. S.: Die neue große Beule in
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