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Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Titel: Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Mockridge , Lars Lindigkeit , Markus Paßlick
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allerletzten Satz zum Schluss. Einen, der hundertprozentig sitzt, der sich meinen Nachkommen einprägt. So was wie »Mehr Licht!« Wer hat’s gesagt? Nein, nicht Stevie Wonder, der lebt noch. Goethe! Das ist für mich die Referenz. Ich würde den Satz ja einfach klauen, aber meine Familie kennt sich mit Goethe leider zu gut aus, die würden mich entlarven. Und das würde mich selbst in dieser Situation auf meinem Sterbebett noch echt wurmen. Ich könnte einfach »Mehr Wurst!« draus machen, was in meinem Fall auch der deutlich akkuratere Wunsch wäre, aber dann klingt’s halt eben doch auch gleich nicht mehr so cool. Was also sagen beim Abgang? »Tschö mit ö«? – »Also, die Reise wollte ich mit meinen gesammelten Meilen nicht «? – »Ist schon okay, geht ruhig ins Wohnzimmer zum Wer-wird-Millionär-Gucken« – »Wo steh ich in der SPIEGEL-Bestsellerliste?« – »Finger weg von der Fernbedienung«?
    Ich weiß es nicht. Das einzige, was ich weiß: deutlich reden! Das ist wichtig. Stellen Sie sich mal vor, ich liege in circa fünfzig, sechzig Jahren auf dem Sterbebett (ich bin optimistisch, dass die moderne Medizin sich in diesem Jahrzehnt extrem weiterentwickelt), meine Söhne, Frau und Verwandten um mich herum versammelt, und ich nuschele und röchele mir meinen wichtigen letzten Satz zurecht: »Passt auf – die 250000 Euro sind versteckt in der Pfuafschaschapfffffkrzzzz …«
    Auch ein guter letzter Satz: »Ich rieche Frikadellen.« Einfach, weil der so schön originell ist. Und tatsächlich so passiert hier in Bonn-Endenich, der Keimzelle für Abgänge mit Hindernissen. Folgendes ist passiert: Ein todkranker Endenicher Mann lag auf seinem Sterbebett, plötzlich strömt ihm aus der Küche der köstlich-würzige Bratduft in die Nase, der ihn schlagartig wieder munter macht. »Hmmmm! Ich rieche Frikadellen!« Er steht auf, schleppt sich in die Küche und sieht die noch dampfenden Frikadellen auf dem Küchentisch. Als er gerade danach greifen will, erscheint aus dem Nichts seine Frau, schlägt ihm auf die Hand und sagt: »Finger weg! Die sind für die Beerdigung!«
    Daraufhin starb der Mann noch in derselben Sekunde, damit er endlich zugreifen durfte. Als ihm sein kleiner Denkfehler in diesem Plan bewusst wurde, war es bereits zu spät.
    Mann, Mann, Mann … Ich merke immer mehr: Diese ganze Guter-letzter-Satz-Nummer setzt mich bereits jetzt so unter Druck, dass ich eigentlich schon gar keinen Bock mehr habe auf Sterben. Frei nach Woody Allen: Ich möchte nicht in den Herzen meiner Fans weiterleben, sondern in meinem Haus in Bonn-Endenich. Die Buddhisten, die haben es gut: mit jeder Wiedergeburt eine neue Chance. Aber wie schon angedeutet: Ich gehe in den nächsten Jahren eh von revolutionären medizinischen Fortschritten aus, die es schon bald ermöglichen, meinen Kopf auf einen rostfreien Roboterkörper zu verpflanzen. Einen Roboterkörper mit Superkräften selbstverständlich. Ich habe darüber im Internet zufällig eine Fachseite für moderne Medizintechnik gefunden, www.perry-rhodan.de heißt die. Scheint eine echte Koryphäe auf seinem Gebiet zu sein, dieser Dr. Rhodan. Bis es so weit ist, halte ich mir als guten letzten Satz sicherheitshalber »Bill Has Left The Building« parat. Copyright Bill Mockridge. Wehe, Sie klauen mir den. (Mit ihrem eigenen Namen natürlich, es sei denn, Sie heißen auch Bill.) Ich krieg das raus, und wir sehen uns im Himmel wieder, wo ich Sie, Gott ist mein Zeuge, direkt am ersten Tag verklagen und vors Petrus-Oberhimmelsgericht zerren werde. Es sei denn natürlich, Elvis kommt mir zuvor und verklagt mich . Aber ich glaube nicht, dass der King im Himmel gelandet ist – eher eine Stufe tiefer. Man kann über Gott viel Gutes sagen, aber: Der Teufel hat einfach den geileren Musikgeschmack. Schweife ich wieder mal ab? Rhetorische Frage – natürlich nicht.
    Wo war ich stehengelieben? Ach ja: Der Teufel. Wissen Sie, was mich am Teufel fasziniert? Dass er trotz mindestens 3000 Grad Celsius in der Hölle sein Barbecue immer …
    »BIIIILL! Wo sind die Autoschlüssel? Ich muss los, ich hab ’nen wichtigen Termin!«
    Meine Frau. Ich muss Schluss machen. Keine Angst: nur mit diesem Kapitel. Aber immerhin: Jetzt habe ich einen guten letzten Satz. Danke, Margie!
    Top 10 – Bedrohte Seniorensätze
    Die UNESCO stellt jedes Jahr die Liste der bedrohten Sprachen vor. Zurzeit sind darauf weltweit etwa 2500 Sprachen verzeichnet. Laut Definition gilt eine Sprache als bedrohte

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