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Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Titel: Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Mockridge , Lars Lindigkeit , Markus Paßlick
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Vogelhäuschen-Holzhaufen mit Goldfarbe an. Dann schreiben Sie mit schwarzer Farbe den Namen »Joseph Beuys« und den Titel »Tanz um den goldenen Star« auf eines der Brettchen. Sie besuchen eine Galerie in Düsseldorf, zeigen dem Galeristen den Holzhaufen und behaupten ahnungslos, den hätten Sie auf Ihrem Dachboden gefunden. Ein junger Mann mit großem Hut hätte das Werk Ihrem Vater aus Kleve geschenkt, weil er dem armen Künstler ein Mittagessen ausgegeben hatte. Und dann sagen Sie, dass Sie das Werk verkaufen wollen und ob hundert Euro zu viel verlangt wären.
    Lustige Vorstellung, oder?

3. Übung: Das Wasser sucht seinen Weg auf dem Stoff, aus dem die Träume sind
    Problemstellung : Sie probieren gegen Ihren Willen eine neue Hose an. Vor der Umkleidekabine warten Ihre Frau und eine junge, bildschöne Verkäuferin auf die Modenschau. Gerade als Sie den Reißverschluss der viel zu engen Hose schließen wollen, reißt der viel zu dünne Stoff im Gesäßbereich auf und gibt den Blick auf denselbigen frei. Vor Aufregung rudern Sie unkontrolliert mit den Armen durch die viel zu enge Umkleidekabine und stoßen dabei eine geöffnete Flasche Wasser um, die sie ständig mit sich tragen müssen, weil Ihre Frau der Meinung ist, dass Sie viel zu wenig trinken. Alkohol nicht mitgezählt. Das kalte Wasser ergießt sich über den vorderen Bereich der Hose. Kurz gesagt: Sie sehen aus wie ein alter Volldepp mit nacktem Hintern, der das Wasser nicht halten kann.

    Ergebnis : Tiefe Scham, heftiges Erröten, starke Fluchtgedanken.

    Ausweg : Wenn Ihnen einer einfallen sollte, schreiben Sie mir bitte: [email protected]
    Und möglichst schnell. Der Laden schließt in einer Stunde!

    Ich muss zugeben, es gibt Situationen im Leben, die nun so gar kein Humorpotential haben. Es ist und bleibt der Alltag, der uns das Lachen nimmt. Der tägliche Trott, der volle Kalender, die Erwartungen der anderen. Und überhaupt: Die anderen sind ja auch nicht lustig, warum dann ausgerechnet ich?
    Aber da lautet mein Tipp: Nicht einfach hinnehmen, sondern Initiative ergreifen! Es lohnt sich, glauben Sie mir.
    Hier ein kleines Beispiel: Vor einigen Jahren ergab es sich, dass ich mit meinem jüngsten Sohn Liam an einem Montagmorgen mit dem Bus fahren musste. Liam war auf dem Weg zur Schule, ich hatte bei Dr. Peters einen Termin zur Blutprobe. Nüchtern! Und nüchtern setze ich mich grundsätzlich nicht hinters Lenkrad. Ohne meine beiden Spiegeleier im Magen verlasse ich eh nur sehr ungern das Haus. Hungrig, im Nieselregen an der Bushaltestelle – ich wusste, warum ich diese Situation die letzten zehn Jahre vermieden hatte. Um mich herum standen übermüdete Schulkinder und Berufspendler, die mit versteinerten Gesichtern der kommenden Arbeitswoche ohne Feiertag harrten. Ich fühlte mich so unpassend, wie die Rolling Stones im Musikantenstadl, oder sagen wir besser: wie Andy Borg beim Heavy-Metal-Festival in Wacken. Die Stimmung war zum Schneiden. Als der Bus endlich kam, schleppten die Anwesenden ihre feuchten, kraftlosen Körper in das Innere des öffentlichen Verkehrswalfisches. Jetzt fehlte nur noch, dass mir jemand seinen Sitzplatz anbietet. Kaum hatte ich einen bequemen, aber sehr engen Stehplatz zwischen zwei schlanken Oberstufenschülerinnen ergattert, erhob sich ein älterer Herr und murmelte mir zu: »Bitte setzen Sie sich, ich habe ja noch ein paar Jahre bis zur Rente.« Und schon stand der geile alte Sack statt meiner zwischen den Knospen der zarten Jungfrauen und stieß mich mit einem gespielten Lächeln auf den klebrigen Kunstledersitz. Arschloch!
    Der Bus nahm Fahrt auf, die Stimmung der Insassen blieb auf dem Nullpunkt. Die Atmosphäre war kalt und feucht, selbst bei den sonst quirligen Schülern. Statt gepflegter Lästereien oder hastigem Abschreiben der dringend erforderlichen Schulaufgaben vernahm ich nur die dumpfe Kakophonie der Kopfhörer: »Dumpfske-Dumpfske-Dumpfkse-Dumpfske.«
    Zu allem Überfluss drang auch noch eine schneidende Stimme in mein Ohr, die bedrohlich näher kam. Die Stimme hatte den Charme eines Drill Sergeants im siebten Einsatzjahr auf Guantánamo: »DIE FAHRKARTEN BITTE! FAHRKAAARTEN!! FAHRKAARTEN! BITTE FAAHRKAARTEN!!«
    Johnny Kontrolletti war an Bord. Ich dachte: Es wäre doch schön, wenn mir jetzt ein kleiner Scherz einfallen würde, nur so, um die Situation zu entschärfen. Als der Kontrolleur zwei »FAHRKAARTEN BITTE!« vor mir war, nahm ich wie im Reflex die Fahrkarte von Liam und streckte sie

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