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Jeans und große Klappe

Jeans und große Klappe

Titel: Jeans und große Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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einfachen Regal, das uns ein befreundeter Schreiner als Entgelt für ein von Rolf entworfenes Firmenzeichen in die Wohnung gestellt hatte. Später baute er noch ein zweites und schraubte es mit dem ersten zusammen. Dann zogen wir um, und dort, wo das Regal jetzt hinsollte, befand sich ein Blumenfenster. Das Regal wurde also wieder auseinandergeschraubt, rechts und links neben das Fenster postiert, aufgestockt und oberhalb des Fensters durch neuangefertigte Bretter verbunden. Unsere nächste Wohnung hatte kein Blumenfenster, also bekam das Regal noch ein paar weitere Bretter und auch einen Sockel. Nun reichte es bis zu Decke. Dann zogen wir in unsere ländliche Einöde nach Heidenberg, wo wir kein Wohnzimmer, sondern eine Wohnhalle hatten und wo sich unser Regal an der riesigen Stellfläche restlos verlor. Deshalb wurde weiter angebaut. Noch eine Seitenwand und noch eine, noch ein paar Bretter und noch ein Dutzend Schrauben, bis es schließlich, unterstützt von Topfpflanzen jeglicher Art, den Anforderungen dieses Ballsaales gerecht wurde. Als wir uns hier in Bad Randersau etablierten und wieder ein Wohnzimmer mit normalen Dimensionen bezogen, mußte das Regal auf diese Gegebenheiten zurückgestutzt werden.
    Daß ihm die häufigen Um- und Anbauten sonderlich gut bekommen sind, möchte ich nicht behaupten. Es hat einige Schrammen, die auch durch ein nochmaliges Lackieren mit weißer Farbe nicht restlos verschwunden sind, ganz abgesehen davon, daß Rolf in einem ungewohnten Anflug von Hilfsbereitschaft die Bücher eingeräumt hatte, bevor die Farbe richtig trocken war. Manche ließen sich später nur unter Zuhilfenahme eines Meißels lösen.
    Jetzt sollte diese ganze Stellage also wieder auseinandergenommen werden! Ich erinnerte Rolf an seinen Hexenschuß, behauptete, selbst seit Tagen an Ischias zu leiden und dieses Gebrechen lediglich heldenhaft verschwiegen zu haben, führte die gestiegenen Kosten für Farbe an und wies auf die unbestreitbare Tatsache hin, daß wir weder Pinsel noch die sonstigen Utensilien besäßen, mit denen die professionellen Handwerker seinerzeit angerückt waren.
    Es half alles nichts. »Pinsel und den ganzen übrigen Krempel kann man im Farbengeschäft ausleihen, und dich brauchen wir gar nicht. Das schaffen wir auch allein!« Saschas Optimismus war nicht zu erschüttern. »Am besten fangen wir gleich morgen an!«
    »Dann gestattet mir eine rein organisatorische Frage: Wo wollt ihr mit den Möbeln und vor allem mit den Büchern hin?«
    Sascha überlegte kurz. »Terrasse und Garten!« »Ausgezeichnet! Dann sieh mal aus dem Fenster!« Draußen goß es wie aus Eimern.
    »Na schön, verschieben wir's auf übermorgen, bis dahin wird es wohl aufgehört haben zu regnen!«
    Meinethalben hätte es ruhig weiterschütten können, aber Herr Köpcke prophezeite Wetterbesserung und ein nachfolgendes Hoch mit steigenden Temperaturen. Dann würde wenigstens die Farbe schneller trocknen.
    Sven und Sascha begannen mit der Ausarbeitung eines Generalstabsplanes, ermittelten die voraussichtlichen Zeiten, die für Demontage des Wohnzimmers, Abdecken des Fußbodens etc. erforderlich sein würden, hielten telefonische Rücksprache mit Herrn Gehring, der ja nicht nur Malermeister, sondern darüber hinaus auch noch Vater eines Schulfreundes ist, kalkulierten, rechneten, zerkauten zwei Bleistifte und eröffneten mir schließlich, daß bei einem Arbeitsbeginn um sieben Uhr morgens spätestens um fünfzehn Uhr nachmittags mit der Fertigstellung zu rechnen sei.
    »Für die Möbel brauchen wir dann höchstens noch anderthalb Stunden, und zur Tagesschau kannst du dich schon wieder in deinem Sessel zusammenrollen.« Mit dieser durchaus erfreulichen Prognose packten die Knaben die Unterlagen ein und begaben sich ins Farbengeschäft.
    »Der Kübel hier ist für den Deckenanstrich, die anderen beiden für die Wände!« Sven wuchtete drei Eimer vom Leiterwagen und stellte sie neben die Haustür. Dann lud er Pinsel, Rollen, gitterartige Bretter und weitere Gegenstände ab, deren Verwendungszweck mir bis zu ihrer Rückgabe unklar geblieben ist, stapelte alles auf den Farbeimern und sah mich beifallheischend an. »Na, ist das nichts?«
    »Sehr beeindruckend. Und was kostet das alles?«
    »Weiß ich nicht genau, die Rechnung kommt noch. Im übrigen habe ich sehr preisbewußt eingekauft. Es gab nämlich Farbe, die noch teurer war.«
    Rolf musterte sachkundig die kalkigweiße Substanz in den Eimern. »In welchem Verhältnis muß man

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