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Jeans und große Klappe

Jeans und große Klappe

Titel: Jeans und große Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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denn den ganzen Sperrmüll hier ab?«
    »Von wegen Sperrmüll! Das sind die Holzkisten und die Matratzen.«
    »Aber da quillt doch schon überall das Innenleben raus. Außerdem sind sie dreckig. Das kann ich schon von hier aus sehen?«
    »Macht doch nichts. Kommen ja Decken drüber.«
    Zwei Stunden lang rumorten die Müllwerker im Keller herum, dann erschien eine Abordnung und forderte uns zur Besichtigung auf. Ohrenbetäubende Beatmusik dröhnte uns entgegen und rot-grün-gelbe Lichtreflexe huschten über die Treppe, dazwischen Hammerschläge, begleitet von einem »In dene Wand hält aber au scho gar nix«. Über allem lag ein Geruch von Mottenkugeln. Ich schnüffelte.
    »Ick weeß, det stinkt. Det kommt von die Decken. Meine Oma pudert die Dinger immer mit Mottenpulver ein, aber wenn man die Klamotten morjen früh in den Jarten legt, is det bis zum Abend verflogen. Ick merk det schon janich mehr, weil bei meine Oma allet nach det Zeuch riecht.« Hardy band sorgfältig eine herausragende Sprungfeder fest.
    Als wir uns endlich durch den engen Gang gezwängt hatten, vollgestellt mit Regalen, Skiern, Gartengeräten und der alten Waschmaschine, malerisch umrahmt von Gummistiefeln und fünf Paar Rollschuhen, betraten wir ein Gelaß, das große Ähnlichkeit mit einer chinesischen Opiumhöhle hatte. Zuerst sah ich nur ein riesiges Matratzenlager, aber als sich meine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, wurden Einzelheiten erkennbar. Die ganzen Wände waren von Postern verdeckt, die sich zum Teil bereits lösten und von Wolfgang unermüdlich wieder festgenagelt wurden. In einer Ecke stand ein Skelett mir nur einem Bein.
    »Das ist Kasimir«, erläuterte Sven, während er dem Gerippe einen Schlapphut aufsetzte und einen Regenschirm ohne Bespannung in die knöchernen Finger drückte. »Den hat Hardy in der Realschule geklaut, als die ein neues kriegten. Sieht doch bärig aus, nicht wahr?«
    In einer anderen Ecke, grellrot angestrahlt, etwas Metallenes mit Hebeln, Knöpfen und Lämpchen, das mich irgendwie an das Cockpit eines Flugzeugs erinnerte. Sascha deutete meine verständnislose Miene durchaus richtig.
    »Das is'n HiFi-Turm, da kommt Musik raus. Sollen wir mal richtig aufdrehen?«
    »Bloß nicht! Ich begreife sowieso nicht, wie ihr euch bei dem Radau überhaupt noch unterhalten könnt«, brüllte ich.
    »Wer will sich denn unterhalten?« brüllte Sascha zurück, »wir sind doch kein Kaffeekränzchen.«
    Nachdem wir noch die Obstkistentische und die Lichtorgel bewundert hatten, die leider einen Wackelkontakt hatte und nur zeitweilig funktionierte, durften wir wieder gehen.
    »Glaubst du wirklich, wir können morgen den ganzen Verein sich selbst überlassen?«
    Rolf wischte sich ein paar Spinnweben von der Hose und meinte beruhigend: »Ich kann mir nicht vorstellen, daß in einer überfüllten Katakombe auch noch Platz für romantische Gefühle bleibt.«
    Sascha begann den Mittagstisch abzuräumen, bevor noch der letzte das Besteck hingelegt hatte.
    »Bist du verrückt? Ich bin doch noch gar nicht fertig!« empörte sich Stefanie. »Stell sofort die Kartoffeln wieder hin!«
    »Kartoffeln machen dick, und du bist sowieso schon viel zu fett«, klang es brüderlich-zärtlich zurück. »Nachher stopfst du dich ja doch wieder mit Chips und Crackers voll, also kannst du jetzt ruhig ein bißchen fasten. Hilf lieber beim Abtrocknen!«
    »Wie komme ich denn dazu?«
    »Entweder du hilfst, oder …«
    Das Oder wartete Steffi erst gar nicht ab. Sie hatte so ihre Erfahrungen mit Saschas unausgesprochenen Drohungen. Sven komplettierte die Küchenbrigade, und während ich die überall verstreuten Servietten zusammensuchte, wollte Rolf wissen:
    »Was ist denn in die Jungs gefahren? Soweit ich mich erinnere, hat Sascha zum letztenmal am Muttertag ein Handtuch angefaßt, und das keineswegs freiwillig.«
    »Deine Herren Söhne haben mir ab sofort das Betreten der Küche verboten. Die Beköstigung ihrer Gäste wollen sie selbst übernehmen.«
    »Und darauf läßt du dich ein? Hoffentlich findest du heute abend noch ein paar saubere Teegläser im Schrank.«
    »Abwasch natürlich inklusive. Angeblich kommen auch noch Hilfstruppen.« Es klingelte bereits. Sascha steckte den Kopf durch die Tür.
    »Ich mache schon auf. Das sind sowieso bloß die Mädchen.«
    Bloß! Der Knabe fing ja ziemlich früh an, Pascha-Allüren zu entwickeln. Für subalterne Tätigkeiten sind Mädchen also ganz gut zu gebrauchen. Hatte wohl noch nie etwas von

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