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Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

Titel: Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Franke
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Böse zu vermeiden.
    Nach einem Suizid ist es besonders nötig, barmherzig mit sich und dem Verstorbenen zu sein. Beziehen Sie die Tat nicht auf sich.
    Viele Gründe und Umstände können dazu führen, dass jemand den Tod dem Leben vorzieht. Der Mensch ist frei in seinem Willen. Dieser muss respektiert werden, so schwer es auch ist. Sie können nur für sich selbst aus der Erstarrung, die so ein Trauma hinterlässt, heraustreten und Ihrem Leben den Vorzug geben.
    Verzagen Sie nicht
    Gestehen Sie sich immer wieder zu, dass Sie sich im Moment in einem wirklich tiefen und dunklen Tal befinden. Und auch wenn die Wunden heilen, werden Narben bleiben und manchmal schmerzen. Sie werden sich durch die Trauer verändern. Ob zum Guten oder nicht, das liegt zu einem großen Teil bei Ihnen.
Ihr Gewissen ist belastet
    Es ist heute nicht in Mode, Fehler einzugestehen. Wer schlau ist, der leugnet. Politik und Gesellschaft führen uns ständig öffentlich vor, wie man über schuldhaftes Verhalten achselzuckend oder eiskalt hinweggeht, als wäre nichts geschehen. Je dreister man sich und andere belügt, umso besser.
    Selbstvorwürfe mögen nicht zeitgemäß sein, aber das Gewissen spielt da nicht mit. In unserem Innersten gibt es immer noch einen Maßstab, an dem das eigene Handeln gemessen wird. Menschen, die versuchen, die Stimme ihres Gewissens zu unterdrücken und zum Schweigen zu bringen, können nicht mehr authentisch sein.
    Sie werden unglaubwürdig und wirken schließlich auch so.
    Die Fehler bekennen
    Wenn Ihr Gewissen zu Ihnen sprechen sollte, dann hören Sie am besten gut hin! Denn es kann durchaus sein, dass Sie schwerwiegende Fehler im Zusammenleben mit dem Verstorbenen gemacht haben, die Ihnen jetzt unendlich leid tun. Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Mit Menschen zusammenzuleben bedeutet nun einmal, verschiedene Ansichten und Meinungen unter einen Hut zu bringen. Sie müssen zwischen den unterschiedlichsten Interessen, Wünschen und Zielen einen Konsens finden, einen für beide gangbaren Weg. Und in sehr vielen Lebenslagen gibt es nur zwei Möglichkeiten der Entscheidung: Entweder der eine setzt sich durch oder der andere. Da gibt es immer Auseinandersetzungen, wenn nicht Streit oder gar Nervenkrieg.
    Je größer die Nähe war, die Sie miteinander erleben durften, umso größer waren unter Umständen auch die Reibungsflächen. Aber Konflikte entwerten die Liebe nicht.
    Das Gewesene reflektieren
    Denken Sie über das Verhältnis zwischen sich und dem Verstorbenen nach. Waren Sie derjenige, der eher nachgab, oder derjenige, der sich durchsetzte? Neigen Sie zu Verhaltensweisen, die andere Menschen verletzen? Sind Sie beispielsweise egoistisch, zügellos, lieblos oder geizig? Haben Sie dem Verstorbenen damit wehgetan? Was würden Sie heute anders machen?
Mit Schuld leben
    Es gibt nicht immer die Möglichkeit, Fehler und Versagen wiedergutzumachen. Insbesondere bei einem Todesfall bleiben die Angehörigen zurück mit all den unausgesprochenen Worten, mit allen ungelösten Problemen, versäumten Gelegenheiten und offenen Fragen. Die eigene Schuld auf Seiten der Hinterbliebenen kann sehr groß sein oder jedenfalls als sehr groß empfunden werden. Zerstörerische Gedanken können quälen. Manche machen sich die allerschlimmsten Selbstvorwürfe und wissen gar nicht mehr, wie sie mit dieser Gewissenslast weiterleben sollen.
    Schon unzählige Menschen vor Ihnen wurden von schlechtem Gewissen gegenüber einem Verstorbenen umgetrieben. Während heute diesem Aspekt kaum noch Raum zugestanden wird, hat man sich früher sehr viele Gedanken darüber gemacht. Im Mittelalter war eine zentrale Frage: »Wohin mit meiner Schuld?«
     
    »Das, was wir ein böses Gewissen nennen, ist ja immer ein gutes Gewissen. Es ist das Gute, was sich in uns erhebt und uns bei uns selber verklagt.«
    (Theodor Fontane)
     
    Auge um Auge, Zahn um Zahn
    Die Antwort lag zumeist in der Religion. Der Sühnegedanke spielte eine enorme Rolle. Für Schuld musste der Mensch bezahlen; nur dann wurde er sie los. Dieses Gefühl haben wir im Grunde heute noch. Wir denken: »Recht so, wenn es mir schlecht geht. Das habe ich verdient.« Aber diese Art der Selbstverdammung ist ebenso falsch wie das Leugnen der Schuld. Niemand soll unglücklich und unfrei sein und ein belastetes Gewissen haben. Wir können unser Gewissen reinigen.
    Es ist nicht zu spät
    Für einen nichtreligiösen Menschen steht ebenso wie für einen frommen der Weg der »Wiedergutmachung« offen. Sie

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