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Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

Titel: Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Franke
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können versuchen, anderen Menschen das zu geben, was Sie dem Verstorbenen hätten geben sollen. Sie können auch versuchen, an den schlechten Charaktereigenschaften zu arbeiten, die Sie sich vorwer fen. Bemühen Sie sich, ein besserer Mensch zu werden – auf ganz profane Weise, wenn Sie nicht gläubig sind.
    Auch in den meisten Konfessionen ist es eine zentrale Aufgabe, ein besserer Mensch zu werden. Fehlverhalten – in den Kategorien der Moral ausgedrückt: Sünde und Schuld – trennt uns von Gott und wird bestraft durch Tod und Verdammnis. So streben die Menschen verschiedenster Religionen danach, Gott zu gefallen, indem sie sich bemühen, das Richtige zu tun. Aber das ist nicht einfach, denn das Fernziel ist nichts Geringeres als der Traum von der Vollendung des Menschseins in Liebe und Güte, ohne Neid und Hass.
    Stark durch den Glauben
    Im Christentum liegt die Rettung in der Erlösung, im stellvertretenden Tod Jesu am Kreuz. Er litt und starb für unsere Schuld. Jedem Menschen, dem der Glaube daran gegeben ist, sind seine Sünden vergeben. Das Christentum bietet als einzige Religion dieses Modell der Vergebung. Für die Schuld des Sünders ist bereits bezahlt worden. Menschen, die sich darauf einlassen und das für sich in Anspruch nehmen können, sind sehr zu beneiden; sie leben gelassener und glücklicher.
Im Dialog – mit sich und dem Toten
    Es wird sich in den Tagen der Trauer nicht vermeiden lassen, intensiv nachzudenken. Sie stellen Betrachtungen an über den Verstorbenen, über sich selbst, über das Leben und den Tod und alle möglichen Bezüge und Zusammenhänge. Selten gehen einem so unterschiedliche und existenzielle Gedanken durch den Kopf wie in einer Periode der Trauer. Das ist gesund und richtig, und Sie sollten sich jetzt die Zeit dafür nehmen.
    Halten Sie Zwiesprache mit sich selbst. Sie können auch innere Zwiesprache mit dem Verstorbenen halten, indem Sie ihn in Ihren Gedanken ansprechen. Oder Sie halten Zwiesprache mit Gott – nach langer Zeit wieder oder sogar zum ersten Mal. Bewegen Sie in Gedanken hin und her, was Sie belastet, was Sie nicht verstehen, was Sie verwirrt und schmerzt.
Das »Warum?« hilft nicht weiter
    Auch wenn Sie sich im Hinblick auf den Tod des anderen nichts vorzuwerfen haben, werden Sie sich fragen, warum all das passieren konnte, wer dafür verantwortlich ist, warum es ausgerechnet Sie getroffen hat und nicht einen anderen, der es eigentlich mehr »verdient »hätte. Oft kommt hier Gott ins Spiel wegen der Frage, warum Er das zugelassen hat, wo Er doch angeblich gerecht ist.
    Solche Fragen können uns mehr umtreiben als alles andere. Gerechtigkeit ist ein wichtiges Thema für den Seelenfrieden. Der Verlust ist so unfassbar, dass wir nach Gründen suchen oder nach einem Schuldigen, um aus der Fassungslosigkeit herauszukommen. Aber kaum jemals wird Ihnen jemand diese Not bewusst angetan haben. Trost kann für Sie nicht in der Suche nach Antworten auf die unlösbare Warum-Frage liegen, sondern in der Dankbarkeit für die Gemeinschaft, die Sie erleben durften, und in der Hoffnung auf eine erfüllende Zukunft.
    Anregung: Sich den Gedanken stellen
    Wenn ein Gedanke kommt, nehmen Sie ihn willig an und denken ihn bis um Ende durch, auch wenn es um ein für Sie belastendes Thema geht.
    Dann lassen Sie den Gedanken wieder gehen. Befragen Sie Ihr Gewissen. Was will es Ihnen sagen? Reagieren Sie darauf, indem Sie vermeintliche Schuld loslassen und reale bekennen. Kommen Sie in Kontakt mit Ihrem tiefsten Inneren, mit Ihren Sehnsüchten, mit Ihrem Schmerz, mit Ihrer Liebe.
Was hast du mir angetan!
    Das Gefühl der Verlassenheit kann dazu führen, dass Sie Aggressionen gegen denjenigen entwickeln, der von Ihnen gegangen ist. Das ist – vom Fall eines Suizids abgesehen – in diesem Moment paradox, aber es handelt sich um einen natürlichen Reflex. Verlassenheit ist ein sehr urtümliches Gefühl, und nach Ihrer bisherigen Erfahrung war es immer dem freien Willen des anderen unterworfen, ob er Sie verließ oder bei Ihnen blieb. Sie kannten es nur so.
    Der Verstand lässt Sie jedoch einsehen, dass der Tod stärker war als der freie Wille des Verstorbenen.
    Schuld auf Seiten des Verstorbenen?
    Der Verstorbene trug möglicherweise zu Lebzeiten Ihnen gegenüber eine Schuld. Ist er seiner Verantwortung für Ihr Zusammenleben gerecht geworden oder hat er sich schuldig gemacht?
    Ähnlich wie mit Ihrer möglichen eigenen Schuld verhält es sich auch mit Verletzungen, die Ihnen der

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